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Europäische Versicherer zeigen sich krisenfest / zeb European

Insurance Study 2023 (FOTO)

Münster (ots) - In einem wirtschaftlichen und politischen Umfeld, das zunehmend

von Krisen bestimmt wird, stehen die großen europäischen Versicherer Ende des

Jahres 2023 stabil da. Die Unternehmen haben ihren Kurs nach dem Coronajahr 2020

solide fortsetzen können und sowohl Inflation, Ukrainekrieg als auch Pandemie

insgesamt gut bewältigt. Das zeigt die aktuelle European Insurance Study von

zeb. Die Strategie-, IT- und Managementberatung hat zum fünften Mal untersucht,

wie es um die europäische Versicherungsbranche bestellt ist, und dafür die 25

größten Unternehmen in diesem Segment detailliert unter die Lupe genommen.

Arne van Tongern , Senior Manager bei zeb: "Die europäischen Versicherer haben

sich im letzten Geschäftsjahr bis ins erste Halbjahr 2023 hinein solide

geschlagen. Sie zeigen sich entgegen pessimistischer Prognosen zu Beginn des

Jahres krisenfest. Im ersten Halbjahr 2023 hat ihnen dabei die vergleichsweise

geringe Anzahl an Naturkatastrophen in die Hände gespielt. Vor allem die vier

größten Versicherer haben vieles richtig gemacht und die Inflation durch

gezielte Preiserhöhungen kompensiert. Vor diesem Hintergrund kann die Branche

zuversichtlich auf das kommende Jahr blicken."

Wachstum, Profitabilität und Solvenz

Die Studie zeigt im Detail, dass die Bruttoprämien der Top-25-Versicherer in

Europa im Geschäftsjahr 2022 um 4,4 Prozent gestiegen sind, nach starken 8,6

Prozent im Vorjahr. Das Wachstum ist weniger auf den Gewinn neuer Kund:innen als

auf Preisanpassungen für bestehende Kund:innen zurückzuführen. Ein Blick auf die

Profitabilität ergibt eine ähnliche Tendenz. Hier waren die Nettoerträge in 2020

durch die Coronakrise um 21,8 Prozent eingebrochen. Nach einer Erholung im

darauffolgenden Jahr machte sich in 2022 unter anderem die Inflation über eine

teurere Schadenregulierung bemerkbar, sodass die Nettoerträge der

Top-25-Versicherer in Europa wieder hinter den Zahlen von 2021 zurückblieben

(-20,6 Prozent). Stabil zeigte sich die Solvenzquote. Sie lag in 2022 im

Durchschnitt bei ansehnlichen 223 Prozent.

Guido Enck , Senior Manager bei zeb: "Die Bandbreite der Solvenzquoten hat in

den letzten Jahren deutlich abgenommen. Schwankten diese in 2018 noch zwischen

152 und 384 Prozent, lag die Spanne in 2022 nur bei 163 bis 293 Prozent. Es

scheint sich ein Marktstandard von etwas über 200 Prozent herauszubilden. Das

zeigt sich an den drei europäischen Marktführern. Sie liegen mit Solvenzquoten

von 215 Prozent (AXA), 230 Prozent (Allianz) und 221 Prozent (Generali) eng

beieinander."

Non-Life und Life

Während die Bruttoprämien der 25 europäischen Topversicherer in 2022 im Bereich

Non-Life um 10,6 Prozent gewachsen sind, sind sie im Bereich Life um 1,9 Prozent

zurückgegangen. Hier machte einerseits der Anstieg der Zinsen Einlageprodukte

von Banken attraktiver. Zudem konnten viele Menschen inflationsbedingt weniger

sparen und haben weniger Geld für ihre Altersvorsorge beiseitegelegt.

Andererseits profitierte das Non-Life-Geschäft. In unsicheren Zeiten und durch

mehr Naturkatastrophen stieg die Nachfrage nach Versicherungsschutz sowohl bei

Privat- als auch bei Gewerbekund:innen. Hinzu kam der Inflationsdruck, der

Prämien nach oben getrieben hat. Die Versicherer stellen sich seit einigen

Jahren auf diese erkennbare Verschiebung der Prämien von Life zu Non-Life ein.

