ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Vor allem Nasdaq unter Druck wegen Zinssignalen
NEW YORK (dpa-AFX) - Ein anfänglicher Stabilisierungsversuch nach
den Vortagsverlusten hat am Mittwoch an den US-Börsen nicht lange
angehalten. Wegen der Erkenntnis aus dem Sitzungsprotokoll der
US-Notenbank Fed, dass die Tür für weitere Zinserhöhungen offen
bleibt, konnte die jüngste Abwärtsbewegung nicht gestoppt werden.
Ein restriktives Fazit war nicht das, was Anleger hören wollten.
Der technologielastige Leitindex Nasdaq 100 erreichte
unter der Marke von 14 900 Punkten den tiefsten Stand seit Ende
Juni. Da er als besonders zinsempfindlich gilt, verbuchte er mit
einem Abschlag von 1,07 Prozent auf 14 876,47 Punkte die größten
Verluste. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,52
Prozent auf 34 765,74 Zähler, während der marktbreite S&P 500
um 0,76 Prozent auf 4404,33 Punkte nachgab.
"Die meisten Teilnehmer sahen weiterhin erhebliche Aufwärtsrisiken
für die Inflation, die eine weitere Straffung der Geldpolitik
erforderlich machen könnten", heißt es in dem Protokoll. Einen
klaren Hinweis auf das weitere Vorgehen gab es aber nicht. Die ING
Bank folgerte in einem Kommentar, das Komitee der Fed sei gespalten.
Die Niederländer glauben aber nicht an eine weitere Zinserhöhung,
sondern rechnen im September mit einer Pause.
Im Hintergrund schwelten auch weiter Sorgen um China wegen der dort
dürftigen Wirtschaftserholung und einer sich zuspitzenden Lage im
Immobiliensektor. Dazu trug die US-Ratingagentur Fitch mit der
Ankündigung, ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit chinesischer
Staatsanleihen eventuell überdenken zu wollen, bei.
Unter den Einzelwerten waren die Target-Aktien mit
einem Anstieg um drei Prozent eine positive Erscheinung. Vor dem
Hintergrund sehr niedriger Erwartungen, auf die der Experte Dean
Rosenblum von Bernstein Research verwies, überraschte der Discounter
mit einem besser als erwarteten Ergebnis je Aktie und einer
überraschend starken Bruttomarge im zweiten Quartal.
In dem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld waren
Versicherungsaktien den Anlegern eine Zuflucht. Dies zeigte sich an
der Dow-Spitze bei Travelers mit einem Anstieg um 1,2
Prozent. Im erweiterten Branchenkreis zogen die Papiere von Allstate
um 4,4 Prozent an.
Mit einem Abschlag von 3,6 Prozent waren die Titel des Chipkonzerns
Intel im Dow das Schlusslicht. Der Halbleiterkonzern
blies die milliardenschwere Übernahme des israelischen
Halbleiterkonzerns Tower Semiconductor wegen
fehlender Genehmigungen ab. Auch wenn dies von Experten nicht als
große Überraschung angesehen wurde, rutschten die Papiere des
Übernahmeziels um mehr als zehn Prozent ab. Zu Intel sagte der
Bernstein-Experte Stacy Rasgon, das Scheitern enttäusche mit Blick
auf den geplanten Ausbau der Fertigungskapazitäten etwas.
An der Nasdaq setzten die Aktien von Tesla , die
neuerdings auf einem Zehnwochentief stehen, ihre jüngste Talfahrt
mit einem Abschlag von drei Prozent fort. Seit ihrem Zwischenhoch im
Juli haben sie schon fast ein Viertel eingebüßt. Weiterhin
verstimmen hier Preissenkungen die Anleger: Der Elektroautobauer
reduzierte innerhalb von drei Tagen zum zweiten Mal seine Preise für
bestimmte Modelle in China.
Ansonsten blieben die Blicke auf die Anteile des vietnamesischen
Elektroautobauers Vinfast gerichtet, der am Vortag
fulminant an der Nasdaq gestartet war. Nach der Kursvervielfachung
ging nun fast ein Fünftel des Börsenwertes wieder verloren. Mit dem
starken Debüt hatte Vinfast, das über den Umweg einer
Zweckgesellschaft an die Börse ging, die Bewertung der großen
US-Autobauer Ford und General Motors
locker übertroffen.
Der Kurs des Euro lag zuletzt bei 1,0877 US-Dollar.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0916
(Dienstag: 1,0926) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9161 (0,9152) Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen bewegten sich im Minus. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen gab um 0,26 Prozent auf
109,48 Punkte nach. Die Rendite für Anleihen dieser Laufzeit stieg
auf 4,27 Prozent./tih/he