ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax rutscht zum großen Verfall knapp ins Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am großen Verfallstermin an den Terminbörsen
hat sich der Dax weiter in Sichtweite der runden
Marke von 18 000 Punkten gehalten. Dabei war der deutsche Leitindex
zeitweise dicht an sein tags zuvor erreichtes Rekordhoch
herangerückt. Angesichts der etwas schwächelnden US-Börsen schloss
der Dax dann aber 0,03 Prozent im Minus bei 17 936,65 Punkten. Der
MDax , der Index der mittelgroßen Werte, fiel um 0,75
Prozent auf 26 064,14 Punkte.
Am Freitag waren an den Terminbörsen Optionen und Futures auf
Indizes und einzelne Aktien ausgelaufen, was bei einzelnen Werten
große Kursausschläge zur Folge haben konnte. Am Vortag hatten nach
dem Rekord im Dax bei gut 18 039 Punkten unerwartet deutlich
gestiegene US-Erzeugerpreise die Inflationssorgen wieder angefacht
und die Zinssenkungshoffnungen weiter gedämpft.
Laut Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets rechnet
inzwischen nur noch eine knappe Mehrheit am Markt mit einer ersten
Zinssenkung in den USA im Juni. Die Spannung vor dem
Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed kommende Woche steigt
deshalb, denn gehofft wird auf Signale für eine mögliche Lockerung.
Unter anderem die Hoffnungen auf Zinssenkungen hatten auch die Rally
im Dax in den vergangenen Monaten am Leben gehalten. Seit dem
Jahreswechsel hat das Börsenbarometer 7,1 Prozent hinzugewonnen, und
auf Wochensicht ergibt sich für den deutschen Leitindex ein Plus von
0,69 Prozent.
Das hohe Zinsniveau hat indes die Lage am Immobilienmarkt merklich
angespannt, weil viele Wohnungsgesellschaften stark kreditfinanziert
sind. Der komplette Sektor stand vor dem Wochenende
im Sog von Vonovia unter Druck, da Deutschlands
größter Vermieter mit einer neuen Dividendenpolitik und veränderten
Schlüsselkennziffern die Anleger verschreckt hatte. Beobachter
sprachen von sehr komplexen Neuerungen, die Papiere rutschten am
Dax-Ende um 10,6 Prozent ab.
Nachfragesorgen überschatteten derweil die Kurse der Chipwerte:
Infineon-Papiere verloren als ebenfalls einer der
schwächsten Dax-Werte sechs Prozent. Einem Bericht der
Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge versucht die chinesische
Regierung heimische Elektroautobauer zum verstärkten Kauf heimischer
Elektronikchips zu bewegen, um Chinas Halbleiterindustrie zu stärken
und die Abhängigkeit vom Westen zu verringern.
Hellofresh zogen nach endgültigen Zahlen auf dem
ersten Platz im MDax um fast elf Prozent an. Einige Anleger dürften
erleichtert gewesen sein, dass der Kochboxenversender nicht mit
weiteren dramatischen Nachrichten aufgewartet hatte. In der
vergangenen Woche war der Kurs unter anderem wegen kassierter
Mittelfristziele auf einem Rekordtief angekommen. In den hinteren
Börsenreihen rauschte wegen einer gestrichenen Dividende der Kurs
des Agrarhändlers Baywa um knapp zehn Prozent ab.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,14
Prozent auf 4986,02 Punkte nach. Der Cac 40 in Paris
rettete ein Mini-Plus ins Ziel, während der FTSE 100
in London leicht im Minus schloss. In New York fiel der Dow Jones
Industrial zum europäischen Börsenschluss um 0,6
Prozent.
Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische
Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0892 (Donnerstag: 1,0925)
US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9181 (0,9153) Euro. Am
Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,42 Prozent am Vortag auf
2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,31 Prozent
auf 124,67 Punkte. Der Bund-Future verharrte
prozentual bei 131,90 Punkten./la/zb