ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax nach Stabilisierung wieder unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Außenhandelsdaten aus China haben den
Dax am Dienstag nach der jüngsten Stabilisierung
wieder unter Druck gesetzt. Die Zahlen aus der weltweit zweitgrößten
Volkswirtschaft ließen auch für die am Mittwoch anstehenden
chinesischen Einkaufsmanagerindizes nichts Gutes ahnen, schrieb
Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
Am Nachmittag verstärkte der Kursrückgang an den US-Börsen den Druck
auf den deutschen Leitindex, der 1,10 Prozent im Minus bei 15 774,93
Punkten schloss. Damit rutschte er unter den Unterstützungsbereich
der vergangenen Tage um 15 800 Punkte. Sein Tagestief von 15 706
Punkten hatte er allerdings schon vor dem Handelsbeginn in New York
erreicht. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen
ging es am Dienstag letztlich um 0,41 Prozent auf 27 911,39 Punkte
bergab.
Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50
verabschiedete sich mit einem Kursrückgang um 1,12 Prozent. In Paris
und London fielen die Verluste der nationalen Leitindizes geringer
aus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte
zum europäischen Börsenschluss knapp ein Prozent im Minus.
Nachrichten aus China nährten Konjunktursorgen. Dort trüben sich die
Aussichten für die Wirtschaft, die jahrelang als Zugpferd der
globalen Konjunktur galt, weiter ein. Der chinesische Außenhandel
zeigt keine Anzeichen einer Erholung. Die jüngsten Zahlen für den
Juli fielen schlechter aus als von Analysten erwartet.
Banken waren am Dienstag europaweit sehr schwach.
Eine neue Übergewinnsteuer für italienische Kredithäuser drückte
branchenweit auf die Stimmung. Zudem stufte die US-Ratingagentur
Moodys die Kreditwürdigkeit von zehn kleinen und mittelgroßen
US-Finanzhäusern herab und kündigte an, dies eventuell auch bei
einer Handvoll großer Unternehmen zu tun. Im Dax lagen Deutsche Bank
und Commerzbank mit Abschlägen von 3,8
beziehungsweise 3,3 Prozent ganz hinten.
Bayer -Titel verloren nach einigen Kursschwankungen am
Ende 0,1 Prozent. Der Konzern veröffentlichte vollständige
Quartalszahlen und wird neben dem Agrargeschäft auch für seine
Pharmasparte vorsichtiger. Neues zur Zukunft von Bayer unter dem
frisch amtierenden Chef Bill Anderson gab es erst einmal nicht,
wenngleich dieser betonte, dass aktuell jeder Stein umgedreht werde.
Eine Aufspaltung ist damit nicht ausgeschlossen - dies hatte den
Aktienkurs offenbar zwischenzeitlich gestützt.
Die VW -Dachgesellschaft Porsche SE
bestätigte die Jahresziele, der Gewinn im ersten Halbjahr ging
jedoch zurück. Die Anteile büßten 2,9 Prozent ein. Die Aktien des
Fernsehkonzerns RTL verloren angesichts gesenkter
Jahresziele ein Prozent.
Positive Studiendaten zum Abnehmpräparat Wegovy bescherten nicht nur
den Aktien von Novo Nordisk in Kopenhagen ein
Rekordhoch, sondern im MDax auch den Titeln von Gerresheimer
. Am Ende behaupteten sie als Spitzenreiter ein Plus
von 10,7 Prozent. Der Spezialverpackungshersteller produziert die
"Automatik-Spritzen", sogenannte GLP-1-Pens, für Wegovy und andere
boomende Abnehmpräparate.
Eine Prognoseanhebung verhalf den Anteilen des Lkw-Zulieferers
SAF-Holland zu Kursgewinnen von 5,2 Prozent und dem
ersten Platz im Nebenwerte-Index SDax . Optimistischer
für das laufende Jahr wird auch der Frankfurter Flughafenbetreiber
Fraport , dessen Aktien im MDax 7,5 Prozent gewannen.
Der Euro kostete zuletzt 1,0952 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf
1,0944 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag auf
2,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,48
Prozent auf 124,80 Punkte. Der Bund-Future gewann
1,05 Prozent auf 133,14 Punkte./gl/he