Aktien Frankfurt: Dax versucht sich an Hürde von 14 800 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Unter dem Einfluss einer im Euroraum weiter
nachlassenden Inflation und schwacher chinesischer Wirtschaftsdaten
hat der Dax am Dienstag zugelegt. Abermals erweist
sich aber die Hürde von 14 800 Punkten als zäher Widerstand. Gegen
Mittag verbuchte der deutsche Leitindex ein Plus von 0,56 Prozent
auf 14 798,74 Punkte.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um
0,98 Prozent auf 24 078,22 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 gewann 0,9 Prozent.
In China hatte sich die Stimmung in dortigen großen und staatlichen
Industriebetrieben im Oktober eingetrübt. Die Daten zeigten, dass
die Erholung fragil sei, schrieben die Volkswirte der Commerzbank.
"Vermutlich werden die Appelle an die Politik zunehmen, die
Wirtschaft zu stimulieren." Chinas Börsen tendierten am Dienstag
schwach.
Positive Signale gab es indes aus der Eurozone, wo sich die
Inflation im Oktober deutlicher abschwächte als von Analysten
erwartet. Die fallenden Inflationsraten seien ein Schlüssel für ein
künftig wieder höheres Wachstum im Euroraum, erläuterte Thomas
Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Eine sich normalisierende
Teuerungsentwicklung ist eine notwendige Bedingung für einen
konjunkturellen Trendwechsel."
Quartalszahlen aus dem Dax veröffentlichten der Chemiekonzern BASF
und der Diagnostikspezialist Qiagen .
BASF erlitt wegen der Öl- und Gastochter Wintershall einen
Quartalsverlust und wurde zudem für 2023 vorsichtiger. Die Papiere
legten an der Dax-Spitze dennoch um 4,1 Prozent zu. Der
vorsichtigere Jahresausblick sei ein offenes Geheimnis gewesen,
sagten Händler. Die Kosten will BASF in den kommenden Jahren zudem
noch stärker eindampfen als zuvor geplant.
Qiagen sieht sich unterdessen nach einem überraschend guten Quartal
in der Spur zu seinen im Sommer gesenkten Jahreszielen. Die Anteile
gewannen 3,5 Prozent.
Im MDax kamen die Quartalszahlen der Online-Apotheke Redcare
Pharmacy gut an, wenn auch das Plus zuletzt auf 2,8
Prozent schmolz. Die Baader Bank sprach von einem sehr starken
Quartalsbericht des MDax-Konzerns.
Die Titel des Bremssystem-Herstellers Knorr-Bremse
legten um 2,1 Prozent zu. Nach dem dritten Quartal könne man hinter
alle Anforderungen einen Haken setzen, so Analyst Akash Gupta von
JPMorgan. Mit größeren Anpassungen der Markterwartungen rechnet er
allerdings nicht.
Die Papiere des Software-Konzern Teamviewer machten
ihre anfänglichen Verluste wett und gewannen 1,1 Prozent.
Marktteilnehmer lobten die Margen im dritten Jahresviertel,
hinterfragten aber die Rechnungsstellungen.
Die Aktien von Klöckner & Co trotzten einer
Gewinnwarnung. Nachdem die Papiere des Stahlhändlers tags zuvor auf
das tiefste Niveau seit November 2020 gefallen waren, erholten sie
sich nun um 4,2 Prozent. Die gekappten Ziele für das operative
Ergebnis 2023 seien angesichts der Nachfrageschwäche gerade in
Europa und der negativen Preisspirale keine Überraschung, sagte ein
Marktteilnehmer./ajx/mis