Aktien New York: Indizes vor Fed-Protokoll ins Minus abgerutscht
NEW YORK (dpa-AFX) - Ein Erholungsversuch nach den Vortagsverlusten
hat am Mittwoch an den US-Börsen nicht lange angehalten. Zeitweise
hatten es alle drei großen Indizes ins Plus geschafft, doch
zweieinhalb Stunden vor Schluss standen sie alle wieder unter dem
Strich. Anleger warten nun auf das Protokoll der Juli-Sitzung der
US-Notenbank Fed, das in Kürze veröffentlicht wird und mehr
Aufschluss über den künftigen Zinskurs geben könnte.
Der Dow Jones Industrial fiel zuletzt um 0,14 Prozent
auf 34 897,97 Zähler, während der marktbreite S&P 500
um 0,22 Prozent auf 4428,27 Punkte nachgab. Der technologielastige
Nasdaq 100 verbuchte mit einem Abschlag von 0,40
Prozent auf 14977,74 Punkte die größten Verluste. Zeitweise war er
noch deutlicher bis auf 14 925 Punkte und damit auf den niedrigsten
Stand seit mehr als zwei Monaten abgerutscht. Der Dow bewegt sich
auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Juli.
Den Märkten half es nicht, dass die US-Industrie ihre Produktion im
Juli nach zwei Rückgängen in Folge wieder erhöht hat. Im Hintergrund
schwelen weiter Sorgen um China, zumal die US-Ratingagentur Fitch
ankündigte, ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit chinesischer
Staatsanleihen eventuell überdenken zu wollen. "Trotz zahlreicher
staatlicher Konjunkturmaßnahmen belasten die wirtschaftlichen
Probleme Chinas weiterhin die Märkte", sagte ein Börsianer.
Unter den Einzelwerten waren die Target-Aktien mit
einem Anstieg um 3,6 Prozent eine positive Ausnahme am breiten
Aktienmarkt. Vor dem Hintergrund sehr niedriger Erwartungen, auf die
der Experte Dean Rosenblum von Bernstein Research verwies,
überraschte der Discounter mit einem besser als erwarteten Ergebnis
je Aktie und einer überraschend starken Bruttomarge im zweiten
Quartal.
Mit 2,4 Prozent kamen die Titel des Chipkonzerns Intel
im Dow unter Druck. Der Halbleiterkonzern blies die
milliardenschwere Übernahme des israelischen Halbleiterkonzerns
Tower Semiconductor wegen fehlender Genehmigungen ab.
Auch wenn dies von Experten nicht als große Überraschung angesehen
wurde, rutschten die Papiere des Übernahmeziels um acht Prozent ab.
Zu Intel sagte der Bernstein-Experte Stacy Rasgon, das Scheitern
enttäusche mit Blick auf den geplanten Ausbau der
Fertigungskapazitäten etwas.
An der Nasdaq setzten die Aktien von Tesla , die
neuerdings auf einem Zweimonatstief stehen, ihre jüngste Talfahrt
mit einem Abschlag von 1,7 Prozent fort. Seit ihrem Zwischenhoch im
Juli haben sie damit schon 23,5 Prozent eingebüßt. Weiterhin
verstimmen hier Preissenkungen die Anleger: Der Elektroautobauer
reduzierte innerhalb von drei Tagen zum zweiten Mal seine Preise für
bestimmte Modelle in China.
Ansonsten blieben die Blicke auf die Anteile des vietnamesischen
Elektroautobauers Vinfast gerichtet, der am Vortag
fulminant an der Nasdaq gestartet war. Nach der Kursvervielfachung
ging nun ein Fünftel des Börsenwertes wieder verloren. Mit dem
starken Debüt hatte Vinfast, das über den Umweg einer
Zweckgesellschaft an die Börse ging, die Bewertung der großen
US-Autobauer Ford und General Motors
locker übertroffen./tih/he