Was bedeutet Vermögensverwaltung?

Vermögensverwaltung ist eine professionelle und strukturierte Form der Kapitalmarktanlage, die individuelles Fachwissen und strukturierte Anlagestrategien kombiniert. Neben traditionellen Anlagemöglichkeiten wie Sparbüchern, Bausparverträgen oder Lebensversicherungen gewinnen auch Investitionen am Kapitalmarkt, wie in Aktien, Fonds oder ETFs, zunehmend an Bedeutung für den Vermögensaufbau. Die Vermögensverwaltung vereint dabei das Know-How von Expert:innen mit durchdachten Anlagestrategien. In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche Arten der Vermögensverwaltung es gibt und wo die Unterschiede zwischen Eigenmangement und professioneller Vermögensverwaltung liegen.

Risikohinweis: Bitte beachte, dass die Anlage in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt. 

Die Welt der Geldanlage - Hintergründe der Vermögensverwaltung

Für viele Kund:innen ist die Vermögensverwaltung ein bewährter Weg zum langfristigen Vermögensaufbau, für andere wiederum eine zentrale Säule der Altersvorsorge. Angesichts der Inflation und den damit verbundenen Kaufkraftverlusten wird ein aktives Investment immer wichtiger, um dem realen Wertverlust entgegenzuwirken. 

Ob Aktien, Anleihen, ETFs oder ein Mix aus allem – die moderne Geldanlage muss sich nach deinen individuellen Bedürfnissen und deinem Risikoprofil richten.  

Doch genau hier stoßen viele Anleger:innen an ihre Grenzen: 

  • Wirtschaftliche Unsicherheit und geopolitische Entwicklungen verändern die Märkte schnell.

  • Fehlendes Finanzwissen macht die Auswahl von Wertpapieren schwierig. 

  • Zeitliche Engpässe verhindern ein notwendiges, laufendes Monitoring des Depots. 

Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Anleger:innen, die eine strukturierte und systematische Herangehensweise bevorzugen, für das professionelle Portfolio-Management.

Wichtig zu wissen: Die Märkte auch bei einer professionellen Vermögensverwaltung ständig weiterentwickeln und somit keine Gewinne garantiert sind. Marktbewegungen, geopolitische Entwicklungen und Zinsänderungen beeinflussen den Wert des Portfolios. Umso entscheidender ist eine transparente Kommunikation über die damit verbundenen Chancen und Risiken.

Professionelles Portfolio-Management - Was steckt dahinter?

Eine Vermögensverwaltung, auch professionelles Portfolio-Management genannt, umfasst die Betreuung und Verwaltung deines Vermögens durch Finanzexpert:innen. Der entscheidende Unterschied zwischen einer professionellen Vermögensverwaltung und einer selbstentscheidenden, beratungsfreien Anlage, auch bekannt als Eigenmanagement, liegt in der Delegation der Anlageentscheidung.

Zu Beginn gibst du als Kund:in wichtige Parameter vor, welche die Grundlage für die Anlagestrategie bilden

Hier ein kleiner Überblick der vier Schlüsselparameter deiner Anlagestrategie:

  • Risikoneigung: Wie stark darf der Wert des Portfolios zwischenzeitlich schwanken? 

  • Anlageziele: Geht es primär um Vermögenserhalt, langfristigen Aufbau oder die Erzielung regelmäßiger Erträge?

  • Anlagehorizont: Wie lange soll das Kapital investiert bleiben?

  • Anlagestruktur: Wie stark sollen Aktien, Anleihen oder andere Anlageformen vertreten sein, um das Risiko optimal zu streuen?

Sobald diese vier Bereiche und die Investitionshöhe festgelegt wurden, wird das Kapital entsprechend der definierten Strategie durch das Management investiert.

 Varianten der Vermögensverwaltung

Je nach Umfang, Zielsetzung und dem benötigten Grad der individuellen Betreuung kann zwischen verschiedenen Modellen unterschieden werden:

  1. Institutionelle Vermögensverwaltung: 

    Großanleger wie Versicherungsgesellschaften, Fonds, Stiftungen und weitere Institutionen beauftragen Vermögensverwaltungen mit der Betreuung größerer Kapitalbestände. Es kommen komplexe, maßgeschneiderte Strategien zum Einsatz.

  2. Private Vermögensverwaltung:

    Bei dieser Form stellen private Anleger:innen meist größere Summen ihres Vermögens zur professionellen Betreuung zur Verfügung. Die Verwaltung erfolgt laufend ,persönlich und unterliegt klaren Regulierungen.
     

  3. Automatisierte Vermögensverwaltung: Robo-Advisors:

    Hier handelt es sich um digitale Plattformen für private Kund:innen, welche professionelles Portfolio-Management durch Algorithmen und fortgeschrittene Technologien ermöglichen. Je nach Anbieter kann zusätzlich menschliche Expertise in die Steuerung einfließen.

