Mit dem Erwerb von Wertpapieren (bzw. sonstigen Werten, Wertrechten) auf Kredit ist ein sehr hohes Risiko verbunden, und zwar aus folgenden Gründen: Die für die Kontoüberschreitung anfallenden Zinsen und sonstigen Kosten reduzieren Ihre Erträge aus den Veranlagungsgeschäften und können diese sogar übersteigen.
Je nach erworbenem Veranlagungsprodukt bzw. Wertpapier nehmen Sie die damit verbundenen, zusätzlichen Risiken auf sich. Es kann sich um Fremdwährungs-, Zins- und Bonitätsrisiken usw. handeln (siehe dazu die „Risikohinweise“, die auf der Homepage der Bank zu finden sind, und die Sie bei der Depoteröffnung erhalten haben).
Unabhängig vom Erfolg der Wertpapierveranlagung sind die mit der Überschreitung verbundenen Kosten, Zinsen und das Kapital zurückzuzahlen. Auch bei einem Totalverlust der veranlagten Wertpapiere ist die Überschreitung samt Zinsen zur Gänze zurückzuzahlen.
Die Bank kann die Überschreitung ordentlich kündigen, und zwar unter Einhaltung einer 1-monatigen Frist. Außerdem kann die Bank ohne Einhaltung jeder Frist außerordentlich kündigen, wenn ihr ein weiters Festhalten an der Überschreitung unzumutbar ist, etwa, wenn die Einbringlichkeit ihrer Kreditforderung bei Ihnen wegen einer Entwertung von Sicherheiten gefährdet ist. Solche Sicherheiten sind insbesondere Ihre Wertpapiere, an denen der Bank ein Pfandrecht zusteht. Die Bank kann einen Kursverlust daher zum Anlass einer außerordentlichen Kündigung machen.
Nach der Kündigung der Bank müssen Sie das Kapital sofort zurückzahlen. Wenn Sie keine freien Mittel dafür haben, müssen Sie dafür Wertpapiere verkaufen, obwohl der Zeitpunkt dafür ungünstig ist, sie also einen Verlust erleiden, der unter Umständen sehr hoch sein kann.
Aufgrund der zusätzlichen Kosten, der Möglichkeit, Verluste zu erleiden, und der kurzfristigen Tilgungspflicht unabhängig vom Veranlagungserfolg eignet sich der Kauf von Wertpapieren auf Kredit allenfalls für Kunden, die auch in der finanziellen Lage sind, Verluste zu erleiden. Die Kreditrückzahlung muss aus freien Einkünften und/oder anderweitigen Vermögenswerten als den kreditfinanzierten Wertpapieren sofort möglich sein. Die Bank rät Ihnen generell von einem Kauf von Wertpapieren auf Kredit nachdrücklich ab!
Mit anderen Worten: Damit sich der Wertpapierkauf mit Fremdkapital „lohnt“, benötigen Sie eine Rendite, die über der Gesamtzinslast liegt. Außerdem müssen Sie über liquide, finanzielle Reserven verfügen, um den Kredit kurzfristig abzahlen zu können. Läuft alles „nach Plan“, haben Sie, nachdem Sie die Kreditsumme inklusive Zinsen zurückgezahlt haben, noch einen Teil des erzielten (Kurs-)Gewinns auf Ihrem Konto. Andernfalls erleiden Sie einen Verlust bei Ihrer Investition und müssen den Kredit dennoch vollständig zurückzahlen!
Zur Veranschaulichung dient nachstehendes Beispiel. Die darin enthaltenen Werte sind fiktiv und dienen ausschließlich der Illustration und vor allem der Risikosensibilisierung.
Beispiel-Rechnung:
Eine Wertpapier-Anschaffung in der Höhe von 20.000,00 Euro soll durch eine Überschreitung in Höhe von 13.550,00 finanziert werden. Für die von der Bank zur Verfügung gestellten 13.550,00 Euro sind z.B. Zinsen in Höhe von 6,75% p.a., sohin 914,63 Euro für ein Jahr zu zahlen. Sie müssten mit einer Investition über die Börse Tradegate Exchange daher eine Mindestrendite von 4,91% p.a. erzielen, damit Sie zumindest die Überziehungs-, Anschaffungs- und Verwahrkosten eines Jahres abdecken können. Wie lange Sie Zeit haben, bis die Investition einen Gewinn abwirft, steht nicht fest, weil die Bank den Kredit kurzfristig kündigen kann. Die Bank könnte z.B. kündigen, wenn die Wertpapiere nur mehr 11.000,00 Euro wert sind. Diesfalls hätten Sie einen Verlust von 9.000,00 Euro erlitten und müssen die gesamten Kredit- und Wertpapierkosten zusätzlich tragen.