ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erholt sich - Wochenbilanz dennoch negativ
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer schwachen Börsenwoche hat sich
der Dax am Freitag spürbar erholt. Der
Arbeitsmarktbericht aus den USA trübte die Stimmung nicht
nachhaltig. Der Leitindex schloss 1,06 Prozent im Plus bei 15 229,77
Punkten. Sein Wochenminus beläuft sich dennoch auf 1,02 Prozent. Zur
15 000-Punkte-Marke, die am Mittwoch zeitweise unterschritten wurde,
baute sich das Börsenbarometer wieder ein kleines Polster auf. Der
MDax der mittelgroßen Werte stieg am Freitag um 0,91
Prozent auf 25 403,14 Punkte.
Der US-Arbeitsmarkt hatte sich im September unerwartet robust
gezeigt. Vor allem der starke Beschäftigungsaufbau überraschte die
Ökonomen. Gleichwohl entspannte sich die Lohnentwicklung etwas.
"Insgesamt deutet die Daten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt eine
sanfte Landung erlebt", schrieb Analyst Paul Ashworth von Capital
Economics. Da Lohnwachstum und Preisinflation rasch nachließen und
der Anstieg der langfristigen Renditen zu einer deutlichen
Verschärfung der Finanzierungsbedingungen führte, glaubt der
Experte, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter erhöht. Die
Kapitalmarktzinsen zogen denn auch nach dem Jobbericht nur kurz
deutlich an und fielen zuletzt wieder merklich. Dies spricht dafür,
dass auch die Anleger erst einmal keine weitere geldpolitische
Straffung in den USA erwarten.
Auch hierzulande kamen am Freitag positive Wirtschaftssignale: Die
deutsche Industrie hatte im August deutlich mehr Aufträge an Land
gezogen als erwartet. Laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP
Bank ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass sich wichtige
Frühindikatoren für die Industrie stabilisieren - auch in
Deutschland. Erfreulich sei, dass der Anstieg dieses Mal ohne
Großaufträge stattgefunden habe, die zuletzt für deutliche
Ausschläge gesorgt hätten.
Eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC wirkte sich positiv auf
die Aktien von Heidelberg Materials aus. Mit einem
Anstieg um 2,6 Prozent waren diese nach zuletzt fünf Verlusttagen
einer der besten Werte im Dax. Der Analyst sieht weiterhin
Wertpotenzial bei großen Baustoffkonzernen, unter anderem wegen
ihrer Preissetzungsmacht in entwickelten Märkten.
Erholung war auch bei Zalando angesagt, wenngleich
von einem anderen Niveau ausgehend als bei Heidelberg Materials.
Während der Zementkonzern in diesem Jahr bislang der beste Dax-Wert
ist, gehört Zalando 2023 zu den größten Dax-Verlierern. Die jüngste
Erholung des Online-Händlers vom tiefsten Kursniveau seit einem Jahr
setzte sich nun mit einem Anstieg um 6,5 Prozent fort.
Ähnliches galt auch bei dem MDax-Spitzenreiter Hugo Boss
als Kurstreiber, hier ging es um 4,9 Prozent nach
oben. Die Papiere des Modekonzerns zeigten eine Gegenreaktion
darauf, dass sie seit Mitte Juli um fast ein Viertel gesunken waren.
Am Markt hatte es Stimmen gegeben, dass sich Anleger wieder
optimistischer für die bald erwarteten Quartalszahlen positionieren.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging mit
plus 1,09 Prozent auf 4144,43 Zähler aus dem Handel. Der
französischen Cac 40 zog um knapp ein Prozent an und
der britische FTSE 100 legte um 0,6 Prozent zu. In
New York notierte der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss fast ein Prozent im Plus.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,93 Prozent am
Vortag auf 2,87 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,34 Prozent auf 123,00 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,12 Prozent
auf 128,02 Zähler nach.
Der Euro profitierte unter dem Strich von den
US-Jobdaten und notierte zuletzt bei 1,0596 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0563
(Donnerstag: 1,0526) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9467 (0,9500) Euro./la/he