ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax kommt zum großen Verfall nicht vom Fleck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem großen Verfall an den Terminbörsen
haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt sich zunächst
zurückgehalten. Nach moderaten Gewinnmitnahmen am Vortag trat der
deutsche Leitindex Dax am Freitagmorgen mit plus 0,04
Prozent bei 17 948,51 Punkten nahezu auf der Stelle. Der MDax
, der Index der mittelgroßen Werte, verlor hingegen
0,29 Prozent auf 26 184,79 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 zeigte sich in etwa stabil.
Der Dax war in dieser Woche erstmals über die Hürde von 18 000
Punkten gestiegen. Konjunkturdaten, die auf einen wieder anziehenden
Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten und einen weiterhin
robusten US-Arbeitsmarkt deuten, bremsten die Rally zuletzt aber
immer mal wieder etwas. All jene Marktteilnehmer, die sich noch
immer Hoffnungen auf recht baldige Zinssenkungen machen, wurden ein
Stück weit enttäuscht.
Kritisch wird deshalb bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank
Fed geschaut, der Mitte der kommenden Woche ansteht. Mit einem
Zinsschritt wird nicht gerechnet, aber es könnte Signale geben, ob
der Leitzins - wie am Markt erwartet - im Juni sinken wird. "Die
Anleger warten aktuell erst einmal ab", sagte am Morgen Thomas
Altmann von QC Partners.
Vor dem Wochenende laufen nun am "Großen Verfall" Terminkontrakte
auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. An solchen Tagen
können Aktienkurse und auch Indizes ohne ersichtlichen Grund spürbar
schwanken.
Im Dax wurden am Morgen nach endgültigen Zahlen die Vonovia
-Papiere an das Index-Ende durchgereicht, wo sie ihre
Verlustserie mit fast sechs Prozent Abschlag fortsetzten. Laut einem
Händler belasteten die angepasste Dividendenpolitik und eine
Änderung der wichtigsten Kennziffer im Ausblick. Auch andere
Immobilienwerte standen unter Druck.
Nachfragesorgen überschatteten derweil die Kurse der Chipwerte:
Infineon-Papiere als einer der schwächsten Dax-Werte
verloren fast drei Prozent. Einem Bericht der Nachrichtenagentur
Bloomberg zufolge versucht die chinesische Regierung heimische
Elektroautobauer zum verstärkten Kauf heimischer Elektronikchips zu
bewegen, um Chinas Halbleiterindustrie zu stärken und die
Abhängigkeit vom Westen zu verringern.
Hellofresh verteuerten sich nach endgültigen Zahlen
auf dem ersten Platz im MDax um fast sieben Prozent. Einige Anleger
dürften erleichtert sein, dass der Kochboxenversender nicht mit
weiteren dramatischen Nachrichten aufwartete. In der vergangenen
Woche war der Kurs unter anderem wegen kassierter Mittelfristziele
auf einem Rekordtief angekommen. William Woods von Bernstein
Research lobte zudem den freien Barmittelfluss.
Aktien der Online-Apotheke Redcare Pharmacy knüpften
mit plus 3,1 Prozent an ihren starken Lauf an. Tags zuvor waren sie
im späten Handel schon kräftig angesprungen, da neue Beschlüsse im
Zusammenhang mit der Einlösung des elektronischen Rezeptes als
positiv für die Internet-Versender gewertet worden waren.
In den hinteren Börsenreihen brachen Varta um fast
sieben Prozent sein, da der Batteriekonzern nach einer Cyberattacke
im Februar nun seinen Jahresabschluss und die Hauptversammlung
verschiebt. Auch eine gestrichene Dividende des Agrarhändlers Baywa
sorgte für Missfallen, die Papiere rutschten um fast
dreieinhalb Prozent ab. Papiere des Stahlhändlers Salzgitter
notierten nach anfänglichen Gewinnen fast drei
Prozent tiefer. Leicht schwächer als gedacht ausgefallene Zahlen für
2023 und einen verhaltenen Ausblick sahen Börsianer als
Grund./tav/stk