ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax schwach - Warten auf US-Inflation und EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf den positiven Wochenstart ist am Dienstag
am deutschen Aktienmarkt prompt ein Kursrücksetzer gefolgt. Die
Anleger ließen vor den wichtigen Terminen dieser Woche, zu denen
unter anderem der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB)
zählt, lieber Vorsicht walten. Dies zeigte sich auch in einem
verhaltenen Handel an den US-Börsen.
Der Dax schloss 0,54 Prozent tiefer bei 15 715,53
Zählern. Damit bleibt der Leitindex in der Mitte seiner Spanne der
vergangenen Wochen. Für den MDax der mittelgroßen
Werte ging es am Dienstag um 0,42 Prozent auf 27 089,87 Zähler
bergab.
Inflationsdaten aus den USA am Mittwoch, die EZB-Sitzung am
Donnerstag und zum Wochenschluss der große Verfall an den
Terminbörsen - "da könnte jedes Engagement am Aktienmarkt verfrüht
sein", fasste Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets die Beweggründe
für die Anleger zusammen, sich bedeckt zu halten. Mit Blick auf die
EZB war die Spannung selten so groß. Unter Börsianern bleibt es
äußerst strittig, ob eine weitere Zinsanhebung oder eine Zinspause
kommt.
Durchwachsen ausgefallene ZEW-Konjunkturerwartungen brachten hierzu
keine eindeutigen Erkenntnisse. Das Stimmungsbarometer der
Finanzexperten hellte sich zwar überraschend etwas auf, die
Lageeinschätzung fiel aber mau aus und der Index verbleibt im
negativen Bereich. Die konjunkturelle Perspektive bleibt daher nach
Einschätzung der Helaba getrübt. "Im Hinblick auf die EZB werden die
Zahlen wohl kaum für einen Stimmungsumschwung sorgen", sagte
Helaba-Ökonom Ralf Umlauf.
Im Dax gab es im Tagesverlauf ein Rennen um den
Spitzenplatz, das die Commerzbank für sich entschied.
Finanzwerte setzten vor dem EZB-Entscheid generell ihre Erholung
fort und so schloss die Commerzbank mit zwei Prozent im Plus. Auch
Autowerte zeigten sich weiter erholt.
Am Vormittag mischten noch die Aktien des Konsumgüterherstellers
Beiersdorf im Rennen um den ersten Platz mit, das
Plus schmolz hier aber auf 0,2 Prozent zusammen. Optimistische
Analystenstudien waren hier ein Thema, darunter eine Hochstufung
durch Exane BNP. Die französische Investmentbank gab umgekehrt den
Optimismus für den Konkurrenten Henkel auf. Dessen
Aktien verloren 2,5 Prozent an Wert.
Am Index-Ende setzten die MTU -Aktien ihren freien
Fall wegen einer voraussichtlichen Milliardenbelastung um 6,9
Prozent fort. Am Vortag waren die Papiere prozentual zweistellig
abgestürzt, weil der Triebwerkshersteller wegen eines
Produktrückrufs von Airbus -Triebwerken, an denen er
beteiligt ist, seine Umsatz- und Gewinnprognose unter Vorbehalt
gestellt hatte.
Ein Kursrutsch beim US-Softwarekonzern Oracle wegen eines enttäuschenden Cloud-Wachstums belastete
auch SAP , hier betrug das Minus zuletzt 1,8 Prozent.
Oracle verfehlte mit einem nachlassenden Wachstum im wichtigen
Cloud-Geschäft die laut einem Analysten "überzogenen Erwartungen".
Im MDax setzten die Aktien des Kochboxenversenders
Hellofresh ihre Rally der vergangenen Wochen mit
einem Kurssprung um 8,2 Prozent eindrucksvoll fort. Der
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel setzte sie nicht nur auf die "Analyst
Focus List" der besonders interessanten Anlagemöglichkeiten. Mit dem
Status "Positive Catalyst Watch" erwartet der Experte obendrein
positive Kurstreiber.
Aktien des Verpackungsspezialisten Gerresheimer
dagegen rutschten als Schlusslicht im MDax um 6,3 Prozent ab. Nach
besonders gutem Lauf in diesem Jahr setzten sie damit ihre Korrektur
der vergangenen Tage fort.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,28
Prozent tiefer bei 4242,27 Zählern. In Paris gab der Cac 40
etwas nach, der Londoner FTSE 100 aber
schloss mit Gewinnen. In New York stand der Dow Jones Industrial
zwar knapp im Plus, an der Nasdaq ging es dort aber
bergab.
Für den Euro wurden zuletzt 1,0727 US-Dollar bezahlt.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0713
(Montag: 1,0724) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9334
(0,9324) Euro.
Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
2,63 Prozent am Vortag auf 2,65 Prozent. Der Rentenindex Rex
kletterte um 0,01 Prozent auf 123,80 Punkte. Der
Bund-Future gab um 0,07 Prozent auf 130,59 Zähler
nach./tih/jha/