Aktien Frankfurt: Dax trotz Nahost-Konflikt zurück über 18 000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag einen
Erholungskurs eingeschlagen und die Hürde von 18 000 Punkten
überwunden. Allerdings steht dieser Stabilisierungsversuch
angesichts der Eskalation im Nahost-Konflikt auf tönernen Füßen.
"Die Nervosität auf dem Parkett bleibt", warnte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets. Der deutsche Leitindex sei technisch
angeschlagen und zeige derzeit mehr Stärke, "als wirklich
dahinterstecken dürfte".
Zur Mittagszeit stieg das Börsenbarometer um 0,80 Prozent auf 18
073,62 Punkte und wird dabei von einer freundlich erwarteten Wall
Street gestützt. In den vergangenen zwei Wochen allerdings war der
Dax in den Korrekturmodus gewechselt, nachdem er nach Ostern noch
ein Rekordhoch bei 18 567 Punkten markiert hatte. Von dem aus hatte
er inzwischen fast vier Prozent eingebüßt.
Der MDax notierte zur Mittagszeit 0,27 Prozent höher
bei 26 647,67 Zählern. In der Euroregion sah es insgesamt ähnlich
aus. In den USA zeichnet sich zudem ein positiver Handelsauftakt für
den bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial ab und auch
die Nasdaq-Börsen dürften mit Gewinnen starten.
Auf den erstmals direkten Angriff des Iran auf Israel am Samstag
reagierten die Börsen weltweit mit Gelassenheit. Die Anleger hätten
sich bereits vor dem Wochenende auf einen Militärschlag eingestellt,
erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Es
herrsche sogar eine gewisse Erleichterung darüber, dass der Angriff
nicht noch heftiger ausgefallen sei. Noch ist jedoch unklar, wie das
israelische Kriegskabinett jetzt weiter vorgehen wird.
Aktien von Rüstungsunternehmen waren wieder im Aufwind. Im Dax
gewannen Rheinmetall marktkonforme 0,8 Prozent und
setzten ihren bereits dreitägigen Erholungskurs fort. Damit rückt
auch das jüngste Rekordhoch bei knapp unter 572 Euro wieder näher in
den Blick. Im MDax stiegen Hensoldt um 1,0 Prozent.
Bayer büßten unterdessen 1,5 Prozent ein. Der
Patentverlust des Gerinnungshemmers Xarelto in Großbritannien passe
zur Entscheidung in Frankreich Ende März, schrieb Analyst Richard
Vosser von JPMorgan. Er nannte dies enttäuschend, auch wenn das in
den Planungen des Dax-Konzerns für 2024 bereits berücksichtigt sei.
Von Analysenseite her brachte eine Anlageempfehlung der US-Bank
Morgan Stanley zu Adidas den Papieren ein Plus von
4,4 Prozent. Damit waren sie Dax-Favorit. Experte Edouard Aubin hob
die steigende Wachstumsdynamik des Sportartikelherstellers hervor,
wodurch die Risiken der Anlagestory mehr als wettgemacht würden. Die
Aktien von Puma im MDax wurden von der guten Stimmung für die
Adidas-Anteile mitgezogen und stiegen um 1,0 Prozent.
Im SDax zählten Süss Microtec mit plus
1,8 Prozent zu den gefragtesten Aktien und profitierten von einer
Studie der Bank Oddo BHF. Die hob die Aktien des Ausrüsters der
Halbleiterindustrie von "Underperform" auf "Neutral" und das
Kursziel von 28 auf 40 Euro.
Varta dagegen sackten nach Verlusten von etwas mehr
als 30 Prozent am Freitag um weitere knapp 8 Prozent ab. Der
Batteriehersteller hatte das eigene Umstrukturierungskonzept als
unzureichend betitelt. Er braucht erneut Geld./ck/mis