Aktien Frankfurt: Dax dämmt Verlust ein - Übernahmeofferte beflügelt Vitesco
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag trotz
anhaltender Kämpfe zwischen Israel und der Hamas seinen
Anfangsverlust eingedämmt. Um die Mittagszeit stand der deutsche
Leitindex mit 15 156,78 Punkten 0,48 Prozent im Minus - das jüngste
Tief seit Ende März bei 14 948 Punkten rückt damit wieder etwas in
die Ferne. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab
noch um 0,24 Prozent auf 25 342,59 Punkte nach. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4
Prozent bergab.
Auch zwei Tage nach dem massiven Angriff der islamistischen Hamas
auf Israel halten die Kämpfe an. Die israelische Luftwaffe
bombardiert weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen und das Land
mobilisiert rund 300 000 Reservisten. Die USA verlegen als Reaktion
auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe ins
östliche Mittelmeer. Die Ölpreise zogen deutlich an -
Marktbeobachter verwiesen auf Ängste vor einer Ölverknappung,
insbesondere durch eine Unterbrechung der Lieferung von Rohöl aus
dem Iran.
Die deutsche Industrieproduktion, die im August überraschend
deutlich geschrumpft ist, sei "derzeit das Hinkebein der deutschen
Wirtschaft", schrieb Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Diese
dürfte im dritten Quartal geschrumpft sein. Doch immerhin nährten
die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge "die
Hoffnung, dass die Talsohle langsam durchschritten ist". Dazu fielen
Daten zum Investorenvertrauen aus der Eurozone nicht so schwach wie
erwartet aus.
Am deutschen Aktienmarkt stand Vitesco mit dem
Übernahmeangebot von Schaeffler im Mittelpunkt. Der
Autozulieferer, dessen Eigentümerfamilie über eine Holdingstruktur
bereits knapp 50 Prozent an dem Antriebsspezialisten hält, bietet
den anderen Vitesco-Aktionären 91 Euro je Papier in bar. Schaeffler
will zudem im Zusammenhang mit der angestrebten Transaktion seine
Vorzugsaktien in Stammpapiere mit Stimmrecht umwandeln lassen.
Während die Vitesco-Aktien an der MDax-Spitze um fast 21 Prozent auf
die angebotenen 91 Euro nach oben sprangen und ein Rekordhoch
erreichten, sackten Schaeffler als größter Verlierer im
Nebenwerte-Index SDax um 6,5 Prozent ab.
Angesichts der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten waren die zuletzt
wenig gesuchten Rüstungstitel gefragt. Rheinmetall
führten mit plus 5,2 Prozent die kurze Gewinnerliste im Dax an,
während Hensoldt als einer der besten MDax-Werte um
zehn Prozent anzogen. Dagegen litt Lufthansa mit
minus 2,9 Prozent ähnlich wie andere Airline-Titel unter den
deutlich steigenden Ölpreisen, die tendenziell die Kerosinkosten
befeuern.
Zudem trat zu Beginn der neuen Woche eine Änderung im SDax in Kraft:
Nach der Übernahme des Softwareanbieters Suse durch
den Finanzinvestor EQT nimmt der Abfüllanlagenhersteller Krones
dessen Platz ein. Mit einem Kursrückgang um 0,2
Prozent konnten sich dessen Aktien dem Markttrend aber nicht
entziehen./gl/men