Aktien Frankfurt: Dax legt weiter zu - Flut an Quartalsberichten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax setzt am Donnerstag an
einem weiteren Höhepunkt der Berichtssaison seine Aufwärtsbewegung
fort. Mit einem Anstieg um zuletzt 0,56 Prozent auf 15 314,38 Punkte
bewegte sich der Leitindex weiter auf dem höchsten Niveau seit Mitte
Oktober. Während Quartalsberichte Licht und Schatten boten, konnte
der Dax einen zunächst verhaltenen Start abhaken. Erstmals seit vier
Wochen schaffte er es wieder über die Marke von 15 300 Punkten.
In der zweiten und dritten deutschen Börsenliga hoben sich die
Indizes sogar noch positiv davon ab. Der Grund waren viele positive
Reaktionen auf Quartalsberichte. Der MDax hatte sein
Plus zur Mittagszeit mit 25 759,56 Zählern auf knapp 1,5 Prozent
ausgebaut und damit ähnlich stark wie der SDax . Der
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 bewegte sich zeitgleich
mit 0,8 Prozent im Plus. An den US-Börsen zeichnet sich derweil ein
moderat freundlicher Start ab.
"Heute überwiegt das Positive in den Dax-Bilanzen", schrieb am
Morgen der Experte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Laut den
Charttechnikern der UBS verhält sich der Dax im November weiter
"sehr konstruktiv". Erstmals seit Mitte September testete der
Leitindex die 50-Tage-Linie, die bei 15 315 Zählern verläuft. Im
Bereich von 15 500 bis 15 600 Punkten warte dann ein anderes Kaliber
an Widerstand. Dort seien in den vergangenen Monaten immer wieder
markante Hoch- und Tiefpunkte ausgebildet worden.
Im Dax setzten sich die Aktien der Merck KGaA nach
Zahlen mit plus 4,7 Prozent an die Spitze. Die Rede war von "soliden
Zahlen" des Chemie- und Pharmakonzerns, die bereits ausreichten als
Argument für eine robuste Kursentwicklung. Der Jefferies-Experte
Brian Balchin sprach von einem operativen Ergebnis leicht über den
Erwartungen.
Merck auf den Fersen war die Henkel-Aktie mit einem
Anstieg um 2,4 Prozent. Der Konsumgüterhersteller wird dank
Preiserhöhungen und wieder steigenden Absatzmengen optimistischer
für das laufende Jahr. Das Management hob das untere Ende der
angepeilten Spannen für das organische Wachstum und die operative
Marge an.
Kursgewinne nach Zahlen gab außerdem bei Rheinmetall und der
Deutschen Telekom. Dem gegenüber standen aber die Aktien von Airbus
mit minus 2,5 Prozent und Hannover Rück
mit einem Kursrutsch um 2,3 Prozent. Beim
Flugzeugbauer Airbus lösten verfehlte Erwartungen nach gutem Lauf
eine Korrektur aus. Der Rückversicherer aus Hannover enttäuschte mit
seinem operativen Ergebnis.
Unterhalb der ersten Börsenliga war bei einigen Werten besonders
viel Bewegung drin: Besonders deutlich zogen im MDax die Aktien von
Ströer um fast zehn Prozent an. Nach einem erneut
überraschend starken Quartal rechnet der Außenwerbespezialist mit
anhaltender Dynamik. Dem gegenüber standen im Index mittelgroßer
Werte die SMA-Aktien, die um 2,6 Prozent fielen. Sorgen um die
Auftragslage drückten die Papiere auf ein Zwölfmonatstief.
Im SDax verbuchten Verbio und Cancom mit Anstiegen um mehr als zehn
Prozent die größten Gewinne. Als einer der bislang deutlichsten
SDax-Verlierer in diesem Jahr wagten Verbio damit eine Erholung. Im
vergangenen Quartal habe der Biosprit-Hersteller von höheren Preisen
für Biodiesel und von höheren Volumina profitiert, schrieb Analyst
Constantin Hesse von Jefferies.
Cancom ist schon länger auf dem Erholungsweg. Dank des
Geschäftsrückenwinds durch die Übernahme der österreichischen KBC
legten die Papiere nun weitere schwungvolle Kursgewinne nach.
"Österreich hat wie erwartet den Tag gerettet", lautete das Fazit
des Analysten Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser Investment
Banking.
Auf der anderen SDax-Seite gab es einen Kursrutsch um fast zwölf
Prozent bei Energiekontor , der mit einer gestrichenen
Kaufempfehlung des Analysehauses Stifel begründet wurde. Analyst
Martin Tessier erwartet kurzfristigen Gegenwind bei
Windkraft-Anlagen an Land wegen des Kostenanstiegs und unfallbedingt
stillgelegter Kapazitäten./tih/jha/