FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor wichtigen Konjunkturdaten aus der Eurozone
dürfte es am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt zum Auftakt ruhig
zugehen. Doch schon kurz nach dem Handelsbeginn werden die
Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe in Deutschland
und Frankreich im November veröffentlicht. Sie gelten als früher
Indikator für die Nachfrage der Unternehmen. Impulse aus den USA
sind wegen des Feiertags Thanksgiving nicht zu erwarten.
Eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung signalisierte der X-Dax
für den deutschen Leitindex einen kaum veränderten
Stand bei 15 954 Punkten. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50
wird ebenfalls stagnierend erwartet.
Tags zuvor war der Dax denkbar knapp an der runden
Marke von 16 000 Zählern gescheitert. Analyst Konstantin Oldenburger
vom Broker CMC Markets sieht für das Börsenbarometer in der
laufenden Aufwärtsbewegung grünes Licht. "Doch die Psychologie
spielt hier eine entscheidende Rolle". Könne der Leitindex die
Schallmauer von 16 000 Punkten nicht zeitnah durchbrechen, dürften
trotz des intakten Trends verstärkt Gewinnmitnahmen einsetzen,
glaubt er.
Die Deutsche Börse wird - wie von Experten erwartet -
die sogenannte Kappungsgrenze für die Dax-Indexfamilie von derzeit
10 auf 15 Prozent erhöhen. Die neue Grenze soll mit der
Indexüberprüfung am 18. März 2024 wirksam werden. Ein Unternehmen
darf nach dem Regelwerk höchstens das Gewicht der Kappungsgrenze
haben, das lag bislang bei zehn Prozent. Steigt die Aktie dennoch
schneller als andere Werte oder der Index, wird ihr Anteil
entsprechend begrenzt. Das behindert wiederum die Kursentwicklung
des Leitindex und des betroffenen Werts.
Derzeit ist SAP der wertvollste in Deutschland
börsennotierte Konzern. Die Marktkapitalisierung des
Softwareherstellers kletterte in diesem Jahr um fast die Hälfte auf
zuletzt 173 Milliarden Euro. Die Aktie ist derzeit die einzige im
Dax, die von der 10-Prozent-Kappungsgrenze betroffen ist. Sie könnte
nach der Entscheidung der Deutschen Börse vom Mittwoch ihren
jüngsten Höhenflug fortsetzen. Auf der Handelsplattform Tradegate
notierten die SAP-Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom
Vortag zuletzt 0,4 Prozent höher.
Die Investmentbank Stifel hob für den Lagertechnik-Hersteller Kion
ihre bisherige Kaufempfehlung auf und senkte das
Kursziel von 40 auf 34 Euro. Der Appetit der Kunden auf
Investitionen in Sachen Online-Handel sei unverändert gedämpft,
schrieb Analyst Alexander Koller in einer am Donnerstag vorliegenden
Branchenstudie. Profiteure der gegenwärtigen Entwicklung dürften die
Anbieter von Logistikdiensten in der Industrie sein, weniger die von
konsumbezogenen Services. Die Kion-Titel büßten auf Tradegate 2,6
Prozent ein.
Auch von der UBS gab es am Morgen relevante Analystenstudien.
Delivery Hero wurde zum Kauf empfohlen, während
Scout24 von der Schweizer Großbank von "Sell" auf
"Neutral" hochgestuft wurde. Für beide Aktien bahnen sich
Kursgewinne an. Delivery Hero legten im Tradegate-Handel 1,6 Prozent
zu./edh/tih