Aktien Europa: EuroStoxx 50 auf März-Tief - Adyen nach Kurssturz weiter schwach
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Talfahrt an Europas Börsen hat sich am
Freitag fortgesetzt. Gedrückt wurde die Stimmung von Verlusten
jenseits des Atlantiks. In den USA stieg am Vortag die Befürchtung,
dass es im September einen weiteren Zinsschritt nach oben geben
könnte. In Asien herrschen zudem nach wie vor die Sorgen um die
Wirtschaft in China vor.
Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,51 Prozent auf
4206,29 Punkte und ist zurück auf dem tiefsten Niveau seit Ende
März. Im Wochenverlauf beträgt das Minus für den Leitindex der
Eurozone 2,7 Prozent. Der Cac 40 in Paris sank am
Freitag um 0,72 Prozent auf 7140,27 Punkte, während der FTSE 100
in London um 0,70 Prozent auf 7258,90 Zähler nachgab.
In Großbritannien belastete zudem ein unerwartet starker Dämpfer für
den Einzelhandel im Juli die Stimmung.
Laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners bietet vor
allem China Grund zur Sorge. "Die schwache chinesische Wirtschaft
und die Immobilienkrise werden immer mehr zur Belastung für die
Börsen weltweit", konstatierte er. Zuletzt etwa beantragte der hoch
verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande
in den USA Gläubigerschutz.
Unter den einzelnen Branchen legte nur der Versorgersektor zu, alle
anderen gaben nach. Unter den einzelnen Aktien blieb das Adyen
-Papier im Fokus. Nach dem Kurssturz am
Vortag, an dem etwa 18 Milliarden Euro Börsenwert vernichtet wurden,
ging es um weitere 4,3 Prozent abwärts. Nach dem schwachen
Quartalsbericht des Zahlungsdienstleisters, der Wachstumssorgen
ausgelöst hatte, hagelte es nun Kurszielsenkungen. Einige Analysten
nahmen auch ihre Kaufempfehlungen zurück. Das Kernelement für die
Adyen-Investmentthese sei ein kontinuierliches, starkes Wachstum,
hob etwa Berenberg-Analystin Tammy Qiu hervor und senkte die Aktie
auf "Hold".
Vinci und Bouygues sowie Air
France-KLM litten unter einem Bericht der
französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos". Diese berichtete, dass
die Regierung in Frankreich höhere Steuern auf Flugtickets und eine
neue Autobahnsteuer plane. Vinci gaben um 2,0 Prozent nach, Bouygues
um 1,0 Prozent und Air France-KLM verloren 1,8 Prozent.
Ein laut Analysten starker Ausblick des US-Chipindustrieausrüsters
Applied Materials auf das laufende vierte
Geschäftsquartal dagegen bot Europas Halbleiteraktien eine gewisse
Unterstützung. In Amsterdam gewannen ASML um 1,2
Prozent und ASMI um 1,4 Prozent. STMicro
dagegen gaben in Paris um 0,3 Prozent nach./ck/jha/