Aktien Frankfurt: Stabil nach Kursrutsch am Vortag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch am Vortag ist der Handel
am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte in ruhigen Bahnen
verlaufen. Der Leitindex Dax bewegte sich unter dem
Strich nur wenig und stand am frühen Mittwochnachmittag 0,14 Prozent
im Plus bei 15 789,82 Punkten. Präsent bleiben indes die jüngsten
Belastungsfaktoren für die Börse wie die konjunkturelle Schwäche
Chinas und die Sorgen der Investoren über weiter steigende Zinsen in
den USA angesichts recht starker Konjunkturdaten in dem Land.
Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen
legte um 0,16 Prozent auf 27 830,60 Punkte zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat nahezu auf der
Stelle.
Die restriktive Zinspolitik habe viele direkte und indirekte
Auswirkungen auf die Realwirtschaft, die Preisdynamik und die
Finanzmärkte, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. So sinke die
Liquidität, was derzeit zu einigen Verwerfungen in der
Immobilienbranche führe.
Der Fokus richtet sich nun auf das Sitzungsprotokoll der
US-Notenbank Fed, das am Abend veröffentlicht wird. "Anlegerinnen
und Anleger erhoffen sich daraus weitere Hinweise auf eine Zinspause
bei der nächsten Sitzung im September", kommentierte Analyst Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Am Dax-Ende fielen die Aktien von Bayer um 2,1
Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für
die Papiere des Agrarchemie- und Pharmakonzerns gestrichen hatte.
Der Geschäftszyklus sei inzwischen abwärts gerichtet, schrieb
Berenberg-Analyst Sebastian Bray. So dürfte Bayer Probleme haben, in
den kommenden zwei Jahren die Ergebnisse zu steigern, vor allem in
der Agrarsparte.
Im MDax rutschten die Aktien von Telefonica Deutschland
nach einem skeptischen Analystenkommentar der US-Bank
JPMorgan auf ein Rekordtief und büßten zuletzt 1,1 Prozent ein. Der
Experte Akhil Dattani schrieb, die von ihm seit langem kritisierten
Roaming-Partnerschaften im deutschen Mobilfunkmarkt hätten
potenziell schädliche Folgen für die Preisgestaltungsmacht im
Sektor. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, habe er seine
Prognosen für die Kapitalkosten der Anbieter erhöht und jene für die
langfristigen Wachstumsraten reduziert. Für Telefonica Deutschland,
die 1&1 als Roaming-Partner an Vodafone verliere, gingen die weitaus
größten Umsatzeinbußen einher.
Die Papiere von Encavis stabilisierten sich nach
ihren jüngsten Verlusten und hatten im MDax mit plus 3,7 Prozent die
Nase vorn. Trotz schwieriger Wetterbedingungen sei die
Geschäftsentwicklung des Wind- und Solarparkbetreibers im zweiten
Quartal solide gewesen, schrieb Analyst Thorsten Reigber von der DZ
Bank. Die Jahresziele seien gut erreichbar und die mittel- bis
langfristigen Aussichten seien sehr gut.
An der Spitze des Nebenwerteindex SDax zogen die
Anteilsscheine von Dermapharm nach der
Veröffentlichung von Geschäftszahlen um fast zehn Prozent an. Die
Profitabilität sei im zweiten Quartal deutlich höher als erwartet
ausgefallen, schrieb Experte Alexander Thiel vom Analysehaus
Jefferies. Der Arzneimittelhersteller habe in seinem Kerngeschäft
stark abgeschnitten.
Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,0913
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Dienstag auf 1,0926 (Montag: 1,0930) Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,9152 (0,9149) Euro. Am Rentenmarkt fiel die
Umlaufrendite von 2,71 Prozent am Vortag auf 2,67 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 123,60
Punkte. Der Bund-Future legte um 0,23 Prozent auf
130,98 Punkte zu./la/jha/