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Aktien Frankfurt: Wochengewinne schrumpfen deutlich

FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ausklang einer bisher guten Woche lässt der Dax am Freitag ordentlich Federn. Anleger gingen aus dem Risiko, während die Berichtssaison in den USA von Banken eingeläutet wurde. Auch Zinssorgen hemmen weiter, denn laut den Experten der ING Bank bleibt ein weitere, finale Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed nach den Inflationsdaten vom Vortag im Bereich des Möglichen.

Am Vortag war der Dax im Verlauf schon ins Minus gedreht und daran knüpfte er nun an, indem die Verluste vor allem im Laufe des Morgens größer wurden. Zuletzt gab der deutsche Leitindex um 0,73 Prozent auf 15 312,24 Punkte nach. Für den MDax ging es um 0,82 Prozent auf 25 082,63 Zähler bergab und der EuroStoxx bewegte sich mit 0,7 Prozent im Minus. In New York zeichnete sich derweil ein Auftakt ohne viel Bewegung ab.

Das Wochenplus des Dax schrumpft mit dem schwachen Freitag auf ein halbes Prozent. Die Anleger hatten die neue Gewaltspirale im Nahen Osten zunächst relativ gut weggesteckt, doch im Bereich der 200-Tage-Linien, die ein Gradmesser für den längerfristigen Trend sind, hat sich der Leitindex dann im Laufe der Woche schwergetan.

Gute Resultate der US-Banken JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo milderten den Abgabedruck am Nachmittag kaum. Der größten US-Bank JPMorgan zum Beispiel haben die gestiegenen Zinsen und die Übernahme des kollabierten Geldhauses First Republic im Sommer überraschend viel Gewinn beschert.

Die Kurse von US-Banken legten daraufhin zwar vorbörslich bis zu drei Prozent zu, in Europa jedoch konnten Finanztitel davon nicht profitieren. Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank setzten ihre durchwachsene Entwicklung der vergangenen Wochen fort mit Abgaben, die schon vor den Konkurrenzzahlen größer geworden waren. Bis zu zwei Prozent betrugen zuletzt die Kursverluste.

Mit Blick auf die anstehenden Berichte europäischer Unternehmen herrscht unter Experten etwas Hoffnung. "Wir erachten die regionalen Gewinnschätzungen als etwas konservativ und sehen positives Überraschungspotenzial", schrieb der DZ-Bank-Analyst Stephen Schneider am Morgen. Sartorius statuierte für solch positive Erwartungen an die Berichtssaison aber kein Exempel.

Der Pharma- und Laborausrüster hat nach einem rückläufigen Geschäft in den ersten neun Monaten seine Jahresprognose gesenkt und erschreckte damit die zuletzt ohnehin schon Leid gewohnten Anleger. Der Kurs von Sartorius brach um mehr als 11 Prozent ein auf das niedrigste Niveau seit Juni 2020. Damit nähert er sich dem Niveau vor der Corona-Pandemie, die dem Unternehmen eine Sonderkonjunktur beschert hatte.

Die französische Großbank Societe Generale hatte am Vorabend vor der Mitteilung von Sartorius schon den richtigen Riecher, indem sie ihre bisherige Kaufempfehlung aufgab. Am Freitag zog Warburg Research damit nach. Analyst Michael Heider verwies auf Unsicherheit, die einhergehe mit einer immer noch hohen Bewertung.

Die schlechten Nachrichten von Sartorius belasteten auch einige andere Dax-Mitglieder aus der Gesundheitsbranche: Merck , Qiagen und Siemens Healthineers gaben zwischen 1,3 und 3,6 Prozent nach. Titel des Diagnostikanbieters Qiagen erreichten ihr niedrigstes Niveau seit drei Jahren.

Ganz anders stellte sich die Situation bei Morphosys dar mit einem Sprung nach oben um mehr als vier Prozent. Hier sorgte es für Euphorie, dass Morgan Stanley das Votum für die Papiere des Biotech-Unternehmens auf "Overweight" drehte. Die US-Bank schraubte ihr Kursziel deutlich auf 35 Euro nach oben, was vor Bekanntwerden der Studie etwa die Hälfte an Kurspotenzial versprach. Vom September-Hoch war der Morphosys-Kurs um bis zu 30 Prozent abgesackt.

Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,74 Prozent am Vortag auf 2,75 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 123,48 Punkte. Der Bund-Future dagegen stieg um 0,82 Prozent auf 129,87 Zähler.

Der Euro kostete zuletzt 1,0539 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag noch deutlich höher auf 1,0619 Dollar festgesetzt./tih/men

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0186 2023-10-13/15:03

Relevante Links: QIAGEN N.V., Citigroup Inc., MorphoSys AG, Commerzbank AG, Wells Fargo & Company, Sartorius AG, Merck KGaA, JP Morgan Chase & Co., Siemens Healthineers AG, Deutsche Bank AG

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