Materialmangel: Airbus-Jets mit Antrieb von Pratt & Whitney müssen zur Wartung
EAST HARTFORD/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Hunderte oder gar tausende
Airbus-Jets aus der Mittelstrecken-Familie A320neo
müssen wegen Mängeln an den Triebwerken in den kommenden Monaten
außerplanmäßig zur Wartung. Voraussichtlich müsse ein beträchtlicher
Teil der Antriebe vom Typ PW1100G-JM in den nächsten neun bis zwölf
Monaten beschleunigt ausgebaut und inspiziert werden, teilte der
Mutterkonzern des Triebwerksherstellers Pratt & Whitney, Raytheon
Technologies , am Dienstag in East Hartford mit. Rund
200 Triebwerke müssten schon bis Mitte September an die Reihe
kommen. An dem Antrieb ist auch der Münchner Hersteller MTU
beteiligt, bei dem etwa jedes dritte Exemplar des
Antriebs endmontiert wird. Für die Aktien von Raytheon und MTU ging
es nach den Neuigkeiten abwärts.
Die MTU-Aktie verlor am frühen Nachmittag zuletzt mehr als fünf
Prozent. Der Kurs des Raytheon-Papiers sank im vorbörslichen
US-Handel um mehr als drei Prozent.
Raytheon begründete die nötigen Untersuchungen mit möglichen
Problemen mit einem Metallpulver, das zur Herstellung bestimmter
Triebwerksteile verwendet wird. Die derzeit produzierten Antriebe
seien davon nicht betroffen. Das Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei
jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. Die andere
Hälfte wird vom Leap-Triebwerk der Hersteller Safran
und General Electric angetrieben./stw/lew/mis