Aktien New York: Fast unverändert - Vorsichtiger Optimismus vor US-Jobdaten
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Donnerstag ihre
moderaten Verlusten im Handelsverlauf weitgehend wett gemacht. Der
technologielastigen Nasdaq-Börse gelang der Sprung ins Plus. Nach
zwei Tagen mit Verlusten zeigten sich die Anleger vor den am Freitag
erwarteten Arbeitsmarktdaten für Juli wieder vorsichtig
optimistisch. Daran dürften auch die aktuellen Wirtschaftsdaten
beigetragen haben.
So wuchs die Produktivität im zweiten Quartal deutlich, während die
Lohnkosten nicht so stark wie erwartet stiegen. Im Juni legten
außerdem die Aufträge für die US-Industrie deutlich zu, was
allerdings nicht überraschte. Stattdessen stach die
Stimmungseintrübung im Dienstleistungssektor der USA hervor. Die
Konsensschätzung sei unterschritten worden, aber noch liege der
Index oberhalb der Expansionsschwelle, konstatierte Volkswirt Ulrich
Wortberg von der Helaba. Damit bleibe das Bild intakt, wonach die
Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe von der Expansion im
Dienstleistungssektor kompensiert werden könne. Insgesamt seien die
Wirtschaftsaussichten aber getrübt, was "die US-Notenbank darin
bestärkt, sich nicht auf eine weitere Zinserhöhung festzulegen", so
Wortberg.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
verlor rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss noch
0,03 Prozent auf 35 272,03 Punkte. Der marktbreite S&P 500
gab um 0,06 Prozent auf 4510,61 Zähler nach. Der
technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um
0,13 Prozent auf 15 390,06 Punkte.
An der Nasdaq brachen die Anteilscheine von Qualcomm
um 8,6 Prozent ein. Zeitweise erlitten sie den größten Tagesverlust
seit 2020. Der Hersteller von Prozessoren für Smartphones
enttäuschte mit seiner Umsatzprognose für das laufende Quartal.
Die Aktien von Paypal sackten mit minus 11 Prozent
noch deutlicher ab. Analysten monierten enttäuschen
Transaktionsmargen im zweiten Quartal und senkten ihre Kursziele.
Analyst Tien-tsin Huang von JPMorgan, der sein Kursziel von 103 auf
90 US-Dollar kappte, schrieb: Zwar zeigten die Ergebnisse des
zweiten Quartals erste Anzeichen einer fundamentalen Verbesserung,
und auch die Suche nach einem Vorstandschef nähere sich anscheinend
dem Ende. Allerdings dürfte das nicht reichen, dass sich die
Stimmung kurzfristig verbessere, denn der Fokus liege auf der
Transaktionsmarge.
Für die Papiere von Moderna ging es nach anfänglichen
Gewinnen um 0,3 Prozent abwärts. Der Impfstoffhersteller hob seine
2023er Umsatzprognose für den Covid-19-Impfstoff an und schloss
Verträge mit der japanischen Regierung sowie mehreren
US-Gesundheitsunternehmen ab, nachdem die US-Regierung die
Kostenübernahme für die Impfung weitgehend einstellt. Für das zweite
Quartal meldete Moderna außerdem Erlöse, die über der
durchschnittlichen Analystenschätzung lagen.
Im S&P 100 legten die Anteilscheine von
ConocoPhillips nach einem schwächeren Start um 0,9
Prozent zu. Der Ölkonzern hatte im zweiten Quartal die
Ergebnisschätzungen verfehlt. Aktuell dürften die gestiegenen
Ölpreise Auftrieb geben, nachdem Saudi-Arabien seine einseitige
Kürzung der Ölförderung um einen weiteren Monat verlängert hat.
Apple gaben zuletzt um 0,7 Prozent nach, während
Amazon um 0,8 Prozent stiegen. Beide werden nach
Börsenschluss ihre Quartalszahlen bekannt geben./ck/he