Frauen und Geldanlage: Gender Investment Gap überwinden 

Finanzielle Unabhängigkeit im Alter – ein Ziel, das für alle wichtig ist. Doch die Realität zeigt: Frauen stehen dabei vor besonderen Herausforderungen. Der sogenannte Gender Investment Gap beschreibt die Kluft zwischen den Geschlechtern beim Investieren und Vermögensaufbau. 

In unserem easybank Blog erfährst du, wie diese Lücke entsteht, welche Auswirkungen sie auf die Altersvorsorge hat und vor allem: Wie du als Frau erfolgreich vorsorgen und investieren kannst. 

Von den Ursachen des Gender Pay Gaps über die unterschiedlichen Anlagegewohnheiten bis hin zu praktischen Strategien für den Vermögensaufbau – wir beleuchten alle wichtigen Aspekte der Finanzplanung für Frauen. 

Der Gender Investment Gap: Warum Frauen weniger investieren 

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Österreich investieren deutlich weniger Frauen in Wertpapiere als Männer. Laut einer Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) aus dem Jahr 2023 besitzen nur 15 Prozent der Frauen Aktien oder Investmentfonds, während es bei den Männern 28 Prozent sind.1 Diese Investitionslücke kann weitreichende Folgen für die finanzielle Zukunft haben. 

Die Hauptursachen des Gender Investment Gaps: 

Der Investment Gap entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat strukturelle und gesellschaftliche Ursachen: 

  • Geringeres verfügbares Einkommen: Laut Statistik Austria betrug der unbereinigte Gender Pay Gap in Österreich 2023 18,4 Prozent.2 Weniger Einkommen bedeutet oft weniger Kapital für Investitionen. 

  • Karriereunterbrechungen: Karenz, Teilzeit oder Pflegezeiten führen zu Einkommensausfällen und geringeren Beitragsjahren für die Pension. 

  • Unterschiedliche Risikoneigung: Studien zeigen, dass Frauen tendenziell risikoscheuer anlegen und daher oft auf klassische Sparformen setzen, die möglicherweise nicht inflationsbereinigt wachsen. 

Diese Faktoren können sich gegenseitig verstärken und tragen maßgeblich dazu bei, dass sich der Gender Investment Gap in Österreich besonders deutlich zeigt. 

Gender Pay Gap trifft Gender Pension Gap: Die doppelte Herausforderung 

Der Gender Pay Gap setzt sich nahtlos in den Gender Pension Gap fort. Frauen erhalten in Österreich durchschnittlich 38,6 Prozent weniger Pension als Männer3 – eine der höchsten Pensionslücken in Europa.  

Warum die Pensionslücke so bedeutend ist: 

  1. Niedrigere Beitragsjahre: Laut Pensionsversicherungsanstalt (PVA) haben Frauen durchschnittlich 34 Beitragsjahre, Männer hingegen 42 Jahre.4

  2. Geringere Beitragshöhe: Aufgrund niedrigerer Löhne und häufiger Teilzeitarbeit fallen auch die Pensionsbeiträge geringer aus. 

  3. Längere Lebenserwartung: Frauen leben statistisch etwa 4,7 Jahre länger als Männer, müssen also länger mit ihrer Pension auskommen.5 

Ein beispielhaftes Rechenbeispiel: 

  • Eine Österreicherin arbeitet 34 Jahre mit einem Durchschnittseinkommen von 2.400 Euro brutto. Ihre monatliche Bruttopension könnte etwa 1.200 Euro betragen.

  • Ein Mann arbeitet 42 Jahre mit 3.200 Euro brutto Durchschnittseinkommen. Seine monatliche Bruttopension: etwa 1.950 Euro 

Diese potenzielle Lücke von 750 Euro monatlich kann sich über die Pensionszeit auf einen erheblichen Betrag summieren. 

Warum klassisches Sparen möglicherweise nicht ausreicht: Die Inflationsherausforderung 

Viele Frauen setzen bei der Altersvorsorge auf vermeintlich sichere Sparformen wie das Sparbuch oder Festgeld, was den Gender Investment Gap langfristig verstärken kann. Denn diese Sicherheit kann trügerisch sein, wenn man die Inflation berücksichtigt. 

Die Realität des klassischen Sparens: 

  • Sparbuchzinsen: oft unter 1 Prozent p.a.

  • Aktuelle Inflationsrate in Österreich: 2,8 Prozent (Stand: November 2024)6

  • Realzins: möglicherweise negativ – dein Geld könnte kontinuierlich an Kaufkraft verlieren 

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Angenommen, du sparst 20 Jahre lang monatlich 200 Euro auf einem Sparbuch mit 0,5 Prozent Zinsen: 

  • Eingezahlt: 48.000 Euro

  • Mit Zinsen: etwa 50.500 Euro

  • Kaufkraft bei 2,8 Prozent Inflation: möglicherweise noch etwa 40.000 Euro

Investieren als Alternative zum reinen Sparen: Mögliche Strategien für den langfristigen Vermögensaufbau 

Die gute Nachricht: Du kannst aktiv etwas gegen den Gender Investment Gap tun. Langfristiges Investieren in Wertpapiere kann dabei helfen, die Rentenlücke zu verringern und finanzielle Unabhängigkeit zu fördern. Dabei gilt es zu beachten, dass das Investieren in Wertpapiere grundsätzlich mit möglichen Verlustrisiken verbunden ist und man für sich die richtigen Wertpapiere der eigenen Risikoneigung entsprechend findet.

