Aktien Frankfurt: Dax dämmt Verlust ein nach Rutsch unter 15 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nach
der Verkaufswelle am Vortag weitere Kursverluste erlitten. Nach
einem verhaltenen Start fiel er trotz deutlicher Kursgewinne von SAP
, Merck und Sartorius
kurz unter die Marke von 15 000 Punkten, die er letztmals Anfang
Oktober unterschritten hatte. Ein Test des damals markierten Tiefs
seit Ende März blieb aber aus - bis zum Mittag konnte der deutsche
Leitindex mit 15 049,22 Punkten sein Minus auf 0,30 Prozent
eindämmen.
Der Krieg in Nahost belastet weiterhin die Stimmung. Eine schnelle
Lösung zeichne sich nicht ab, schreiben die Experten der Landesbank
Helaba. "Auch für die konjunkturelle Entwicklung sind die Risiken
größer geworden. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass sich
einige Notenbankvertreter bezüglich weiterer Zinserhöhungen
zurückhaltend äußern."
Die anderen Indizes blieben deshalb ebenfalls unter Druck: Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,52 Prozent auf
24 574,11 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um knapp 0,3 Prozent nach unten. Damit
folgten die Märkte den schwachen Börsenvorgaben aus den USA und
Asien.
Die Aktien von SAP zogen nach Quartalszahlen um knapp fünf Prozent
an und übersprangen damit mehrere charttechnische Indikatorlinien.
Der Softwarekonzern sieht sich nach deutlichen Zuwächsen vor allem
im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft auf Kurs zu den Jahreszielen.
Am Markt fielen die Reaktionen überwiegend positiv aus. Die
Walldorfer hätten besser abgeschnitten als von ihm befürchtet,
kommentierte etwa Jefferies-Analyst Charles Brennan.
Bei der Merck KGaA konnten sich die Anteilseigner
nach den jüngsten Verlusten über ein Kursplus von fast vier Prozent
freuen. Auf ihrem Tageshoch prallten sie indes von der für den
kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie ab, nachdem sie vortags
auf ein Tief seit Mitte 2021 gesunken waren. Der Chemie- und
Pharmakonzern will nach dem von Schwierigkeiten geprägten Jahr 2023
bald wieder in die Erfolgsspur zurückfinden.
Sartorius-Titel gewannen an der Dax-Spitze 7,8
Prozent. Der Labor- und Pharmazulieferer berichtete zwar wegen der
anhaltend gedämpften Investitionslaune seiner Kunden einen
Gewinneinbruch. Er hatte aber schon in der vergangenen Woche seine
Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Seitdem hatten die Aktien
bis zu mehr als ein Fünftel an Wert verloren, wovon sie sich nun
etwas erholten. Zudem lobte JPMorgan-Experte Richard Vosser die
überraschend gute Auftragslage in der Sparte Bioprocess Solutions.
Die Aktien der Deutschen Börse drehten nach anfangs
deutlichen Verlusten ins Plus und gewannen zuletzt 0,8 Prozent. Der
Börsenbetreiber berichtete unter anderem dank der hohen Zinsen über
weiter gute Geschäfte und erhöhte nach Abschluss der Übernahme von
Simcorp erneut seine Jahresziele.
Im MDax büßten die gut gelaufenen Aktien der Online-Apotheke Redcare
Pharmacy fast drei Prozent ein, nachdem Konkurrent
DocMorris bei der Veröffentlichung seiner
Quartalszahlen den Umsatzausblick gesenkt hatte.
Abseits der wichtigen Aktienindizes stachen die Uniper
-Aktien mit einem Kursrutsch um zuletzt noch knapp 19
Prozent negativ heraus. Am Vorabend wurde bekannt gemacht, dass am
8. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung zur Genehmigung
einer Kapitalherabsetzung stattfinden wird. Auf den ersten Blick ist
dies einem Börsianer zufolge negativ, aber eigentlich der erste
Schritt zur Normalisierung für den Energiekonzern./gl/jha/