ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erholt nach drei schwachen Börsentagen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach drei verlustreichen Handelstagen in Folge
hat der deutsche Aktienmarkt wieder höher geschlossen. Der Dax
stieg am Donnerstag um 0,83 Prozent auf 16 567,35
Zähler. Am Vortag war der deutsche Leitindex auf den niedrigsten
Stand seit Anfang Dezember gefallen. Der MDax der
mittelgroßen Werte legte am Donnerstag um 1,20 Prozent auf 25 552,88
Punkte zu.
Die schwindende Hoffnung auf baldige und umfangreiche Zinssenkungen
hatte die Börsen-Rally vom Ende vergangenen Jahres gebremst. An den
Anleihemärkten sind die Renditen jüngst wieder gestiegen. Die
Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen erreichte am Donnerstag den
höchsten Stand seit Anfang Dezember. Die Zinssenkungsfantasien
werden dort also wieder zurückgenommen.
"Mehr als eine kurzfristige Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau
dürfte vorerst nicht drin sein", schrieb Stratege Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets. Vor dem Dax dürfte ein schwieriges erstes
Halbjahr liegen, bevor mit tatsächlich sinkenden Zinsen wieder
positive Rahmenbedingungen für Aktien geschaffen würden.
Mit Blick auf Einzelwerte profitierten Chip-Aktien von einem
positiven Ausblick des taiwanischen Chipriesen TSMC .
Für Infineon ging es an der Dax-Spitze um 4,8 Prozent
nach oben. Aixtron gewannen 5,2 Prozent und Elmos
Semiconductor 3,3 Prozent. Die Aussagen von TSMC
nährten die Hoffnung, dass es dieses Jahr im globalen
Technologiesektor zu einer Erholung komme, hieß es am Markt.
Bayer waren mit minus 2,1 Prozent das Schlusslicht im
Dax. Auslöser der Verluste war eine Meldung der Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Demnach könnte der Agrarchemie- und Pharmakonzern sich derzeit von
einer möglichen Aufspaltung abwenden - diese Option, die der Konzern
im November noch offen gelassen hatte, hatte am Markt für gewisse
Fantasie gesorgt.
Aktien des Triebwerkbauers MTU setzten ihre Rally
nach einem positiven Votum der französischen Bank Exane BNP Paribas
mit plus 2,4 Prozent fort. Weitere Analystenstudien bewegten: Der
Kurs des Immobilienkonzerns Vonovia profitierte mit
1,6 Prozent Aufschlag von einer Kaufempfehlung der Bank of America.
Die Anteile am Rüstungskonzern Rheinmetall setzten
ihre Rekordjagd fort und gewannen weitere 2,6 Prozent. Das
Investmenthaus Stifel sieht bei einem deutlich erhöhten Kursziel von
420 Euro noch viel Luft nach oben. Aktien des Softwareanbieters
Teamviewer litten unter einer Abstufung durch
Exane-BNP und verloren 3 Prozent.
Auf den höchsten Stand seit September 2021 schafften es die Anteile
von Kontron mit plus 4,1 Prozent. Der österreichische
Technologiekonzern übernimmt die Mehrheit am deutschen
Elektronikunternehmen Katek und hat sich deshalb auch
höhere Ziele gesteckt. Katek-Aktien schnellten um gut 18 Prozent
nach oben.
Europaweit waren die Börsen auf Erholungskurs: Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,13 Prozent
auf 4453,05 Punkte. Der Cac 40 in Paris legte gleich
stark zu. Der FTSE 100 in London gewann hingegen nur
moderat.
Der Euro gab leicht nach und kostete am Abend 1,0867
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Nachmittag auf 1,0875 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,26 Prozent am Vortag
auf 2,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27
Prozent auf 125,53 Punkte. Der Bund-Future verlor am
Abend 0,20 Prozent auf 133,94 Punkte./bek/he