, APA

Agrana-Chef wappnet Konzern gegen klimabedingte Ernteausfälle / Mühleisen: "Volatilitäten werden größer" - Agrana schielt auf neue Pflanzen: Soja "sehr interessant" - Präsenz in Russland wird "ständig neu bewertet"

Agrana-Chef Markus Mühleisen wappnet den Agrarkonzern, der Zuckerrüben, Mais und andere Pflanzen verarbeitet, gegen klimabedingte Ernteausfälle. "Die Volatilitäten in der Landwirtschaft werden größer", sagte CEO Markus Mühleisen am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Die börsennotierte Agrana will unter anderem auf technologische Nischen mit höheren Gewinnspannen setzen, um weniger abhängig von den Rohstoffpreisen und Agrarmärkten zu sein.

Agrana liefert beispielsweise Stärke an Hersteller von Kosmetika, die diese anstelle von Mikroplastik einsetzen. "Das sind jetzt nicht die Riesenmengen, aber es ist die enorme Wertschöpfung, die da drinnen steckt", sagte Mühleisen.

Ähnliches gelte für Fruchtmischungen für Joghurts, wo Agrana Weltmarktführer ist. Auch hier stecke viel Know-how drinnen. Man kreiere gemeinsam mit Molkereien Rezepturen und liefere etwa bei Haferjoghurts zum Teil auch halbfertige Produkte, die vom Kunden nur noch abgefüllt werden müssten.

Insgesamt hätten sich bei Lebensmitteln die Märkte nach den Kostensteigerungen im Vorjahr stabilisiert. So waren etwa 2022 die Preise für Himbeeren "astronomisch hoch". Man habe hier teilweise für Hersteller die Rezepturen angepasst, um den Himbeer-Anteil zu reduzieren, sagte der Agrana-Chef.

Konsumentenschützer kritisieren schon länger, dass Fruchtjoghurts oft weniger als einen Löffel Früchte, dafür aber umso mehr Zucker enthalten. Mühleisen bestätigte, dass Verbraucherinnen und Verbraucher genauer auf die Zutatenliste schauen würden, was viele Hersteller vor Herausforderungen stelle, "denn wenn ich eine Rezeptur habe, wo ich den Zucker reduziere, dann muss ja was anderes rein", sagte Mühleisen.

Mühleisen erwartet, dass die infolge des Klimawandels höheren Temperaturen auch die Landwirtschaft in Österreich verändern wird. So sei etwa Soja "sehr interessant". "Es gibt einige Soja-Pflanzen, die können mit der Hitze besser umgehen", sagte Mühleisen. Generell seien planzenbasierte Proteine, die bei vielen veganen Lebensmitteln eine Rolle spielen, gerade ein Thema, dass man sich ansehe, so der Agrana-Chef.

Zuckerrüben seien heuer für die Agrana auf 38.000 Hektar angebaut worden, damit seien die zwei Zuckerfabriken in Österreich gesichert, obwohl man rund 2.000 Hektar durch Schädlinge wie den Rüsselkäfer verloren habe, sagte Mühleisen. Was noch eine Rolle spiele, sei der Vegetationsverlauf. Aufgrund des sehr trockenen Sommers war der Zuckergehalt bis August unterdurchschnittlich.

Für den von Raiffeisen und dem deutschen Zuckerkonzern Südzucker kontrollierten Konzern sei bisher "gut durch die Krisen gekommen", wie Mühleisen sagte. Im Segment Stärke habe sich das Geschäft allerdings wie erwartet eingetrübt, so habe es in der Papierindustrie enorme Absatzrückgänge gegeben. Zur Präsenz in der Ukraine bekannte sich Mühleisen langfristig, das Geschäft in Russland werde hingegen "ständig neu bewertet".

pro/ivn

 ISIN  AT000AGRANA3
 WEB   http://www.agrana.com

Relevante Links: AGRANA Beteiligungs AG

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.