Aktien Frankfurt: Dax hält sich zum großen Verfall nahe der 18 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum großen Verfall an den Terminbörsen haben
die Anleger am deutschen Aktienmarkt keine großen Sprünge gewagt.
Die wichtige Marke von 18 000 Punkten im Dax blieb aber in
greifbarer Nähe. Gegen Mittag notierte der deutsche Leitindex
0,26 Prozent höher bei 17 989,20 Zählern.
Der MDax , der Index der mittelgroßen Werte, trat in
etwa zeitgleich mit plus 0,05 Prozent bei 26 275,81 Zählern nahezu
auf der Stelle. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,36 Prozent auf 5011,33 nach oben.
"Mit dem heutigen dreifachen Verfallstag steht die Rally im
Deutschen Aktienindex auf dem Prüfstand", schrieb Börsenkenner
Jürgen Molnar von Robomarkets. Tags zuvor hatten unerwartet
gestiegene Erzeugerpreise in den USA die Inflationssorgen wieder
angefacht und die Zinssenkungshoffnungen weiter gedämpft. Der Dax
hatte nach einem weiteren Rekordhoch am Ende unter der 18
000er-Marke geschlossen.
Laut Jochen Stanzl von CMC Markets rechnet inzwischen nur noch eine
knappe Mehrheit am Markt mit einer ersten Zinssenkung in den USA im
Juni. Die Spannung vor dem nächsten Leitzinsentscheid der
US-Notenbank Fed kommende Woche steigt deshalb, denn gehofft wird
auf wichtige Signale zu einer möglichen Lockerung.
Im Dax wurden nach Jahreszahlen die Vonovia-Papiere an
das Index-Ende durchgereicht, wo sie ihre Verlustserie mit rund
sechs Prozent Abschlag fortsetzten. Laut einem Händler belasteten
die angepasste Dividendenpolitik und eine Änderung der wichtigsten
Kennziffer im Ausblick. Auch andere Immobilienwerte standen unter
Druck.
Nachfragesorgen überschatteten derweil die Kurse der Chipwerte:
Infineon-Papiere ebenfalls als einer der schwächsten
Dax-Werte verloren mehr als fünf Prozent. Einem Bericht der
Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge versucht die chinesische
Regierung heimische Elektroautobauer zum verstärkten Kauf heimischer
Elektronikchips zu bewegen, um Chinas Halbleiterindustrie zu stärken
und die Abhängigkeit vom Westen zu verringern.
Hellofresh verteuerten sich nach endgültigen Zahlen
auf dem ersten Platz im MDax um fast elf Prozent. Einige Anleger
dürften erleichtert sein, dass der Kochboxenversender nicht mit
weiteren dramatischen Nachrichten aufwartete. In der vergangenen
Woche war der Kurs unter anderem wegen kassierter Mittelfristziele
auf einem Rekordtief angekommen. William Woods von Bernstein
Research lobte zudem den freien Barmittelfluss.
Ein gut aufgenommener Ausblick und eine Dividendenerhöhung lockten
derweil die Anleger in die Anteile am IT-Dienstleister Bechtle
, hier betrug das Plus vier Prozent.
In den hinteren Börsenreihen sorgte eine gestrichene Dividende des
Agrarhändlers Baywa für Missfallen, die Papiere
rutschten um mehr als neun Prozent ab. Varta
erreichten ein Rekordtief, da der Batteriekonzern nach einer
Cyberattacke im Februar nun seinen Jahresabschluss und die
Hauptversammlung verschiebt. Zuletzt dämmten die Papiere das Minus
auf zweieinhalb Prozent aber ein.
Anteile am Stahlkonzern Salzgitter notierten fast
zwei Prozent tiefer. Börsianer monierten leicht schwächer als
gedacht ausgefallene Zahlen für 2023, für Diskussionen sorgten auch
der Ausblick und das Thema Investitionen./tav/stk