ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erholung trotz Deflationssorgen in China
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am
Mittwoch ein Stück weit erholt. Der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Eurozone stieg um 0,66 Prozent auf 4317,33 Punkte. Der
französische Cac 40 zog um 0,72 Prozent auf 7322,04
Zähler an und der britische FTSE 100 ("Footsie")
gewann 0,80 Prozent auf 7587,30 Punkte.
Nach dem schwachen Wochenstart hätten sich die Marktteilnehmer ein
wenig aus der Deckung herausgewagt, schrieb Marktanalyst Christian
Henke vom Broker IG. Marktexperte Andreas Lipkow verwies auf das
relativ geringe Handelsvolumen, das schnelle Richtungswechsel an den
Börsen fördere.
Neuen Zahlen aus China zur Preisentwicklung hatten zwar einmal mehr
enttäuscht und sogar Deflationssorgen geschürt. Doch die
Negativnachrichten haben ihre positive Kehrseite. "Die Notenbanken
in Washington und Frankfurt müssen sich nun durchaus fragen, ob sie
in dieser Situation die Zinsen noch weiter erhöhen können, wenn die
Deflation aus Asien quasi importiert wird", schrieb
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. "Die
Preisentwicklung in China könnte damit ein weiteres Puzzleteil für
die Vollendung der Zinserhöhungszyklen von Federal Reserve und
Europäischer Zentralbank sein."
Der Bankensektor erholte sich von dem Rückschlag am
Vortag. Die italienische Regierung hatte die Pläne zu einer
Übergewinnsteuer etwas relativiert und damit die Befürchtungen für
die Gewinnentwicklung der Institute gedämpft. Unicredit
kletterten an der EuroStoxx-Spitze um 4,4 Prozent
nach oben und Intesa Sanpaolo legten um 2,3 Prozent
zu. Dagegen verloren ABN Amro nach durchwachsenen
Quartalszahlen 2,1 Prozent.
Auch ein anderes Unternehmen aus den Niederlanden enttäuschte. Ahold
Delhaize sanken um 0,7 Prozent. Im zweiten Quartal
hatte der Supermarktkonzern zwar eine solide Entwicklung erreicht.
Die Margen im US-Geschäft hätten allerdings im Jahresvergleich
geschwächelt, bemängelten die Analysten der Bank JPMorgan.
Auf dem Sektor der Reise- und Freizeitwerte lasteten
unterdessen die Verluste des irischen Glücksspiel- und
Sportwettenanbieters Flutter . Das Australien-Geschäft
des Unternehmens hatte sich schwächer als erwartet entwickelt. Die
Aktien fielen am EuroStoxx-Ende um 1,3 Prozent.
Die Anteilscheine von Hiscox sackten als Schlusslicht
im "Footsie" um sechs Prozent ab. Der Halbjahresbericht des
britischen Spezialversicherers hatte Analysten dazu veranlasst, ihre
Besorgnis über ein schwächeres Wachstum der Privatkundensparte zu
äußern.
In Kopenhagen büßten die Papiere von Vestas Gewinne
aus dem frühen Handel ein und schlossen zwei Prozent tiefer. Der
Hersteller von Windkraftanlagen habe von einem "sehr befriedigenden"
Service-Geschäft profitiert, schrieb Jefferies-Analyst Lucas
Ferhani. Analystin Supriya Subramanian von der schweizerischen
Großbank UBS gab jedoch zu bedenken, dass die Dänen mit den
Aufträgen die Erwartungen verfehlt hätten./la/he