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WOCHENAUSBLICK: Weitere Dax-Stabilisierung in Sicht

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax könnte sich in der neuen Woche Experten zufolge weiter stabilisieren. Im Fokus bleibt die Berichtssaison der Unternehmen, wobei die Schlagzahl im Vergleich zur Zahlenflut der vergangenen zwei Wochen deutlich nachlässt. Am Dienstag war der deutsche Leitindex bei 15 706 Punkten auf ein Vierwochentief gefallen, von dem er sich seitdem trotz der jüngsten Schwäche wieder etwas berappelt hat.

Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba konstatierte an den Finanzmärkten zuletzt einen vorsichtigen Optimismus. Da die jüngsten Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten auf einen nachlassenden Preisdruck hindeuteten, könnte die US-Notenbank Fed "im September die von den Anlegern herbeigesehnte Zinspause einlegen".

Allerdings zeige die aktuelle Wochenbilanz an den Märkten, dass man noch nicht von einem Befreiungsschlag sprechen könne, warnte Windt vor zu viel Optimismus. Die Anleger dürften daher das am Mittwochabend anstehende Fed-Protokoll zur letzten Sitzung besonders auf eindeutige Hinweise abklopfen, dass der Zinsgipfel erreicht sei. Zudem sei ein Ende des Erhöhungszyklus in der Eurozone noch nicht in Sicht. Denn hier sei die Inflation deutlich höher, und die Europäische Zentralbank (EZB) habe erst später als die US-Währungshüter mit der geldpolitischen Straffung begonnen.

Für Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank, "war, ist und bleibt die Inflationsbekämpfung maßgeblich für die Kapitalmarktentwicklung". Dank der geldpolitischen Straffungsmaßnahmen der vergangenen Monate, welche zunehmend auch die Konjunkturentwicklung dämpften, "liegen die unerträglich hohen Inflationsraten aus dem vergangenen Herbst deutlich hinter uns", betonte er.

Die Teuerung ist Kater zufolge zwar noch zu hoch, als dass man schon endgültig Entwarnung geben könne. Doch trotz aller Unwägbarkeiten über die nächsten Wirtschafts- und Inflationsdaten rückten die anstehenden Leitzinssenkungen im kommenden Jahr zunehmend in den Fokus, was die Aktienmärkte perspektivisch unterstützen werde. Vorsichtiger äußerte sich hingegen Katers Kollege Jörg Krämer von der Commerzbank. Er rät davon ab, auf Zinssenkungen der EZB bereits im kommenden Jahr zu wetten.

Die anstehenden Konjunkturdaten, deren Bedeutung für ihre geldpolitischen Entscheidungen Fed wie EZB betonten, dürften die divergierende Wirtschaftsentwicklung in den USA und dem schwächeren Europa belegen, glaubt Kater. "Vor allem in Deutschland läuft es derzeit nicht rund, hier dürfte die ZEW-Konjunkturumfrage (am Dienstag) abermals enttäuschende Nachrichten liefern. In den USA sind (ebenfalls am Dienstag) leicht höhere Einzelhandelsumsätze und (am Mittwoch) eine etwas gestiegene Industrieproduktion zu erwarten."

Am Dienstag stehen zudem Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz aus China auf der Agenda. Zeichen einer Besserung in dem Land, das derzeit mit einer schwachen Konjunktur und einem kränkelnden Immobiliensektor kämpfe, "dürften den Börsen dann auch hierzulande Auftrieb verleihen", so Helaba-Analystin Windt. Hinzu komme die Aussicht auf konjunkturelle Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung. Zuletzt hatten Daten aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft Dax & Co eher kalt gelassen.

Unternehmensseitig wartet der Montag noch einmal mit einem Schwung von Unternehmensberichten auf - allerdings nur aus der zweiten und dritten Reihe. Ihre Zahlen angekündigt haben etwa aus dem MDax der mittelgroßen Unternehmen TAG Immobilien , der Solar- und Windkraftpark-Betreiber Encavis und der Versicherer Talanx . Die Zahlen der Online-Apotheke DocMorris könnten am Donnerstag den Aktien der deutschen Konkurrentin Redcare Pharmacy Impulse geben. Am Freitag legt der Autobauer Volkswagen Absatzzahlen für den Juli vor./gl/jsl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008

AXC0020 2023-08-14/05:50

Relevante Links: Encavis AG, TAG Immobilien AG, Redcare Pharmacy N.V., Volkswagen AG, Zur Rose Group AG, Talanx AG

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