Aktien New York: Dow stagniert zum Ausklang einer düsteren Woche
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag teilweise an
ihre Verlustserie der vergangenen Tage angeknüpft. Die Anleger
befürchten weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed und schauen mit
wachsender Sorge auf die Wirtschaft in China - vor allem wegen der
sich dort zuspitzenden Immobilienkrise. Auch wenn die Indizes im
Verlauf etwas Boden gut machten, läuft es für einige der New Yorker
Indizes auf den vierten Verlusttag in Folge hinaus.
Der Dow Jones Industrial war der einzige, der seine
frühen Verluste ganz aufholen konnte. Zwei Stunden vor Schluss legte
er um 0,01 Prozent auf 34 479,44 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P
500 ging es noch um 0,13 Prozent auf 4364,70 Zähler
bergab. Der von Technologiewerten geprägte Nasdaq 100
büßte 0,31 Prozent auf 14 670,03 Punkte ein. Für die drei
bedeutenden Kursbarometer zeichnen sich damit Wochenverluste von bis
zu 2,4 Prozent ab.
Laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners bietet vor
allem China Grund zur Sorge. "Die schwache chinesische Wirtschaft
und die Immobilienkrise werden immer mehr zur Belastung für die
Börsen weltweit", sagte er. Der große neue Sorgenpunkt ist, dass der
hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande
in den USA Gläubigerschutz beantragt hat.
Aktien von chinesischen Konzernen, die in New York an der Nasdaq
gelistet sind, gerieten einmal mehr unter Druck: Die Titel der
chinesischen Internetkonzerne Baidu und Alibaba
verloren bis zu 3,6 Prozent. Sehr schwach zeigten
sich auch die US-Internet-Riesen Meta und Alphabet
mit Einbußen von bis zu 2,3 Prozent.
An der Nasdaq gewannen Applied Materials 3,4 Prozent.
Der Chipindustrieausrüster gab starke Prognosen für das laufende
vierte Geschäftsquartal ab. Aktien aus der Chipindustrie konnten
davon aber nicht profitieren. Die Titel des Branchenriesen Nvidia
fielen um 0,8 Prozent.
Der Traktorenhersteller Deere erhöhte die Prognose
für den diesjährigen Nettogewinn. Der Aktie, die vor einigen Tagen
auf Rekordniveau angekommen war, half dies aber nicht mehr. Sie
setzte ihre jüngste Talfahrt mit einem Minus von fünf Prozent fort.
Anleger hinterfragten, wie lange der Boom bei Landmaschinen noch
anhalten könne.
Im Nebenwertebereich sorgte Farfetch mit einem
Kurseinbruch um 43 Prozent auf ein Rekordtief für lange Gesichter.
Der Online-Händler von Designer-Mode strich die Prognosen für den
wichtigen Bruttowarenwert und die Profitabilität zusammen. Im
abgelaufenen zweiten Quartal war der Umsatz deutlich hinter den
Erwartungen zurückgeblieben.
Ein weiterer deutlicher Verlierer waren die Aktien von Estee Lauder
mit minus 2,8 Prozent. Ein von Börsianern als
"unschön" bezeichneter Jahresbericht drückte den Kurs auf das
niedrigste Niveau seit April 2020, seit Anfang 2022 ist er schon um
mehr als die Hälfte eingebrochen. Der unter den Erwartungen liegende
Ausblick des Kosmetikkonzerns stehe im Mittelpunkt, hieß es./tih/he