Aktien Frankfurt: Leichte Verluste nach starken Gewinnen in der Vorwoche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Erholungsrally lassen es die
Anleger am Montag ruhiger angehen. Während die Berichtssaison zu
Wochenbeginn eine kurze Pause machte, fehlten die notwendigen
Impulse, um den deutschen Aktienmarkt weiter auf Touren zu halten.
Unter Börsianern hieß es, die zuletzt spürbare Hoffnung auf ein Ende
der Zinserhöhungs-Spirale habe sich zunächst ausgespielt.
Der Anstieg um fast dreieinhalb Prozent in der Vorwoche wurde am
Montag von den Anlegern zunächst lediglich verwaltet, gegen Mittag
etablierte sich der Dax dann aber moderat im Minus.
Zuletzt gab er um 0,27 Prozent auf 15 148,92 Punkte nach. Der MDax
stand zeitgleich 0,14 Prozent tiefer bei 25 100,84
Zählern.
Laut den Experten von Index-Radar zeigten die Aktienmärkte in den
vergangenen Tagen "eine kräftige Reaktion auf die vorangegangene
Korrektur". Erstmals seit acht Monaten sei dem Dax wieder eine
"goldene Gewinnwoche" mit fünf positiven Handelstagen gelungen.
Damit folge der Leitindex im November bislang dem üblichen
saisonalen Muster. "Die kommenden Tage werden zeigen, wie viel
Substanz in der Erholung steckt", ergänzten sie. Es müsse auch
wieder mit Korrekturen gerechnet werden.
Die Berichtssaison pausierte am Morgen, erst gegen Mittag
überraschte Lanxess mit einem Kursrutsch wegen
angepasster Zielsetzungen für das Gesamtjahr und einer
vorgeschlagenen Kürzung der Dividende. Nach einem ersten, noch
intensiveren Kursrutsch betrug der Abschlag der Aktie zuletzt 3,4
Prozent.
Darüber hinaus mussten Anleger zu Wochenbeginn bei der Auswahl
gewünschter Aktien anderweitig nach Ideen suchen. So waren es
hauptsächlich Analystenkommentare, die Einzelwerte bewegten.
Die Aktien von Vonovia etwa wurden vom Bankhaus
Metzler nach ihrer zuletzt schwungvollen Erholung zum Verkauf
empfohlen. Sie quittierten ihre von Zinshoffnung getriebene Rally
auf ein Hoch seit Februar mit einem Rücksetzer um 3,1 Prozent.
Analyst Jochen Schmitt rechnet 2024 damit, dass das operative
Ergebnis (FFO) 2024 moderat zurückgeht.
Im MDax litten die Aktien von K+S unter einer
Verkaufsempfehlung der UBS, wenngleich hohe Anfangsverluste mit
zuletzt 3,8 Prozent etwas kleiner wurden. Analystin Priyanka Patel
vermisst sowohl kurz- als auch längerfristig die Ergebnisdynamik.
2024 zeichnen sich für den Kalikonzern keine steigenden Preise ab.
Für Heidelberg Materials hat die Schweizer Großbank
ihre bisherige Kaufempfehlung aufgegeben, was die Aktien des
Baustoffkonzerns im Dax mit 2,3 Prozent belastete. Analyst Gregor
Kuglitsch befürchtet in seiner Studie mögliche teure Übernahmen als
vorläufiger Belastungsfaktor. Dies überschattete die Anlagestory
trotz günstiger Bewertung und einer guten fundamentalen Lage in der
Zementbranche.
Die Liste der kursrelevanten Analystenumstufungen ging aber noch
weiter: Positiv wirkten Hochstufungen bei BMW und
Siemens mit Kursgewinnen nahe einem Prozent. BMW
werden nun von Bernstein Research und Siemens von der Investmentbank
Oddo BHF positiv mit "Outperform" empfohlen.
Relativ deutliche Kursverluste von sechs Prozent gab es noch für
Evotec . Die kanadische Bank RBC hat den
Wirkstoffforscher nach einem Analystenwechsel auf "Sector Perform"
abgestuft und das Kursziel gekappt. Analyst Charles Weston sieht
kurzfristig enorme Unsicherheiten für die Geschäftszahlen angesichts
der schwierigen Life-Science-Branche, des Wettbewerbsdrucks, der
Erholung von einer Cyberattacke sowie erforderlicher
Investitionen./tih/jha/