EQS-News: Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen (deutsch)
Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
Emittent / Herausgeber: FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. /
Schlagwort(e): Konferenz/Studienergebnisse
Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle
Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
31.01.2024 / 10:36 CET/CEST
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Pressemitteilung
Parität noch in weiter Ferne / FidAR-Forum 2024 fordert substanzielle
Fortschritte bei Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen
* Bundesfrauenministerin Paus: "Wir brauchen mehr Frauen in Aufsichtsräten
und Vorständen."
* FidAR-Präsidentin Seng: "Gleichberechtigte Teilhabe muss über
gesetzliche Vorgaben hinausgehen."
Berlin, 31.01.2024: Die DAX-Konzerne gehen bei der gleichberechtigten
Teilhabe voran. Der Frauenanteil in den Vorständen der 40 im Leitindex der
deutschen Börse notierten Unternehmen hat mit 23,8 Prozent zwar einen neuen
Höchststand erreicht - doch Parität ist noch weit entfernt. In den
Aufsichtsräten liegen die Unternehmen mit 38,5 Prozent Frauenanteil noch
knapp unter der 40-Prozent-Marke. Das ergibt eine exklusive Auswertung des
Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand Februar 2024 für das heutige
FidAR-Forum 2024 in der European School of Management and Technology (ESMT)
in Berlin.
15 und damit über ein Drittel der DAX-Unternehmen haben mehr als eine Frau
im Vorstand, in allen Aufsichtsräten sind mindestens zwei Frauen vertreten.
Mit Siemens Healthineers hat ein DAX-Konzern eine paritätisch besetzte
Vorstandsetage. Nur noch ein Vorstand - Porsche SE - ist frauenfrei. Sechs
Aufsichtsgremien, bei Hannover Rück, Zalando, Commerzbank, Covestro,
Heidelberg Materials und Vonovia sind mindestens paritätisch mit Frauen und
Männern besetzt.
Dagegen hat sich der Elan zur Steigerung des Frauenanteils bei den derzeit
179 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten,
paritätisch mitbestimmten Unternehmen insgesamt deutlich abgeschwächt. Der
Frauenanteil in den Aufsichtsräten ist leicht auf 36,5 Prozent gestiegen
(Mai 2023: 35,3 %), in den Vorständen werden 19,3 Prozent erreicht (Mai
2023: 18,3 %). 65 Unternehmen haben weiter keine Frau im Vorstand (36,3 %),
acht Aufsichtsräte sind frauenfrei. Nur 27 der 179 Unternehmen (15,1 %)
haben mehr als eine Frau im Vorstand.
Lichtblicke gibt es zum Jahresanfang: Mit Bechtle und Salzgitter haben
gleich zwei Konzerne erstmals eine Frau in den bislang rein männlich
besetzten Vorstand berufen. Beim IT-Unternehmen Bechtle übernimmt Antje
Leminsky zum 1. Februar 2024 die Ressorts Logistik, Beschaffung und
Partnermanagement sowie Financial Services und Nachhaltigkeitsmanagement.
Bei Salzgitter wird Birgit Potrafki ebenfalls zum 1. Februar 2024 die Rolle
der CFO übernehmen. Zudem wurden zum 1. Februar 2024 Gina Vargiu-Breuer als
Chief People Officer und Arbeitsdirektorin in den SAP-Vorstand und Dr. Katja
Scharpwinkel als Arbeitsdirektorin in den Vorstand von BASF berufen.
Bundesfrauenministerin Paus: "Gesetzliche Quoten wirken - freiwilliges
Engagement zu gering"
"Wir wollen mehr Frauen in den Spitzengremien der der deutschen Wirtschaft.
Die gesetzlichen Vorgaben sind dabei ein wichtiger Schritt: Wir sehen, dass
mehr Frauen in Führungsetagen einziehen. Die Quote wirkt. Der Bund geht mit
gutem Beispiel voran und zeigt, dass es noch besser und vor allem schneller
gehen kann. Sowohl in den obersten Bundesbehörden, als auch bei den
Bundesunternehmen liegt der Anteil von Frauen an Führungspositionen bei über
40 Prozent, Tendenz deutlich steigend. Ich wünsche mir, dass auch bei den
privaten Unternehmen das Tempo anzieht", betont Bundesfrauenministerin Lisa
Paus zum heutigen FidAR-Forum.
FidAR-Präsidentin Seng: "Pflichterfüllung ist zu wenig"
"Dass die DAX-Konzerne vorangehen hat Signalwirkung. Aber wir erwarten
deutlich mehr Engagement, gerade auch von den Unternehmen, die nicht unter
die gesetzlichen Vorgaben fallen. Denn sonst ist das Ziel der Parität nicht
erreichbar. Es geht, wie wir beim heutigen FidAR-Forum zeigen, um mehr als
Zahlen! Es reicht nicht aus, eine einzelne Vorstandsposition mit einer Frau
zu besetzen. Für substanzielle Fortschritte braucht es konkrete Strategien
für die nachhaltige Steigerung des Frauenanteils auf allen Führungsebenen.
Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie die 1. und 2. Managementebene
sind so festzulegen und zu kommunizieren, dass ein klarer Wille erkennbar
wird, Frauen nicht nur zu fördern, sondern auch zu befördern. Nur so können
wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien
erreichen", erklärt die Präsidentin von FidAR, Prof. Dr. Anja Seng.
Großes Potenzial sieht FidAR angesichts der erfolgreichen Entwicklung bei
den unter die gesetzlichen Vorgaben fallenden Unternehmen in einer
Ausweitung der Regelungen auf deutlich mehr Unternehmen. Denn bei den
aktuell 101 der Geschlechterquote im Aufsichtsrat unterliegenden Unternehmen
ist der Frauenanteil weiterhin sowohl in den Aufsichtsräten (38,1 %) als
auch in den Vorständen (21,1 %) signifikant höher als bei den 78
Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen. Gleiches gilt für die nur 61
Unternehmen, die dem Mindestbeteiligungsgebot unterliegen - auch sie liegen
im Aufsichtsrat (37,5 %) und im Vorstand (22,2 %) klar über den
Durchschnittswerten der untersuchten 179 Unternehmen.
"Die Freude über den Erfolg der gesetzlichen Vorgaben wird durch deren
geringe Reichweite getrübt. Wir sollten diesen wirksamen Hebel auf alle
mitbestimmten oder börsennotierten Unternehmen ausweiten. Auch bei
Unternehmen, die nicht unter die Regelungen fallen, müssen Frauen in
Leitungspositionen Normalität werden. Wir können es uns nicht leisten, dass
die deutsche Wirtschaft bei der gleichberechtigten Teilhabe im
internationalen Vergleich weiter zurückfällt", so FidAR-Präsidentin Seng.
Das FidAR-Forum gehört zu den größten Konferenzen für gleichberechtigte
Teilhabe in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. Die
Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend.
Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR vom Juli 2023
sowie aktualisierte Zahlen zum WoB-Index mit Stand Februar 2024 finden Sie
unter www.wob-index.de. Im Women-on-Board-Index werden derzeit 179 im DAX,
MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch
mitbestimmten Unternehmen untersucht. Davon unterliegen 101 Unternehmen der
Geschlechterquote von 30 Prozent für den Aufsichtsrat, 61 fallen unter das
Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V.,
Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de
Pressekontakt
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an.
Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die
paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft.
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und
Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG.
Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.
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