Aktien Frankfurt: Dax verringert Tagesminus dank wohl etwas erholter US-Börsen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Sog von Zinssorgen hat der Dax
am Freitag seine Vortagesverluste ausgeweitet.
Zeitweise sackte er unter die Marke von 15 500 Punkten, erholte sich
dann dank aktueller US-Vorgaben nach und nach. Gegen Mittag sank der
deutsche Leitindex um 0,18 Prozent auf 15 543,71 Punkte. Der MDax
zeigte sich zuletzt mit minus 0,11 Prozent auf 26
545,88 Zähler wieder stabil.
Unterstützung kommt von den US-Börsen, denn an der Wall Street
deutet sich nach den Verlusten der vergangenen drei Handelstage eine
Stabilisierung an. Vor allem Technologiewerte dürften zur Erholung
ansetzen. Sie hatten angesichts der jüngsten Zinssignale der
US-Notenbank Fed besonders deutlich gelitten.
Börsianer schauen derzeit im Dax vor allem auf die gleitende
200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 15 543 Punkten verläuft
und an diesem Morgen kurz durchbrochen wurde. Sie gilt als ein
wichtiger Gradmesser für den längerfristigen Trend. Auch die
Tiefstände der Sommermonate Juli und August werden derzeit mit
Argusaugen beachtet. Ein Rutsch unter diese Sommertiefs würde laut
Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets durchaus in
das saisonale Bild passen.
Nach den Leitzinssignalen der Fed vom Mittwoch müssen sich die
Anleger auf ein noch länger hohes Zinsniveau zur
Inflationsbekämpfung einstellen. Angesichts steigender
Anleiherenditen werden daher nun Investments in risikobehaftetere
Aktienportfolios teils zurückgefahren. Die Rendite auf
US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit erreichte mit rund 4,5
Prozent das höchste Niveau seit 2007.
Unter den Einzelwerten bewegten vor allem Analystenkommentare. An
der Dax-Spitze gewannen Siemens Healthineers 3,6
Prozent. Der Medizintechnikkonzern dürfte gut durch sein
Schlussquartal 2022/23 gekommen sein, erwartet JPMorgan-Analyst
David Adlington. Er rechnet zudem mit einem guten Start samt starker
Auftragsdynamik für das neue Geschäftsjahr.
Ebenfalls von einer JPMorgan-Studie gestützt gewannen die
Allianz-Papiere an zweiter Stelle 1,2 Prozent.
Analyst Farooq Hanif bleibt für die Versicherungsbranche positiv
gestimmt, wobei die Allianz unabhängig von der Wirtschaftslage ihre
selbst gesteckten Ziele erfülle. Diese Fähigkeit, Schocks zu
verkraften, werde vom Markt ebenso übersehen wie die attraktive
Kapitalrendite, schrieb er und empfiehlt die Aktie nun zum Kauf bei
einem um 30 Euro höheren Kursziel von 270 Euro.
Die Gewinne der MTU-Aktie bröckelten unterdessen
deutlich ab. Zuletzt ging es um 0,6 Prozent nach oben. Hier war es
die Citigroup, die nach dem jüngsten Kurseinbruch ein Kaufurteil
aussprach. Zwar senkte Analyst Charles Armitage sein Kursziel auf
217 Euro, das würde aber immer noch großes Kurspotenzial bedeuten.
Die Verluste der Aktie des Triebwerksbauers infolge der
GTF-Triebwerksprobleme seien überzogen, urteilte er, - ähnlich wie
auch Metzler-Analyst Stephan Bauer. Er sieht noch Kurspotenzial bis
208 Euro und bekräftigte daher seine Kaufempfehlung.
Im MDax legten Jungheinrich nach einem
Kommentar der britischen Investmentbank Barclays um 1,5 Prozent zu.
Analyst Timothy Lee nahm das Papier des Gabelstaplerherstellers bei
einem Kursziel von 36 Euro mit "Overweight" auf. Die Aktie biete
eine attraktive Bewertung, schrieb er und verwies auf das Potenzial
aus dem wachsenden Geschäft mit Lagerautomatisierung und lobte
außerdem die starke Bilanz./ck/mis