Aktien Frankfurt Ausblick: Jahresendrally des Dax läuft wohl weiter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Jahresendrally des Dax ist
wieder in Gang und das Rekordhoch rückt in Reichweite. Zudem könnte
der winterlich trübe Monat November der bislang beste Börsenmonat
des Jahres für den Leitindex werden, sofern er seine bisherigen
Gewinne bis zum Ende des Tages halten kann. Bisher stärkster Monat
ist der Januar mit einem Plus von rund 8,7 Prozent.
Rund eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax
am Donnerstag ein Plus von 0,2 Prozent auf 16 194
Punkte. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 wird 0,1
Prozent höher erwartet.
Auf die deutsche Inflationsrate vom Vortag folgen an diesem
Donnerstag Verbraucherpreisdaten aus den USA und der Euroregion.
"Wie schon in Deutschland erwarten Anleger und Analysten auch von
der Teuerungsrate aus der Eurozone im Monatsvergleich einen
Preisrückgang", sagte Thomas Altmann, Portfoliomananger von QC
Partners zu. Die Jahresrate würde damit auch deutlich näher an das
Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent
heranrücken. "Tritt dies ein, bleibt die Diskussion über den
Zeitpunkt der ersten Zinssenkung das Top-Thema an den Börsen." Die
EZB werde dann nicht darum herumkommen, während ihrer nächsten
Zinssitzung in zwei Wochen dazu Stellung zu beziehen.
Dank der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA und in der
Eurozone hatte sich der deutsche Leitindex tags zuvor erneut aus
seiner Lethargie befreit und deutlich von der 16 000-Punkte-Marke
abgesetzt. Nun gilt es, im Chart eine kleine Kurslücke bei 16 240
Punkten zu schließen, die der Dax Anfang August aufgerissen hatte.
Dann wäre der Weg frei zum Rekordhoch vom Juli bei etwas unter 16
530 Punkten. Die Vorgaben aus den USA und Asien liefern zwar keinen
zusätzlichen Schwung, aber auch keinen Gegenwind. An Chinas Börsen
wurden erneut trübe Stimmungsdaten aus der Industrie recht gelassen
aufgenommen.
Unter den Einzelwerten dürften SAP in den Blick
rücken, denn der Rivale Salesforce übertraf im
vergangenen Quartal die Markterwartungen. Vorbörslich ging es auf
Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss leicht nach oben.
Auch die Papiere von Siemens Healthineers legten auf
Tradegate zu. Der Hersteller medizintechnischer Geräte sei geradezu
einmalig positioniert für die Schaffung von Werten, schrieb Analyst
James Vane-Tempest von Jefferies. Er stufte die Aktien von "Hold"
auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 49 auf 66 Euro. Mit "Imaging
all the People" spielte der Experte in seiner Branchenstudie auf den
Kulthit "Imagine" von John Lennon an mit Blick auf die bildgebenden
Produkte des Unternehmens und ihren voraussichtlich immer
umfangreicheren Einsatz.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp fand einen
Nachfolger für seinen scheidenden Finanzvorstand Klaus Keysberg. Der
Aufsichtsrat bestellte Jens Schulte zum Finanzchef. Schulte hat das
Amt zurzeit bei der Schott AG inne. Der Wechsel soll voraussichtlich
in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erfolgen. Keysberg hatte
bereits im September angekündigt, seinen Vertrag nicht verlängern zu
wollen.
Unter den SDax -Werten dürfte sich der Blick auf
Kontron richten. Auf der Plattform Tradegate sanken
sie zuletzt im Xetra-Vergleich um fast 6 Prozent. Händler verwiesen
als Belastung auf eine Aktienplatzierung. Die Privatbank Hauck &
Aufhäuser soll für Gross Anteilseigner eine Million Papiere in einem
beschleunigten Verfahren an platziert haben. Der Preis habe bei 21
Euro je Aktie gelesen. "Relativ niedrig", sagte ein Händler und
verwies auf den aktuellen Xetra-Kurs von 22,52 Euro. "Das sollte
daher belasten."
Zudem rücken die längerfristigen Wachstumsziele des Waferherstellers
Siltronic in den Blick, der einen Kapitalmarkttag in London
veranstaltet./ck/mis