Während der Anteil der Lebensversicherungen am Portfolio der europäischen Top 25

in 2017 noch bei 60 Prozent lag, waren es im vergangenen Geschäftsjahr 2022 nur

noch 52 Prozent.

Dr. Jan Hendrik Sohl , Partner bei zeb: "Das stärkere Wachstum im Bereich

Non-Life ist ein nachhaltiger Trend. Dies verändert die Branche, viele

Versicherer sind dabei, sich neu zu positionieren. Setzt sich diese Entwicklung

fort, wird der Non-Life- den Life-Bereich absehbar überholen, vielleicht sogar

schon im Jahr 2023."

Vier Topversicherer

Die Studienautoren haben sich im Rahmen ihrer Untersuchung zudem die vier

größten europäischen Versicherer bis ins erste Halbjahr 2023 hinein angesehen

und untersucht, warum sie in den letzten Jahren so erfolgreich waren. Aktuell

betreuen AXA, Allianz, Generali und Zurich über 338 Millionen Kund:innen

weltweit und kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von gut 240

Milliarden Euro. Zwischen 2017 und 2022 haben sie bei den Bruttoprämien um gut

20 Prozent zugelegt. Damit sind sie dreimal so schnell gewachsen wie die anderen

21 untersuchten europäischen Versicherer. Auch die Profitabilität der vier

Topversicherer hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt.

Dieser außerordentliche Erfolg ist zum einen damit zu erklären, dass die

Portfolios der Top 4 besonders breit gestreut sind. Das gilt sowohl geografisch

als auch beim Produktangebot. Die Schadeninflation und der harte Preiskampf im

Kfz-Geschäft fallen dadurch weniger stark ins Gewicht. Außerdem ist es den vier

größten Versicherern gut gelungen, die Inflation erfolgreich an die Kund:innen

weiterzugeben. Schließlich sind die Top 4 stark im wachsenden und ertragreichen

Segment der Industrie- und Rückversicherungen engagiert sowie hervorragend in

den Wachstumsmärkten Asiens, Afrikas und Südamerikas unterwegs.

Dieter Kipp , Partner bei zeb: "An den großen 4, den 'European Giants', lässt

sich ablesen, was Versicherer erfolgreich macht. Auch andere Häuser können sich

an diesen Erfolgsfaktoren orientieren. Die Top 4 zeigen, welche Themen die

Branche prägen werden. Dazu gehören ein klarer Blick auf die eigene, optimale

Ausrichtung des Lebensversicherungsportfolios, die Reduktion von Komplexität in

allen Bereichen, der Ausbau der Kundenbeziehungen z. B. über eigene Ökosysteme,

der gezielte Einsatz von künstlicher Intelligenz sowie ein klares Bekenntnis zur

Dekarbonisierung."

Weitere Details und Zahlen zur European Insurance Study 2023 sind abrufbar

unter: European Insurance Study 2023 | zeb (zeb-consulting.com)

(https://zeb-consulting.com/de-DE/publikationen/european-insurance-s tudy-2023) .

Als führende Strategie-, Management- und IT-Beratung bietet zeb seit 1992

Transformationskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich

Financial Services in Europa. In Deutschland unterhalten wir Büros in Frankfurt,

Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz). Internationale Standorte

befinden sich in Amsterdam, Kyiv, London, Luxemburg, Mailand, Oslo, Stockholm,

Warschau, Wien und Zürich. Zu unseren Kunden zählen neben europäischen Groß- und

Privatbanken auch Regionalbanken und Versicherungen sowie Finanzintermediäre

aller Art. Bereits mehrfach wurde unser Unternehmen in Branchenrankings als

"Bester Berater" der Finanzbranche klassifiziert und ausgezeichnet.

Pressekontakt:

Franz-Josef Reuter

Head of Public & International Affairs

Phone +49.251.97128.347

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AXC0141 2023-12-05/12:02

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