ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax rutscht kurz unter 15 000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach der gestrigen
Verkaufswelle am Donnerstag weitere Kursverluste erlitten. Nach
einem verhaltenen Start fiel der deutsche Leitindex im frühen Handel
kurzzeitig unter die Marke von 15 000 Punkten. Mehr als eine Stunde
nach Handelsbeginn stand er mit 15 033,09 Punkten aber wieder knapp
darüber. Dies war zuletzt ein Minus von 0,41 Prozent.
Trotz deutlicher Kursgewinne von SAP , Merck
und Sartorius musste der Dax am
Donnerstag um die psychologisch wichtige Marke von 15 000 Punkten
kämpfen. Zuvor hatte er diese letztmals Anfang Oktober
unterschritten. Unter dem bisherigen Monatstief von 14 948 Punkten
droht ihm erneut ein Tief seit Ende März.
Der Krieg in Nahost belastet weiterhin die Stimmung. Eine schnelle
Lösung zeichne sich nicht ab, schreiben die Experten der Landesbank
Helaba. "Auch für die konjunkturelle Entwicklung sind die Risiken
größer geworden. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass sich
einige Notenbankvertreter bezüglich weiterer Zinserhöhungen
zurückhaltend äußern."
Die anderen Indizes gerieten deshalb ebenfalls weiter unter Druck:
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,40
Prozent auf 24 602,96 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es um ein halbes Prozent nach unten. Damit
folgten die hiesigen Märkte den schwachen Börsenvorgaben aus den USA
und Asien.
Die Aktien von SAP zogen nach Quartalszahlen um 5,5 Prozent an.
Damit übersprangen sie mehrere charttechnische Indikatorlinien und
zählten zu den größten Gewinnern im Dax. Der Softwarekonzern sieht
sich nach deutlichen Zuwächsen vor allem im zukunftsträchtigen
Cloudgeschäft auf Kurs zu den Jahreszielen. Am Markt fielen die
Reaktionen überwiegend positiv aus. Die Walldorfer hätten besser
abgeschnitten als von ihm befürchtet, kommentierte etwa
Jefferies-Analyst Charles Brennan.
Bei der Merck KGaA konnten sich die Anteilseigner
nach den jüngsten Verlusten über ein Kursplus von fünf Prozent
freuen. Damit kämpfen die Aktien nun mit der für den kurzfristigen
Trend wichtigen 21-Tage-Linie, nachdem sie vortags auf ein Tief seit
Mitte 2021 abgerutscht waren. Der Chemie- und Pharmakonzern will
nach dem von Schwierigkeiten geprägten Jahr 2023 bald wieder in die
Erfolgsspur zurückfinden.
Sartorius-Titel gewannen an der Dax-Spitze 8,5 Prozent. Der Labor-
und Pharmazulieferer Sartorius berichtete zwar wegen
der anhaltend gedämpften Investitionslaune seiner Kunden einen
Gewinneinbruch. Er hatte aber schon in der vergangenen Woche seine
Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Seitdem hatten die Aktien
bis zu mehr als ein Fünftel an Wert verloren, wovon sie sich nun
etwas erholten.
Dagegen zählten die Aktien der Deutschen Börse mit
minus 2,1 Prozent zu den größten Verlierern im Leitindex. Der
Börsenbetreiber berichtete unter anderem dank der hohen Zinsen über
weiter gute Geschäfte und erhöhte nach Abschluss der Übernahme von
Simcorp erneut seine Jahresziele. Die damit verbundenen Sonderkosten
hätten allerdings dafür gesorgt, dass die Quartalsergebnisse hinter
den Erwartungen zurückgeblieben seien, hieß es von einem Händler.
Am MDax-Ende büßten die zuletzt eher gut gelaufenen Aktien der
Online-Apotheke Redcare Pharmacy 3,1 Prozent ein,
nachdem Konkurrent DocMorris bei der Veröffentlichung
seiner Quartalszahlen den Umsatzausblick gesenkt hatte.
Abseits der wichtigen Aktienindizes stachen die Uniper
-Aktien mit einem Kursrutsch um zuletzt noch knapp 21
Prozent negativ heraus. Am Vorabend wurde bekannt gemacht, dass am
8. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung zur Genehmigung
einer Kapitalherabsetzung stattfinden wird. Auf den ersten Blick
negativ, ist dies einem Börsianer zufolge aber eigentlich der erste
Schritt zur Normalisierung für den Energiekonzern./gl/tih