ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow im Minus - Fed-Protokoll zeigt kaum Wirkung
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben nach einer
Feiertagspause am Mittwoch kaum auf die Bekanntgabe des Protokolls
zur letzten US-Notenbanksitzung reagiert und letztlich moderat
nachgegeben. Der Dow Jones Industrial schloss mit
einem Minus von 0,38 Prozent bei 34 288,64 Punkten. Für den
marktbreiten S&P 500 ging es um 0,20 Prozent auf
4446,82 Zähler nach unten. Der technologielastige Auswahlindex
Nasdaq 100 sank um 0,03 Prozent auf 15 203,78 Punkte.
Die US-Notenbank Fed signalisierte nach der Zinspause Mitte Juni
erneute Leitzinserhöhungen. "Fast alle" Mitglieder im
geldpolitischen Ausschuss würden weitere Anhebungen im Jahr 2023
erwarten, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll
(Minutes) zur jüngsten Entscheidung vom 14. Juni. Man bleibe mit
Blick auf die Inflationsentwicklung sehr aufmerksam, betonte die
Fed.
Am Dienstag hatte wegen des US-Nationalfeiertags "Independence Day"
kein Börsenhandel in den USA stattgefunden. Im verkürzten Handel zu
Wochenbeginn waren die Indizes mit minimalen Gewinnen in die zweite
Jahreshälfte gestartet, nachdem das erste Halbjahr teils spektakulär
zu Ende gegangen war - unter anderem mit einem rekordhohen
Kursanstieg des Nasdaq 100.
Wie zuletzt blieb auch am Mittwoch der Handelsstreit zwischen den
USA und China ein Thema - dieses Mal wegen der Entscheidung Pekings,
den Export seltener Metalle einzuschränken. Tags zuvor hatte es
geheißen, die USA wollten den Zugang Chinas zu Cloud-Diensten
begrenzen. In diesem Spannungsfeld rücken einmal mehr die Aktien der
großen US-Chipkonzerne ins Blickfeld, für die Metalle wie Gallium
und Germanium wichtig sind. So sackten Branchengrößen wie Intel
und Micron klar ab.
Die Meta-Aktien zogen um 2,9 Prozent an, obwohl der
Mutterkonzern von Facebook, Whatsapp und Instagram am Dienstag eine
juristische Niederlage in Europa verkraften musste. Kartellbehörden
dürfen bei ihren Wettbewerbsuntersuchungen auch die Einhaltung von
Datenschutzvorschriften prüfen, hatte der Europäische Gerichtshof
entschieden. Damit durfte das deutsche Bundeskartellamt dem Konzern
die Zusammenführung von Nutzerdaten grundsätzlich verbieten. Derweil
will Facebook mit seiner neuen App namens Threads dem
Kurznachrichtendienst Twitter in den USA Konkurrenz machen.
Moderna profitierten von Medienberichten, wonach der
Biotech-Konzern eine Absichtserklärung sowie eine Vereinbarung zur
Zusammenarbeit mit China geschlossen habe, um Medikamente auf
mRNA-Basis in dem Land zu erforschen und zu entwickeln. Die Papiere
stiegen um 1,5 Prozent. In deren Kielwasser gewannen die in New York
gelisteten Anteilscheine des Mainzer Konkurrenten Biontech
1,2 Prozent.
Bei Rivian konnten sich die Anteilseigner über
weitere Kursgewinne von 4,5 Prozent freuen. Die Aktie stieg als
Nasdaq-100-Spitzenreiter auf den höchsten Stand seit Februar. Der
US-Onlinehandelsriese Amazon bringt die eigens für
ihn produzierten Lieferfahrzeuge des Elektrofahrzeugherstellers nach
Deutschland.
Die Aktien von Wolfspeed sprangen um 11 Prozent hoch,
nachdem der Chipentwickler einen Vertrag mit dem japanischen
Halbleiterhersteller Renesas Electronics über die Lieferung von
Siliziumkarbid- und Epitaxie-Wafern bekannt gegeben hatte. Renesas
leiste Wolfspeed für das Abkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren
eine Anzahlung in Höhe von zwei Milliarden Dollar, hieß es.
Dagegen büßten UPS -Titel 2,1 Prozent ein. Hier
belastete die Nachricht, dass die Verhandlungen zwischen dem
Logistikkonzern und der US-Branchengewerkschaft Teamsters offenbar
stocken.
Der Eurokurs gab nach der Bekanntgabe des
Fed-Protokolls weiter nach. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung
1,0854 US-Dollar und notierte damit knapp über ihrem Tagestief. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0879 (Dienstag:
1,0895) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9192 (0,9179)
Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen blieben auch nach dem Fed-Protokoll
unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,45 Prozent auf 111,44 Punkte. Die
Rendite für zehnjährige Treasuries stieg im Gegenzug auf 3,93
Prozent./edh/he