ROUNDUP: Gewinnplus bei Airbus bringt Kurssprung - Zölle bedrohen Lieferketten
TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus
Die Airbus-Aktie sprang am Freitagvormittag nach dem Mai-Feiertag um
4,5 Prozent auf rund 154 Euro hoch und gehörte damit zu den
Spitzenwerten im Dax
Die Zollpolitik der USA sorge weiter für Unsicherheit, notierte unterdessen UBS-Analyst Ian Douglas-Pennant. Der direkte Einfluss auf den Flugzeugbauer sollte im aktuellen Zoll-Szenario aber eingedämmt sein.
Faury zufolge würden neue Zölle die Komplexität für Airbus erhöhen.
Zudem bleibe ihr Umfang ebenso ungewiss wie ihre Dauer und ihre
Umsetzung. Zwar zielt US-Präsident Donald Trump mit seiner
Zollpolitik derzeit nicht auf die Luftfahrtindustrie. Allerdings
hätten geplante oder schon verhängte Zölle trotzdem Folgen für die
Luftfahrtbranche, sagte Faury. So lehnen chinesische
Fluggesellschaften inzwischen die Abnahme neuer Flugzeuge des
US-Herstellers Boeing
Andere Fluggesellschaften haben bereits klargestellt, dass sie
mögliche Mehrkosten durch Zölle nicht tragen wollen. Keine Airline
der Welt könne 20-prozentige Zölle auf neue Jets verkraften, sagte
etwa Lufthansa-Chef
Schon seit der Corona-Pandemie kämpft Airbus mit Lieferengpässen bei Flugzeug-Bauteilen wie Triebwerken und Sitzen. Der Bedarf an neuen und weniger spritdurstigen Jets scheint bisher ungebremst, und Airbus kann die starke Nachfrage kaum stillen. Zwar will Faury die Produktion der Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo einschließlich der neuen Langstreckenversion A321XLR auf monatlich 75 Stück ausweiten. Doch die Zulieferer kommen nicht hinterher, und der Manager musste sein Produktionsziel auf das Jahr 2027 verschieben.
Auch im ersten Quartal hatte Airbus mit Engpässen zu kämpfen. Der Hersteller übergab 136 Passagierjets an seine Kunden, sechs weniger als ein Jahr zuvor. Die Auslieferung von Maschinen verlagere sich daher stärker ins Spätjahr, räumte Faury ein. Schon in den vergangenen Jahren hatten sich Airbus' Auslieferungen regelmäßig kurz vor Jahresende geballt.
Faury und seine Leute verfolgen die Entwicklung in der Zollpolitik nach eigenen Angaben genau. Allerdings sei es noch "zu früh, die Auswirkungen zu beziffern". Das Geschäft von Flugzeug- und Triebwerksherstellern basiert auf komplexen internationalen Lieferketten über Ländergrenzen hinweg. Für manche Materialien gibt es auf der ganzen Welt nur wenige Zulieferer, die die strengen Anforderungen der Luftfahrtbranche erfüllen.
Finanziell lief es für Airbus im ersten Quartal trotz der Engpässe besser als von Analysten erwartet. So wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um sechs Prozent auf gut 13,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) legte um acht Prozent auf 624 Millionen Euro zu. Bessere Geschäfte mit Hubschraubern, Rüstung und Raumfahrt machten die schwächere Entwicklung bei den Passagierjets mehr als wett.
Zwar schlug der angekündigte Stellenabbau in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte mit 105 Millionen Euro negativ zu Buche. Weil Airbus andererseits den Wert mehrerer Beteiligungen nach oben schraubte, sprang der Überschuss um ein Drittel auf 793 Millionen Euro nach oben. Mit den Kennzahlen übertraf der Konzern durchweg die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Auch der erwartete Barmittelabfluss vor Kundenfinanzierungen fiel mit 310 Millionen Euro deutlich geringer aus als von Analysten geschätzt./stw/tih/he/nas/men/stk
ISIN DE0008232125 NL0000235190 US0970231058
AXC0066 2025-05-02/10:48
Relevante Links: Deutsche Lufthansa AG, Airbus SE, Boeing Company