Aktien Frankfurt: Zinshoffnung treibt Dax in dünnem Markt von Rekord zu Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag in
seinem Rekordlauf die Marke von 18 800 Punkte übersprungen.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets sprach von einem
"starken Ausbruch bei schwachen Umsätzen". Auftrieb gibt vor allem
die Hoffnung auf doch noch zeitnahe Leitzinssenkungen in den USA.
Die dünnen Handelsumsätze am Brückentag nach "Christi Himmelfahrt"
tragen ihr Übriges dazu bei, denn an solchen Tagen reichen bereits
wenige Orders, um den Dax kräftiger in die eine oder andere Richtung
zu bewegen.
Am Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,64 Prozent auf 18
804,19 Punkte, nachdem er zeitweise sogar bis knapp unter 18 850
Punkte geklettert war. Gleich zum Handelsstart hatte der Dax
zunächst die Hürde von 18 700 Punkten genommen. Auf Wochensicht
zeichnet sich für die zweite Mai-Woche ein sattes Plus von etwa
viereinhalb Prozent ab.
Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am
Freitagnachmittag 0,58 Prozent auf 26 863,09 Punkte und auch
europaweit war die Stimmung an den Börsen gut.
Tags zuvor hatte der Dax die Schwächephase von Anfang April mit dem
Sprung auf eine neue Bestmarke endgültig abgehakt. Neben positiven
Außenhandelsdaten aus China hatten Jobdaten aus den USA das
Börsenbarometer höher getrieben.
Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war
überraschend deutlich gestiegen. Das interpretieren so manche
Anleger als einen weiteren Hinweis auf eine Abschwächung des
Arbeitsmarktes, - und genau das könnte für die US-Notenbank
entscheidend sein, positiver auf das Inflationsumfeld zu schauen und
den Leitzins womöglich schon bald zu senken. Vor diesem Hintergrund
dürfte kurz nach dem Handelsstart an der Wall Street das Konsumklima
der Uni Michigan besonderes Interesse genießen, da es auch
Inflationserwartungen der Verbraucher enthält.
Einzelwerte wurden an diesem Tag vor allem von Analystenkommentaren
bewegt. So sprangen Zalando mit plus 3,3 Prozent an
die Dax-Spitze. Sie profitierten von einer Empfehlung der Berenberg
Bank. Analyst Matthew Abraham verwies auf erste Signale einer
erfolgreichen Umsetzung der neu skizzierten Strategie des
Online-Modehändlers sowie eine verbesserte Dynamik auf den
Endmärkten.
Munich Re , von der Bank of America (BofA) auf "Buy"
hochgestuft, legten um 2,6 Prozent zu. Analystin Freya Kong traut
den Papieren des Rückversicherers eine Fortsetzung ihres Laufs zu
und setzte mittelfristig nun ein Kursziel von 530 Euro. Bereits tags
zuvor hatten zahlreiche Häuser die Kursziele für die Aktie in
Reaktion auf die Quartalszahlen nach oben geschraubt. Das neue Ziel
der BofA übertrifft diejenigen der anderen genannten Häuser aber
noch deutlich.
Für die Aktien von Symrise ging es dagegen am
Dax-Ende um 2,0 Prozent abwärts. Berenberg-Analystin Samantha
Darbyshire stufte das Papier des Aromen- und Duftstoffherstellers
auf "Hold" ab und verwies dabei auf Preisdruck im wichtigen Geschäft
mit Nahrungszusätzen im Bereich Haustiere.
Der Euro bewegte sich kaum und wurde am Nachmittag
mit 1,0780 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte
den Referenzkurs am Donnerstag etwas tiefer auf 1,0732 Dollar
festgelegt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,55 Prozent
am Vortag auf 2,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg
um 0,17 Prozent auf 124,56 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,12 Prozent auf 131,06 Zähler./ck/men