Warum Aktien und Fonds langfristig interessant sein können: 

Historische Daten des MSCI World Index zeigen: Wer langfristig (15+ Jahre) in breit diversifizierte Aktienfonds investiert hat, konnte durchschnittlich 7-9 Prozent Rendite pro Jahr erzielen – deutlich über der Inflationsrate. Bitte beachte: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. 

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Ein beispielhafter Vergleich über 25 Jahre: 

  • Sparbuch (1 Prozent Zinsen): 200 Euro/Monat = etwa 66.000 Euro Endwert

  • Aktienfonds (angenommene 7 Prozent Rendite): 200 Euro/Monat = etwa 122.000 Euro möglicher Endwert

  • Potenzieller Unterschied: 56.000 Euro mehr Vermögen

Wichtiger Hinweis: Bei Investitionen in Wertpapiere besteht immer das Risiko von Kursverlusten bis hin zum Totalverlust. Eine Diversifikation kann das Risiko reduzieren, aber nicht vollständig ausschließen. 

Mögliche Anlagestrategien für Anleger:innen: 

ETF-Sparpläne: Bereits ab 50 Euro monatlich kannst du in breit diversifizierte Indexfonds investieren. ETFs sind oft kostengünstig und streuen das Risiko über viele Unternehmen. 

3-Säulen-Prinzip:  

  1. Säule: Mögliche Anlagestrategien

  2. Säule: ETF-Sparpläne

  3. Säule: Cost-Average

Cost-Average-Effekt nutzen: Regelmäßiges Investieren kann dazu beitragen, Kursschwankungen zu glätten und das Risiko eines ungünstigen Einstiegspunkts zu verringern. Bitte beachte jedoch, dass bei stark steigenden Märkten oder bei nur geringen Kursschwankungen die Wertentwicklung einer regelmäßigen Investition unter Umständen geringer ausfallen kann als die einer einmaligen Gesamtanlage.

Gerade für Frauen können langfristige Anlagestrategien einen einfachen Einstieg bieten, um den Gender Investment Gap zu verringern. Erfahre jetzt in unserem Wertpapierblog mehr über die verschiedenen Anlagestrategien. 

Überwindung psychologischer Barrieren: Vom Sparen zum Investieren 

Viele Frauen zögern beim Investieren – oft zu Unrecht. Moderne Finanzinstrumente sind zugänglicher geworden, als viele denken. 

Häufige Bedenken und mögliche Lösungsansätze: 

  • "Ich verstehe nichts von Börse": Online-Plattformen wie die easybank Trading Akademie bieten Einstiegskurse und Erklärungen. 

  • "Ich habe zu wenig Geld": Schon kleine Beträge ab 50 Euro monatlich können langfristig Wirkung haben. 

  • "Das ist zu riskant": Langfristig diversifizierte Anlagen können bei einem langen Anlagehorizont weniger riskant sein als oft angenommen – ein Risiko bleibt aber dennoch bestehen. 

Der erste Schritt ist oft der schwerste, aber auch der wichtigste. Beginne klein, lerne kontinuierlich dazu und erhöhe deinen Investitionsbetrag, wenn möglich. Je nach Risikobereitschaft und Anlagezielen können unterschiedliche Kapitalmarktinstrumente in Betracht gezogen werden.

Informiere dich online bei easybank über ETF-Sparpläne, verschiedene SparformenTrading Aktionen und mehr. In unserer Trading Akademie lernst du alles rund um die Geldanlage – mit speziell auch für Einsteiger:innen geeigneten Kursen und Webinaren. 

Die Zeit kann für dich arbeiten – je früher du anfängst, desto stärker könnte der Zinseszinseffekt ausfallen und desto selbstbestimmter könnte deine finanzielle Zukunft werden. 

Mit einer passenden, langfristigen Anlagestrategie können Frauen nicht nur für die Pension vorsorgen, sondern auch aktiv dazu beitragen, den Gender Investment Gap zu schließen.

Wichtige Hinweise: Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zu Verlusten bis hin zum Totalverlust führen. Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. Bitte informiere dich umfassend und hole dir bei Bedarf professionelle Beratung.

Erfahre in unserem Blogbeitrag, wie du Geld anlegen und Risiken besser einschätzen kannst. 

Mehr Tipps rund ums Investieren findest du in unserem Wertpapierblog. Lies spannende Artikel zu verschiedensten Wertpapierthemen und erfahre, wie du Schritt für Schritt deiner finanzielle Freiheit näherkommen kannst. 

Quellen:

1 Oesterreichische Nationalbank (OeNB): Household Finance and Consumption Survey 2023

2 Statistik Austria: Verdienststrukturerhebung 2023

3 Europäische Kommission: Gender Pension Gap Report 2024

4 Pensionsversicherungsanstalt (PVA): Pensionsbericht 2023

5 Statistik Austria: Sterbetafeln 2023

6 Statistik Austria: Verbraucherpreisindex November 2024