Aktien Frankfurt: Stabilisierungsversuch nach jüngsten Verlusten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seiner
jüngsten Talfahrt erst einmal auf dem Niveau von Ende März
eingependelt. Der deutsche Leitindex stand am frühen
Mittwochnachmittag geringfügig im Minus bei 15 250,58 Punkten. Am
Montag und Dienstag hatte das Börsenbarometer knapp 2 Prozent
eingebüßt.
Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Mittwoch um
0,24 Prozent auf 25 736,86 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 stieg nach einem verhaltenen Start um
0,2 Prozent.
Beruhigende Signale kamen aus den USA: Wenige Tage vor einer
drohenden Stilllegung der Regierungsgeschäfte schlug der Senat im
Haushaltsstreit einen Kompromiss vor. Dieser würde die Finanzierung
der Bundesbehörden zumindest bis zum 17. November garantieren und
somit den bereits an diesem Wochenende drohenden "Shutdown"
abwenden.
"Eine Stabilisierung im Dax nach der Talfahrt der vergangenen zwei
Tage sollte heute bereits als Erfolg gewertet werden", schrieb
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
"Mehr ist momentan nicht drin." Fast schon im Gleichklang mit der
sich weiter eintrübenden Verbraucherstimmung in Deutschland gehe die
Kauflaune an der Börse zurück. Die Gründe seien in beiden Fällen die
gleichen: Die unsicheren Zukunftsaussichten für die heimische
Wirtschaft und die weiterhin hohe Inflation gepaart mit der Angst
vor weiter steigenden Zinsen.
Die großen Notenbanken steuern zwar auf den Zinsgipfel zu, schließen
aber weitere Zinsanhebungen nicht aus. Zudem vertreten viele
Notenbanker die Auffassung, dass die Leitzinsen zwecks
Inflationsbekämpfung lange auf erhöhtem Niveau gehalten werden
müssen. Hohe Zinsen lassen Anleihen im Vergleich zu Aktien in einem
besseren Licht erscheinen.
An der Dax-Spitze zogen die Anteilsscheine des Industriekonzerns
Siemens um 3,1 Prozent an. "Keine Nachrichten sind
gute Nachrichten", so fasste JPMorgan-Analyst Andrew Wilson seinen
letzten Unternehmenskontakt vor dem Quartalsbericht zusammen. Es
gebe keine veränderten Signale, nicht zu dem Geschäft, nicht zu den
Branchentrends und auch nicht zu den Aussichten. Dies hält Wilson
gerade angesichts der jüngsten Kursverluste für eine durchaus
wichtige Nachricht.
Im Nebenwerteindex SDax schnellten die Papiere von
KWS Saat um 6,8 Prozent nach oben. Wegen guter
Geschäfte in allen Segmenten übertraf der Saatguthersteller die
Erwartungen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch der Ausblick
überraschte positiv.
Die Aktien von Kion hatten im MDax mit einem Plus von
4,5 Prozent die Nase vorn. Der Analyst Sven Weier von der Bank UBS
hält bei dem Staplerkonzern die erste Phase der Wende zum Positiven
für anscheinend fast abgeschlossen. Im nächsten Schritt müsse die
Auftragsdynamik anziehen, gerade im Geschäft mit automatisierten
Lagersystemen.
Der Euro blieb angeschlagen und wurde am Nachmittag
mit 1,0537 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte
den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0605 (Montag: 1,0633) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9429 (0,9404) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,82 Prozent am Vortag auf
2,80 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07
Prozent auf 122,71 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,23 Prozent auf 129,09 Punkte./la/tih