ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax auf Erholungskurs
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag von
der schwachen Handelswoche nach Ostern etwas erholt. Während sich in
den USA angesichts starker Konjunkturdaten und einer weiterhin recht
hohen Inflation die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen zuletzt
eingetrübt haben, wird von der Europäischen Zentralbank unverändert
ein erster Zinsschritt im Juni erwartet. Die nächste Entscheidung
der EZB steht an diesem Donnerstag an. Zudem rechnen die Börsianer
mit Blick auf das erste Quartal seitens der Unternehmen mit "einer
guten Berichtssaison", wie Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom
Broker CMC Markets sagt.
So ging der deutsche Leitindex mit einem Aufschlag von 0,79 Prozent
auf 18 318,97 Punkten aus dem Handel. Am Dienstag nach Ostern hatte
der Dax ein Rekordhoch bei 18 567 Zählern erreicht, ehe
Gewinnmitnahmen einsetzten. Äußerungen von US-Notenbankern und ein
überraschend starker Arbeitsmarktbericht hatten die Frage
aufgeworfen, ob es in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr
überhaupt eine Zinssenkung geben wird. Das brachte Unsicherheit an
die Börsen. Noch ist das zwar nicht das Hauptszenario, doch hat sich
die Auseinandersetzung mit dieser Möglichkeit intensiviert.
"Die Nachrichten aus den Unternehmen könnten daher genau das sein,
was der Aktienmarkt braucht, um sich von der kraftraubenden
Diskussion über mögliche Zinssenkungen loszureißen", glaubt
Oldenburger. "Die ermutigenden Wirtschaftsdaten der vergangenen
Wochen sprechen zwar für weniger Zinssenkungen der Fed in diesem
Jahr, aber lassen eben auch eine positive Gewinnentwicklung in den
Unternehmen erwarten."
Chefvolkswirt Gilles Moëc von Axa IM geht, was die anstehende
EZB-Sitzung und die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum
betreffen, unverändert davon aus, dass die EZB ihren Leitzins
erstmals im Juni senken wird. Sie dürfte seinen Worten zufolge
"nicht abwarten, bis die Inflation auf zwei Prozent zurückgegangen
ist - selbst wenn die Fed noch zögert".
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Montag
um 0,82 Prozent auf 27 136,68 Punkte zu. Der EuroStoxx 50
, der Leitindex der Euroregion, gewann 0,62 Prozent
auf 5046,05 Zähler, und auch die Länderbörsen in Paris und London
legten zu. In den USA wurden zum europäischen Börsenschluss moderate
Gewinne verbucht.
Zalando legten nach einem Kursrücksetzer am Freitag
an der Dax-Spitze um 7,4 Prozent zu. Citigroup rät zum Kauf der
Papiere des Online-Modehändlers und hält die Markterwartungen für
den bereinigten operativen Gewinn für zu gering.
Continental stiegen nach einer Empfehlung des
Investmenthauses Jefferies um 1,7 Prozent. Diese nahm am Wochenende
die Bewertung der Aktie des Reifenherstellers und Autozulieferers
mit "Buy" wieder auf und rechnet mit strukturellem Rückenwind.
Bayer sanken um 0,4 Prozent. Der Pharma- und
Agrarchemiekonzern muss in einem Rechtsstreit rund um das
Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) deutlich weniger
zahlen als gedacht. Ein Händler stellte dabei allerdings infrage, ob
diese immer noch hohe Summe tatsächlich ein Erfolg für das
Unternehmen sei.
Nach wie vor gefragt blieben Rüstungswerte. Die Rheinmetall
-Papiere erreichten erneut ein Rekordhoch und stiegen
letztlich um 4,4 Prozent. Für Hensoldt ging es im
MDax um 3,0 Prozent nach oben. Renk erholten sich
etwas vom jüngsten Rückschlag und gewannen 8,0 Prozent.
Die Hoffnung auf ein Sommergeschäft ohne Streiks trieb die Aktien
von Lufthansa um 3,0 Prozent höher. Die Gewerkschaft
Verdi und die Arbeitgeber nahmen einen Schlichterspruch an, mit dem
der Tarifkonflikt bei den rund 25 000 Luftsicherheitskräften
beigelegt werden könnte. Obendrein verliefen bei Lufthansa
Verhandlungen mit der Gewerkschaft Ufo jüngsten Angaben zufolge
konstruktiv.
Mit einer positiven Studie zu ProSiebenSat.1
bescherte Citigroup-Analyst Thomas Singlehurst dem Medien- und
Fernsehunternehmen ein Kursplus von 6,9 Prozent. Damit erklomm die
Aktie nicht nur den Spitzenplatz im SDax , sondern
auch den höchsten Stand Hoch seit September 2023. Vor den am 14. Mai
anstehenden Zahlen zum ersten Quartal sieht Singlehurst kurzfristig
ein überzeugendes Risiko-Gewinn-Verhältnis.
Der Euro stieg und kostete am frühen Abend 1,0852
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0823 (Freitag: 1,0841) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9239 (0,9224) Euro.
Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 2,40 Prozent am Freitag
auf 2,49 Prozent zu. Der Rentenindex Rex fiel um 0,45
Prozent auf 124,67 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,23
Prozent auf 131,86 Punkte ein./ck/he