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Aktien Frankfurt: Dax steuert mit Verlusten auf die Marke von 15 000 Punkten zu

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Tag der Deutschen Einheit in Richtung der 15 000-Punkte-Marke gefallen. Während steigende Renditen Anleihen attraktiver machen, nahm das Interesse der Anleger an Aktien am Dienstag weiter ab. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow lasten die Renditen "wie Blei auf den Kursen" wegen der Aussicht auf weiterhin hohe Zinsen.

Der Dax knüpfte an seinen schwachen Wochenauftakt an, indem er zuletzt 0,86 Prozent auf 15 116,61 Punkte verlor. Kurz stand er unter 15 100 Punkten auf einem erneuten Tief seit Ende März. Für den MDax ging es noch stärker um 1,47 Prozent auf 25 394,65 Punkte bergab. Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 0,8 Prozent nachgab, zeichneten sich auch an den US-Börsen Verluste ab.

Laut der Commerzbank stehen die hohen Anleiherenditen im Zusammenhang mit anhaltenden Inflationssorgen und der damit zusammenhängenden Notwendigkeit, die Zinsen noch länger hochzuhalten. Ein solider Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie habe am Montag dazu beigetragen, indem er eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft signalisierte. Anleger gehen unter dieser Voraussetzung davon aus, dass die US-Notenbank Fed Spielraum für weiter hohe Zinsen hat.

Auf Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage feiertagsbedingt ruhig. Eine Nachricht, die Zalando belastete, kam mit einem gesenkten Ausblick vom Konkurrenten Boohoo aus Großbritannien. Dies erinnerte die Anleger an das derzeitige Branchenproblem einer nur dürftigen Nachfrage. Die Zalando-Aktien beendeten ihre jüngste Erholung mit einem Rücksetzer um 4,2 Prozent. Nahe der 20-Euro-Marke erreichten sie zwischenzeitlich ihr Tief seit einem Jahr.

Wegen der Perspektive länger hoher Zinsen machten die Anleger - wie schon zuletzt - einen großen Bogen um den kapitalbedürftigen Versorgersektor. Seit Tagen schon geht es für den Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities rapide bergab. Davon erfasst wurden im Dax die Aktien von Siemens Energy , RWE und Eon mit Abgaben von bis zu 3,7 Prozent. RWE sackten im Zuge dessen auf ihr niedrigstes Niveau seit März 2022 ab.

Auch diverse Aktien aus der zweiten und dritten Indexreihe, die vornehmlich der Branche der Erneuerbaren Energien angehören, folgten der Branchenschwäche. Encavis , Nordex und Energiekontor gehörten mit Einbußen zwischen 3,9 und 5,3 Prozent in den MDax- und SDax -Indizes zu den größten Verlierern.

Ansonsten sorgten erneut Analystenkommentare für Bewegung. Aktien von Rational fielen im MDax um 1,5 Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für den Großküchenausrüster aufgegeben hat. Laut dem neu zuständigen Analysten Fraser Donlon spricht der jüngste Auftragstrend für ein schwächeres Jahr 2024. Vor diesem Hintergrund sei die Bewertung der Papiere nun angemessen und bedeutende Kurstreiber unwahrscheinlich.

Als positive Ausnahme im MDax bewegten sich die Papiere von Nemetschek mit 1,9 Prozent im Plus. Hier gab die Barclays Bank ihr bislang negatives Votum auf. Das Marktumfeld für den Bausoftware-Hersteller sei widerstandsfähiger, schrieb Analyst James Goodman in einer Branchenstudie. Dies mache das Verhältnis von Chancen und Risiken ausgewogener.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag gefallen. Der Rentenindex Rex gab um 0,29 Prozent auf 122,26 Punkte nach. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,87 Prozent am Vortag auf 2,91 Prozent.

Der Kurs des Euro erholte sich mit zuletzt 1,0466 Euro nicht von seiner jüngsten Talfahrt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0530 Dollar festgesetzt./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0091 2023-10-03/14:51

Relevante Links: Energiekontor AG, Rational AG, Encavis AG, Nemetschek SE, Nordex SE, E.ON SE, RWE AG, Siemens Energy AG, Zalando SE

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