ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Börsen stabilisieren sich weiter
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Montag ihre
Ende der vergangenen Woche begonnene Stabilisierung fortgesetzt. Vor
den im Wochenverlauf anstehenden US-Inflationsdaten und der
Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) wollten die
Anleger jedoch nicht allzu weit ins Risiko gehen. Die frühen
deutlicheren Gewinne schmolzen daher bis Handelsschluss etwas ab.
Mit einem Plus von 0,40 Prozent auf 4254,33 Punkte ging der
EuroStoxx 50 aus dem Tag. Bereits am Freitag hatte
der Leitindex der Eurozone im Einklang mit den stabilisierten
US-Börsen leicht zugelegt und damit eine schwache Woche halbwegs
versöhnlich beendet. Ähnlich sah es beim französischen Cac 40
aus, der am Montag um weitere 0,52 Prozent auf
7278,27 Punkte stieg. Der britische FTSE 100 legte um
0,25 Prozent auf 7496,87 Zähler zu.
Bevor am Mittwoch die Verbraucherpreise aus den USA und am
Donnerstag die EZB in den Fokus rücken, galt die Aufmerksamkeit
Daten und Prognosen aus der Europäischen Union (EU) und der
Eurozone. So senkte die EU-Kommission ihre Schätzung für das
Wirtschaftswachstum in der EU für dieses und auch das kommende Jahr.
In Italien war zudem im Juli die Industrieproduktion überraschend
stark gesunken, was in das insgesamt trübe Konjunkturbild der
Eurozone passt. Die zugleich weiter hohe Inflation macht es der EZB
jedoch schwer. Selbst eine erneute Erhöhung der Leitzinsen erscheint
nicht ausgeschlossen.
In der Woche darauf wird die US-Notenbank Fed über die Leitzinsen in
der weltgrößten Volkswirtschaft entscheiden und dafür auch die in
zwei Tagen anstehenden Inflationsdaten berücksichtigen. Nach zuletzt
eher robusten US-Daten wird an den Märkten befürchtet, dass die Fed
womöglich wieder einen strafferen geldpolitischen Kurs fahren
könnte.
Im europäischen Branchentableau dominierten am Montag
jedoch ungeachtet aller Sorgen Kursgewinne das Bild. Am besten
schlugen sich die am Freitag noch schwachen, konjunktursensiblen
Rohstoffwerte , gefolgt von den stark zinsabhängigen
Immobilientiteln .
Dem Versicherungssektor gaben positive Nachrichten
vom Branchentreffen in Monte Carlo Auftrieb. Dass Swiss Re
im weltweiten Markt für Rückversicherungen aus dem
Schaden- und Unfallbereich mit weiterem Wachstum rechnet, ließ die
Aktien im Swiss Market Index um 1,6 Prozent steigen.
Der Bankenindex , der von höheren Zinsen tendenziell
profitiert, zählte ebenfalls zu den größten Gewinnern. Insbesondere
stützten im EuroStoxx die Aktien der Unicredit , BNP
Paribas oder auch Intesa Sanpaolo , die
zwischen 1,7 und 2,8 Prozent zulegten. In einem Interview ließ
Andrea Enria, Vorsitzender des EZB-Aufsichtsgremiums, durchblicken,
dass zusätzliche Kapitalanforderungen für das Risiko im
Leveraged-Finance-Geschäft für einzelne Kreditinstitute nach
Stärkung ihrer Bilanzen wieder wegfallen können.
Schwach waren Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche
. Die Anteile des Branchenriesen Tui
stemmten sich derweil dank einer positiven Studie mit Kursgewinnen
von mehr als 2 Prozent gegen den Trend. Das Analysehaus Kepler
Cheuvreux nahm die Beobachtung mit einer Kaufempfehlung sowie einem
Kursziel von 7,40 Euro auf, welches der aktuellen Bewertung rund ein
Drittel Luft nach oben einräumt. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung
sei der Reisekonzern finanziell gestärkt, heißt es.
Wizz Air dagegen büßten in London 4,4 Prozent ein,
denn die ungarische Billigfluggesellschaft wird ihre Kapazitäten im
zweiten Geschäftshalbjahr 2023/24 verringern. Grund dafür seien die
Triebwerksinspektionen von Pratt & Whitney, hieß es. RBC-Analyst
Ruairi Cullinane rechnet daher nun nur noch mit einem
Kapazitätswachstum von rund 20 statt von 30 Prozent im besagten
Zeitraum./ck/jha/