Vermögensverwaltung vs. Eigenmanagement

Wer sein Geld im Rahmen eines Wertpapierdepots selbst anlegt, hat die volle Kontrolle – aber auch die volle Verantwortung für Erfolg und Misserfolg. 

Professionelle Vermögensverwaltungen nehmen Anleger:innen einen Teil dieser Verantwortung ab, indem sie Anlageentscheidungen delegieren. Das kann entlastend wirken, setzt aber ein hohes Maß an Vertrauen in die gewählte Institution und deren Anlagestrategie voraus.

Ein Vergleich der beiden Ansätze zeigt:

Kriterium

Selbstverwaltung 

Professionelle Vermögensverwaltung

Entscheidungs-

gewalt

Volle Eigenverantwortung bei Entscheidungen

Delegation an Expert:innen oder Algorithmen

Zeitbedarf

Erfordert viel Zeit für Research, Analyse und Monitoring

Geringer Zeitaufwand für den/ die Kund:in

Erforderliches Wissen

Erfordert umfassendes Fachwissen über die Märkte und Instrumente

Erfordert Vertrauen und die Fähigkeit, die Strategie zu verstehen

Kosten

In der Regel keine Verwaltungsgebühren.

Laufende Management- und Servicekosten 

Flexibilität

Hohe Flexibilität bei der Anpassung des Portfolios

Klar definierte, strukturierte Anlagestrategie

Wichtig: In beiden Fällen bleibt das Kapital Marktrisiken ausgesetzt. Ein professionelles Management kann Risiken streuen und strukturieren, sie aber nicht eliminieren.

Chancen und Risiken

Eine Entscheidung für oder gegen eine Vermögensverwaltung sollte stets auf einer sorgfältigen Abwägung von potenziellen Vorteilen und den inhärenten Risiken beruhen. 

Mögliche Vorteile:

  • Zeitersparnis und professionelles Monitoring

  • Nutzung institutioneller Expertise und Research

  • Strategische Diversifikation und Anpassung an Marktveränderungen

  • Transparente Einsicht in Portfolio und Entwicklung

Potenzielle Risiken:

  • Keine Garantie für Erträge 

  • Managementgebühren reduzieren Nettorendite

  • Weniger Mitspracherecht in der täglichen Portfoliosteuerung

  • Abhängigkeit von der Expertise und Stabilität des Dienstleisters

Mehr zum Thema Risikomanagement bei Geldanlagen findest du in unserem Blogbeitrag. 

Eine Option – aber für wen?

Die professionelle Vermögensverwaltung ist keine universelle Lösung, sondern eine Option für bestimmte Anleger:innen Typen.

Sie ist für dich geeignet, wenn du

  • wenig Zeit hast, dich selbst intensiv mit Finanzmärkten zu beschäftigen,

  • eine langfristige, strukturierte Anlagestrategie bevorzugst,

  • Wert auf Transparenz und professionelle Betreuung legst.

Für Anleger:innen mit Erfahrung und Interesse am aktiven Handel kann die Eigenverwaltung weiterhin eine gute Alternative darstellen.

Fazit

Professionelle Vermögensverwaltung kann eine sinnvolle Ergänzung deiner persönlichen Anlagestrategie sein – insbesondere dann, wenn die Zeit oder das notwendige Fachwissen für die Verwaltung deiner Wertpapiere begrenzt sind. Dennoch sollte jede Entscheidung sorgfältig abgewogen werden. Entscheidend sind das persönliche Ziel, die Risikobereitschaft und das Vertrauen in das jeweilige Management.

Häufig gestellte Fragen zur Vermögensverwaltung

Bei der Vermögensverwaltung delegierst du die Anlageentscheidung

komplett an den Dienstleister. Die Expert:innen handeln aktiv in deinem Namen und im Rahmen der zuvor vereinbarten Strategie. Bei der Anlageberatung geben dir Expert:innen lediglich Empfehlungen ab, die finale Entscheidung und die

Ordererteilung triffst du jedoch selbst.

Durch die Verbreitung von digitalen Robo-Advisors ist Vermögensverwaltung auch für kleinere Beträge zugänglich geworden. Die Einstiegshürden (Mindestanlagesumme) sind gesunken. Aufgrund der laufenden Managementgebühren ist sie jedoch typischerweise für eine langfristige Anlagenplanung sinnvoller als für kurzfristiges Sparen.

Im Laufe der Zeit entwickeln sich die einzelnen Anlageklassen in deinem Portfolio unterschiedlich. Das ursprünglich festgelegte Verhältnis (z. B. 60 % Aktien, 40 % Anleihen) verschiebt sich. Rebalancing ist der Prozess der Wiederherstellung dieser ursprünglichen Gewichtung durch gezielte Käufe und Verkäufe. Dies stellt sicher, dass dein Portfolio stets deiner festgelegten Risikoneigung entspricht.

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