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Börse Frankfurt-News: Elektroauto-Champions schon zu teuer? (Auslandsaktien)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Chinas Autobauer sind auf dem heimischen Markt bereits extrem erfolgreich, jetzt holen sie auch in Europa auf. Einige Aktienkurse sind, wie der von Tesla, allerdings schon stark gestiegen.

7. September 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Sie will ein "Festival für nachhaltige Mobilität" sein: Die seit diesem Dienstag laufende internationale Automesse in München "IAA Mobility" setzt ganz auf Elektromobilität. Das ist allerdings nicht unbedingt Markenzeichen der deutschen Autobauer, sondern eher etwas, mit dem Adressen wie Tesla und auch Chinas BYD punkten.

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Eine Studie der Schweizer Großbank UBS von vergangener Woche hat Europas Autobauern erneut zugesetzt - auch an der Börse. Die Bank stufte Volkswagen (DE0007664039) von "Neutral" auf "Sell" zurück. Für die vergangenen sechs Monaten kommt Volkswagen mittlerweile auf einen Kursverlust von 22 Prozent, Mercedes-Benz auf 12 Prozent und BMW auf knapp 5 Prozent. Die Aktien von BYD und Tesla sind hingegen um 11 Prozent und 31 Prozent gestiegen.

Die UBS prognostiziert wachsende Konkurrenz für die Europäer durch chinesische Produzenten, speziell Massenhersteller seien betroffen. Eine Handvoll chinesischer Elektrofahrzeughersteller sei auf dem Weg "zu neuen globalen Champions". Für Furore sorgte auch die These, dass BYD trotz wachsender Handelshemmnisse einen nachhaltigen Kostenvorteil von etwa 25 Prozent gegenüber der Konkurrenz habe. Die Bank geht zudem davon aus, dass Chinas Autobauer ihren globalen Marktanteil bis 2030 fast verdoppeln werden von 17 auf 33 Prozent. Der Marktanteil etablierter Hersteller werde hingegen von 81 auf 58 Prozent fallen.

BYD: Hochs noch nicht wieder erreicht

Schon im Juli hatte die UBS ihre "Buy"-Empfehlung für BYD bestätigt. Auf der IAA präsentiert BYD unter dem Motto "Wir bauen den grünen Mobilitätstraum gemeinsam" sechs Limousinen und SUV-Modelle. Die vorgestellte neue Limousine Seal gilt als Konkurrenz zu Teslas Model 3 und Modellen der deutschen Autobauer Mercedes, Audi und BMW. Die BYD 'H'-Aktie (CNE100000296) - "H" steht für in Hongkong notierte Aktien chinesischer Festlandsunternehmen - wird rege gehandelt, wie Roland Stadler von der Baader Bank berichtet. Trotz deutlichen Kurszuwächsen sind die Hochs vom vergangenen Sommer allerdings noch nicht wieder erreicht. Investmentlegende Warren Buffett ist seit 2008 Großaktionär bei BYD, baut seit dem vergangenen Jahr seine Positionen aber peu à peu ab, mit hohem Gewinn.

Geely mit kräftigen Kursverlusten

Zu Chinas Autobauern der ersten Stunde gehört Geely Automobile. Schon 1998 lief das erste Automobil vom Band. Zahlen des US-Magazins Forbes zufolge war Geely 2022 vom Umsatz her Nummer vier in China. "Bekannt ist Geely auch durch die Übernahme von Volvo 2009/2010", berichtet Walter Vorhauser, der für Oddo BHF die Geely-Aktie (KYG3777B1032) handelt. Geely hat gerade das Luxus-E-SUV-Modell namens Zeekr X vorgestellt, hierzulande ab kommendem Jahr erhältlich. "Technische Daten wie die Reichweite von 440 km sowie PS und Drehmoment sind vielversprechend, Zeekr X kommt gut an", erklärt Vorhauser. Auch preislich sei das Auto attraktiv. Die Aktie hat sich allerdings nicht gut entwickelt, mit aktuell 1,14 kostet sie nur noch ein Drittel des Höchstwertes aus dem Jahr 2021. "Jetzt sieht es nach einer Bodenbildung aus", bemerkt Vorhauser. Er weist aber darauf hin, dass die Zahl der chinesischen Autobauer in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. "Ob Geely sich durchsetzen wird, ist unklar."

Tesla vor neuen Höchstkursen?

Durchsetzen wird sich nach Einschätzung von Vorhauser aber in jedem Fall Tesla (US88160R1014). "Die erneuten Preissenkungen schaden dem Konzern nicht." Tesla hat gerade eine neue Runde im Preiskampf eingeläutet und die Preise für die Premiummodelle S und X in China um fast ein Fünftel gesenkt. Auf der IAA präsentiert Tesla unter anderem die neue Version des Modell 3, eine Auffrischung mit vielen Neuigkeiten, die gut ankommen. Der Aktienkurs war 2020 und 2021 rasant gestiegen bis auf über 350 Euro, 2022 aber stark gefallen bis unter 100 Euro. Jetzt sind es wieder 232 Euro. "Wir dürften die Höchstkurse bald wieder sehen", meint Vorhauser.

Teils hohe Bewertungen

Allerdings sind BYD und Tesla schon hoch bewertet, zumindest gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV. Tesla wird aktuell zum fünfzehnfachen Buchwert gehandelt, BYD immerhin zum fünffachen. Deutsche Auto-Aktien notieren hingegen unter ihrem Buchwert, der KBV von BMW liegt bei 0,7, der von Mercedes bei 0,8 und der von VW sogar nur bei 0,35. Und die UBS traut Tesla zwar zu, bis 2030 zu einem der größten Autohersteller der Welt zu werden und hatte schon Ende Juli das Kursziel von 220 auf 270 US-Dollar angehoben. Die Tesla-Aktie wurde aber von "Buy" auf "Neutral" zurückgestuft. Die zuletzt starke Kursentwicklung preise den jüngsten Nachfrageanstieg des Elektroautobauers bereits vollständig ein, hieß es zur Begründung.

von: Anna-Maria Borse © 7. September 2023, Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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Relevante Links: BYD Company Limited, Tesla Inc., Volkswagen AG, Geely Automobile Holdings Limited

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