ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Gewinnmitnahmen - Sartorius sacken ab
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seiner
jüngsten Rekordjagd zunächst etwas Tribut gezollt. Nach der
ereignisreichen Vorwoche heiße es für die Anleger jetzt erst einmal
Atemholen, schrieben die Experten der italienischen Bank Unicredit.
In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 0,50
Prozent auf 16 275,43 Punkte. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,67 Prozent auf 27 295,48
Punkte bergab, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
0,29 Prozent auf 4382,00 Zähler verlor.
Am Freitag hatte der Dax eine starke Woche mit dem erstmaligen
Anstieg über die Marke von 16 400 Punkten gekrönt. Die
vorangegangenen Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie
der Europäischen Zentralbank (EZB) waren wie von Ökonomen erwartet
ausgefallen und hatten den Dax tendenziell gestützt - obwohl die Fed
etliche Anleger mit Hinweisen auf die Zahl möglicher weiterer
Zinserhöhungen im weiteren Jahresverlauf negativ überrascht hatte.
Zum Wochenauftakt sprachen Marktteilnehmer von einem eher ruhigen
Handelsgeschehen, auch weil wegen eines Feiertags in New York nicht
gehandelt wird. Somit fallen die US-Börsen im Laufe des Tages als
Taktgeber aus - sie hatten bereits am Freitag unter moderaten
Gewinnmitnahmen gelitten. Auch aus Asien kam keine Unterstützung für
Dax & Co: An den wichtigsten dortigen Börsen überwogen am Montag
Kursabschläge.
Die Aktien von Dax-Schlusslicht Sartorius sackten
nach der Senkung der Umsatz- und Margenziele um 13,7 Prozent auf den
tiefsten Stand seit rund einem Jahr ab. Zu schaffen machen dem
Pharma- und Laborausrüster der anhaltende Abbau von Lagerbeständen
bei Kunden nach der Corona-Pandemie sowie eine allgemeine schwache
Nachfrage. Für JPMorgan-Analyst Richard Vosser steht nun die
Erreichbarkeit der Ziele für 2025 infrage, obwohl Sartorius an
diesen festhält.
BASF zeigten sich mit minus 2,5 Prozent auf 44,57
Euro beeindruckt davon, dass die Bank HSBC ihre Kaufempfehlung für
die Titel des Chemiekonzerns aufgegeben hat und nur noch eine
"Hold"-Empfehlung ausspricht. Sie notieren damit etwas unter dem von
57 auf 46 Euro gesenkten Kursziel.
Dagegen übernahmen MTU und Airbus mit Kursgewinnen
von 3,4 beziehungsweise 0,6 Prozent vordere Plätze im Dax. Der
Triebwerkshersteller überzeugte die Anleger mit seinem angehobenen
Gewinnziel für das laufende Jahr. Vom Analysehaus Jefferies hieß es,
eine Anhebung der Prognose habe man erwartet, aber eher erst mit den
Zahlen für das erste Halbjahr. Derweil machte der Flugzeugbauer kurz
vor Beginn der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris Hoffnung auf
ähnlich gute Geschäfte wie vor der Corona-Pandemie.
Die Aktien von Beiersdorf zogen um 1,7 Prozent auf
122,65 Euro an, nachdem die französische Großbank Societe Generale
sie gleich doppelt von "Sell" auf "Buy" hochgestuft hatte. Das
Kursziel stockte Analyst David Hayes von 112 auf 139 Euro auf. Er
ist sehr optimistisch für die Wachstumsdynamik der Marke Nivea.
Zudem stützten die Ambitionen mit La Prairie und die Trends in der
Dermakosmetik. Die Markterwartungen hält Hayes noch für konservativ.
Am deutschen Aktienmarkt traten an diesem Montag zudem die von der
Deutschen Börse vorgenommenen Index-Änderungen in Kraft. Im Dax
bleibt alles beim Alten. Einige Verschiebungen gibt es indes im MDax
und SDax . So rücken in den Index der mittelgroßen
Werte der Wirkstoffforscher Evotec , der Anlagenbauer
Krones , die Software AG und die
Online-Apotheke Redcare Pharmacy (ehemals Shop
Apotheke) auf. Redcare und Krones zählten mit Kursaufschlägen von
1,4 und 0,6 Prozent direkt zu den größten MDax-Gewinnern.
In den Nebenwerte-Index SDax steigen dafür der Immobilienkonzern
Aroundtown , der Telekommunikationsanbieter United
Internet , der Waferhersteller Siltronic
und der US-Telekomausrüster Adtran ab.
United Internet wurden zudem von der britischen Investmentbank
Barclays abgestuft, hielten sich nach dem vorangegangenen
Abwärtstrend mit einem Plus von knapp 0,2 Prozent aber
vergleichsweise gut. Analyst Mathieu Robilliard begründete sein
nunmehriges "Equal Weight"-Votum mit erheblich reduzierten Umsatz-
und Ergebnis-Schätzungen (Ebitda) für die Mobilfunktochter 1&1
sowie seinen neuen Prognosen für die
Internetdienste-Tochter Ionos . 1&1 sanken um 2,1
Prozent, während Ionos 0,7 Prozent verloren. Adtran trotzten mit
plus 1,2 Prozent dem Abstieg in den SDax.
Aus dem Nebenwerte-Index scheidet der Immobilienkonzern Dic Asset
aus, da er - gemessen am frei handelbaren Börsenwert
- der kleinste Index-Wert ist und daher seinen Platz angesichts der
Wiederaufnahme von Evotec in die Dax-Familie räumen muss. Die Aktien
büßten 2,2 Prozent ein. Evotec war im Mai wegen eines nicht
fristgerecht vorgelegten Geschäftsberichts von der Deutschen Börse
aus dem MDax herausgenommen worden./gl/men