ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Freundliche US-Börsen treiben Erholung voran
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag
einen Erholungskurs eingeschlagen. Gewinne an den US-Börsen nach
zahlreichen starken Quartalsberichten und erfreulichen
Wirtschaftsdaten stützten die wieder zaghaft positive Stimmung.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, stieg
letztlich um 0,58 Prozent auf 4065,37 Punkte. Für den französischen
Cac 40 ging es um 0,63 Prozent auf 6893,65 Punkte
nach oben. Der britische FTSE 100 gewann 0,20 Prozent
auf 7389,70 Punkte hinzu. Dass das Plus nicht höher ausfiel, liegt
den Worten von CMC-Chefmarktanalyst Michael Hewson zufolge vor allem
an den kräftigen Verlusten der Barclays-Aktie .
Marktteilnehmer sprachen trotz der Erholung dennoch von einer
abwartenden Haltung der Anleger, denn an diesem Abend und im Verlauf
der restlichen Woche rücken zunehmend die ganz großen
Technologiekonzerne in den Fokus. "Die Erwartungshaltungen für die
Quartalsergebnisse von Microsoft , Amazon
und Meta sind relativ ambitioniert",
konstatiert etwa Marktexperte Andreas Lipkow. Damit gebe es
entsprechendes Enttäuschungspotenzial. Der Software-Gigant Microsoft
berichtet ebenso an diesem Dienstagabend wie die Google
-Mutter Alphabet . Die Facebook- und
Insta-Mutter Meta legt am Mittwoch nachbörslich Zahlen vor und der
Online-Handelsriese Amazon am Donnerstag.
Außerdem bereitet der Gaza-Krieg nach wie vor Sorgen und auch die
anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hielt die
Anleger am Spielfeld-Rand. "Ich erwarte, dass die EZB am Donnerstag
erstmals seit Beginn des aktuellen Zinszyklus eine Zinspause
einlegt", schrieb Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen
Bank. Entlastung für die Märkte bedeute dies aber nicht unbedingt.
"Die EZB dürfte auf die Gefahr einer anhaltend zu hohen Inflation -
beispielsweise als Folge steigender Ölpreise - hinweisen und
zusätzliche Zinsanhebungen nicht ausschließen", so Stephan.
Unternehmensseitig setzten Quartalsberichte Akzente. In der Schweiz
legten die Anteile von Novartis nach anfänglichem Hin
und Her um 0,7 Prozent zu. Der Pharmakonzern hob zur Vorlage seiner
Zahlen den Ausblick an. Sandoz dagegen sackten um 6,8
Prozent ab. Erstmals legte der Generika-Hersteller nach seiner
Abspaltung von Novartis als eigenständiges Unternehmen Zahlen vor.
Die jedoch überzeugten nicht so sehr, insbesondere, da eine erhoffte
Anhebung der Jahresziele ausblieb.
Innerhalb der Bankenbranche enttäuschten vor allem die Zahlen von
Barclays und hier speziell die gesenkte Schätzung für
die Nettozinsmarge. Die Aktie fiel um 6,5 Prozent. Das nach Ansicht
von Jefferies solide Zahlenwerk der italienischen Unicredit
vermochte dies nicht aufzuwiegen. Deren Aktie stieg
um 1,3 Prozent. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks
indes gab als Schlusslicht unter den Branchen dennoch
um 1,0 Prozent nach.
Die Aktien des französischen Luxusgüterherstellers Hermes
gewannen 2,8 Prozent, nachdem die Verkäufe in den
vergangenen Monaten sprunghaft gestiegen waren. Das stützte auch
LVMH , die um 1,7 Prozent anzogen.
Aktien aus der Windkraftbranche profitierten von positiven
Nachrichten des US-Mischkonzerns General Electric (GE)
. Orsted , Nordex und
Vestas gewannen zwischen 4,5 und knapp sieben
Prozent. Die in diesem Jahr besonders schwachen Siemens Energy
verbuchten immerhin ein Plus von fast anderthalb
Prozent./ck/ngu