ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Stabilisierungsversuch nach Rückschlag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine
jüngste Talfahrt unterbrochen. Nach drei Tagen mit teils deutlichen
Kursverlusten konnte sich der deutsche Leitindex in der Frühe etwas
stabilisieren. Nach der ersten Handelsstunde notierte das
Börsenbarometer mit
0,14 Prozent im Plus bei 16 454,03 Zählern.
Zuletzt hatten gedämpfte Hoffnungen auf schon baldige
Leitzinssenkungen in den USA auf die Aktienkurse gedrückt. Offenbar
haben es die Notenbanker mit einer Kappung des Zinsniveaus weniger
eilig, als am Markt in den vergangenen Wochen erwartet wurde. Zudem
verunsichert die träge Wirtschaft Chinas die Anleger.
Vor diesem Hintergrund war der deutsche Leitindex zur Wochenmitte im
Handelsverlauf auf das Kursniveau von Anfang Dezember
zurückgefallen. Damit hatte er von den Kursgewinnen aus der Rally
von Oktober bis zum Rekordhoch bei etwas über 17 000 Punkten Mitte
Dezember etwa ein Viertel eingebüßt. Seit Jahresbeginn summiert sich
das Minus bisher auf rund zwei Prozent.
Der MDax war im bisherigen Jahresverlauf noch
deutlicher als der Dax zurückgefallen - am Donnerstagmorgen
kletterte der Index der mittelgroßen Werte um 0,10 Prozent auf 25
275,36 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
rückte um
0,18 Prozent auf 4411,17 Punkte vor.
Auf Unternehmensseite profitierten an der Dax-Spitze
Infineon-Anteile mit plus 2,3 Prozent von einem
positiven Ausblick des taiwanischen Chipkonzerns TSMC
- auch für den gesamten Sektor ging es bergauf. Aixtron-Papiere
im MDax verteuerten sich um 1,4 Prozent. Die
TSMC-Aussagen stützten die Hoffnung, dass es dieses Jahr im globalen
Technologiesektor zu einer Erholung kommt, hieß es am Markt.
Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer
verloren nach der Ankündigung umfangreicher Stellenstreichungen in
Deutschland rund ein halbes Prozent. Die Straffung der Verwaltung
dürfte vor allem Managementstellen betreffen.
Die Aussicht auf ein noch länger hohes Zinsniveau belastete
unterdessen die als hierfür empfindlich geltenden Energietitel. RWE
und Eon landeten am Dax-Ende mit
Abschlägen von bis zu 1,6 Prozent. Auch die zinssensiblen
Immobilienwerte gehörten in Europa zu den Verlierern, hierzulande
hielten sich einige Vertreter aber besser: Vonovia
etwa stemmten sich dank Kaufempfehlung der Bank of America mit plus
0,30 Prozent gegen den schwächeren Trend.
Generell bewegten zahlreiche Analystenstudien: Aktien des
Triebwerkbauers MTU setzten ihre Rally nach einem
positiven Votum der französischen Bank Exane BNP Paribas
mit plus 2,3 Prozent fort.
Und Evotec -Anteile stoppten vorerst ihre Talfahrt mit
einem Plus von 2 Prozent. Dabei nützte ihnen eine Hochstufung durch
die kanadische Bank RBC auf "Outperform". Seit Jahresbeginn stehen
die Papiere jedoch enorm unter Druck und verloren bisher rund 30
Prozent. Gründe waren zunächst die überraschende
Rücktrittsankündigung des langjährigen Konzernchefs Werner
Lanthaler. RBC-Analyst Charles Weston sieht bei dem
Wirkstoffforscher zwar Risiken für die Ziele bis 2025 und auch die
2024er-Ziele machten ihn etwas nervös; aber die aktuelle Bewertung
berücksichtige diese Risiken in übertriebenem Maß, schrieb er.
Die Papiere des Softwareanbieters Teamviewer fielen
unterdessen um rund zweieinhalb Prozent, nachdem Exane BNP Paribas
sie auf "Underperform" abgestuft hatte./tav/mis