ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax kratzt nach starken US-Daten am Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke US-Konjunkturdaten haben den Dax
am Donnerstag Richtung Rekordhoch getrieben. Zudem
herrschte am Markt Erleichterung nach den wie erwartet ausgefallenen
Zinsschritten in den USA und der Eurozone. Der deutsche Leitindex
hatte sich am Nachmittag bis auf knapp 19 Punkte an seinen
Höchststand vom Juni dieses Jahres herangepirscht und schloss 1,70
Prozent im Plus bei 16 406,03 Punkten. Der MDax mit
den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen zog um 1,79
Prozent auf 28 780,00 Zähler an.
Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal deutlich stärker gewachsen
als erwartet. Zudem überraschten auch der Auftragseingang für
langlebige Güter und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten positiv.
Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed am Mittwoch den Leitzins
wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Auch die EZB
setzte ihre Zinspolitik wie erwartet mit einem Schritt um 0,25
Punkte fort. Die Euro-Währungshüter schließen indes nach der neunten
Zinserhöhung in Folge erstmals eine Pause nicht aus. Für die
Eurozone hieß es dazu von der Landesbank Hessen-Thüringen:
Angesichts der eingetrübten Wirtschaftsaussichten werde es
EZB-Chefin Christine Lagarde wohl vermeiden, sich klar auf einen
weiteren Zinserhöhungsschritt festzulegen.
Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets, resümierte:
"Die beiden großen Notenbanken werfen ihre Pläne in Sachen Zinsen
über den Haufen und fahren ab jetzt auf Sicht. Wenn diese Woche der
geldpolitischen Entscheidungen eines gezeigt hat, dann ist es das,
dass der Zinsgipfel erreicht ist."
Unter den Einzelwerten im Dax zählten nach angehobenen Jahreszielen
die Aktien des Baustoffunternehmens Heidelberg Materials
zu den größten Gewinnern mit plus 5,1 Prozent.
Infineon zogen an der Dax-Spitze um 5,6 Prozent an
und profitierten damit von einem gut aufgenommenen Zahlenwerk des
Halbleiterhersteller STMicroelectronics .
Bankenwerte zeigten sich schwach: Deutsche Bank
büßten am Dax-Ende 3,3 Prozent ein und Commerzbank
verloren 1,1 Prozent. Sie dürften angesichts der trüben Konjunktur
unter einer zunehmend am Markt erwarteten Zinspause im Herbst
leiden.
Im MDax glänzten unter anderem der Gabelstaplerkonzern Kion
und vor allem Aixtron , ein Zulieferer
für die Halbleiterindustrie, mit starken Zahlen und angehobenen
Jahreszielen. Während die Kion-Aktien um gut 8 Prozent stiegen,
sprangen die von Aixtron an der Index-Spitze um mehr als 13 Prozent
hoch. Die Anteilscheine von ProSiebenSat.1
profitierten mit einem Plus von gut 8 Prozent von starken Zahlen der
britischen Konkurrentin ITV .
Auf europäischer Ebene schnellte der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Eurozone um 2,33 Prozent auf 4447,44 Punkte nach oben.
In Paris präsentierte sich der Cac 40 ebenfalls sehr
stark, während der FTSE 100 in London nur etwas
zulegte. Der New Yorker Dow Jones Industrial bewegte
sich zum europäischen Handelsschluss kaum vom Fleck.
Der Euro geriet angesichts der Spekulation auf ein
Ende der Zinserhöhungen in der Eurozone unter Druck und wurde
zuletzt mit 1,0998 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1125 (Mittwoch: 1,1059) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8989 (0,9042) Euro. Am
Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf
2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16
Prozent auf 124,41 Punkte. Der Bund-Future gab um
0,05 Prozent auf 133,14 Punkte nach./la/he