Aktien Frankfurt: Markt beruhigt sich nach Kursrutsch am Vortag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seinem
Kursrutsch am Dienstag zur Wochenmitte unterm Strich nur wenig
bewegt. Der deutsche Leitindex notierte am Mittwochmittag 0,03
Prozent im Plus bei 15 772,33 Punkten. Die konjunkturelle Schwäche
Chinas und die Sorgen der Investoren über weiter steigende Zinsen in
den USA angesichts recht starker Konjunkturdaten in dem Land bleiben
präsent.
Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen
legte um 0,05 auf 27 801,12 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 trat nahezu auf der Stelle.
Die restriktive Zinspolitik habe viele direkte und indirekte
Auswirkungen auf die Realwirtschaft, die Preisdynamik und die
Finanzmärkte, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. So sinke die
Liquidität, was derzeit zu einigen Verwerfungen in der
Immobilienbranche führe.
Der Fokus richtet sich nun auf das Sitzungsprotokoll der
US-Notenbank Fed, das am Abend mitteleuropäischer Zeit
veröffentlicht wird. "Anlegerinnen und Anleger erhoffen sich daraus
weitere Hinweise auf eine Zinspause bei der nächsten Sitzung im
September", kommentierte Analyst Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners.
Am Dax-Ende fielen die Aktien von Bayer um fast zwei
Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für
die Papiere des Agrarchemie- und Pharmakonzerns gestrichen hatte.
Zwar habe der neue Vorstandschef Bill Anderson die Probleme des
Unternehmens klar benannt, schrieb Analyst Sebastian Bray.
Gleichzeitig aber sei der Geschäftszyklus inzwischen abwärts
gerichtet. So dürfte Bayer Probleme haben, in den kommenden zwei
Jahren die Ergebnisse zu steigern, vor allem in der Agrarsparte.
Zudem verwies er auf Belastungen durch den PCB-Rechtsstreit in den
USA.
Angesichts von Sorgen über mehr Konkurrenz gaben die Zalando-Papiere
um 0,4 Prozent nach. Börsianer verweisen auf einen
Bericht in der "Welt", demzufolge die chinesischen
Billigmodekonzerne Shein und Temu ihre Artikel demnächst verstärkt
auf dem deutschen Markt anbieten wollen. Die Plattformpläne der
Chinesen drohten dem deutschen Online-Handel gefährlich zu werden,
heißt es dort.
Im MDax rutschten die Aktien von Telefonica Deutschland
nach einem skeptischen Analystenkommentar der US-Bank
JPMorgan auf ein Rekordtief und büßten zuletzt knapp ein Prozent
ein. Der Experte Akhil Dattani schrieb, die von ihm seit langem
kritisierten Roaming-Partnerschaften im deutschen Mobilfunkmarkt
hätten potenziell schädliche Folgen für die Preisgestaltungsmacht im
Sektor. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, habe er seine
Prognosen für die Kapitalkosten der Anbieter erhöht und jene für die
langfristigen Wachstumsraten reduziert. Für Telefonica Deutschland,
die 1&1 als Roaming-Partner an Vodafone verliere, gingen die weitaus
größten Umsatzeinbußen einher.
An der Spitze des Nebenwerteindex SDax zogen die
Anteilsscheine von Dermapharm nach der
Veröffentlichung von Geschäftszahlen um fast neun Prozent an. Die
Profitabilität sei im zweiten Quartal deutlich höher als erwartet
ausgefallen, schrieb Experte Alexander Thiel vom Analysehaus
Jefferies. Der Arzneimittelhersteller habe in seinem Kerngeschäft
stark abgeschnitten und damit die fehlenden Umsätze mit dem
Corona-Impfstoff des Kooperationspartners Biontech
kompensiert./la/mis