FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Mittwoch noch
etwas weiter auf Talfahrt gegangen und ringt nun um die Marke von 16
000 Punkten. "Ausgerechnet die US-Schuldenproblematik und eine
zeitlich recht überraschende Herabstufung durch die Ratingagentur
Fitch beendet die Euphorie der Anleger über den bevorstehenden
Zinsgipfel, eine vielleicht ausbleibende Rezession und den
nachlassenden Inflationsdruck", kommentierte Marktanalyst Konstantin
Oldenburger von CMC Markets die Verluste.
Mit einem Abschlag von 1,36 Prozent auf 16 020,02 Punkte beendete
der deutsche Leitindex den Handel. Der MDax der
mittelgroßen börsennotierten Unternehmen büßte 1,84 Prozent auf 28
044,80 Punkte ein. Europaweit und in den USA wurden ebenfalls teils
deutliche Verluste verbucht. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es um 1,61 Prozent auf 4336,50 Punkte
abwärts. In Paris und London gab es ähnlich hohe Abschläge. In den
USA verlor der Dow Jones Industrial zuletzt 0,7 Prozent. Die
technologielastigen Nasdaq-Börsen büßten etwas mehr als zwei Prozent
ein.
Fitch entzog der weltgrößten Volkswirtschaft die begehrte Bestnote
für ihre Kreditwürdigkeit. Damit zog die Agentur nach ziemlich genau
zwölf Jahren mit der Konkurrentin S&P gleich, die das Rating bereits
Anfang August 2011 auf AA+ gesenkt hatte. Unter den drei führenden
Agenturen stuft damit nur noch Moody's die USA auf der höchsten
Stufe ein.
In den Blick rückte im Tagesverlauf vor allem die Telekombranche.
Eine Roaming-Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone
sorgte dort für prozentual zweistellige
Kursausschläge nach oben und unten. Analysten sprachen von einem
"Befreiungsschlag für 1&1" und einer herben Klatsche für Telefonica
Deutschland (O2) . 1&1-Kunden können spätestens ab
Oktober 2024 dort, wo ihr eigentlicher Vertragspartner keine eigenen
Masten hat, mit dem Vodafone-Netz verbunden werden. Bisher hat das
Mobilfunkunternehmen so einen Vertrag mit dem Wettbewerber
Telefonica Deutschland <> (O2), der aber nur für den
4G-Standard gilt. Bei Vodafone ist hingegen auch 5G und damit der
neueste Mobilfunkstandard inbegriffen.
Während die Aktien von 1&1 sowie die der Muttergesellschaft United
Internet im SDax um jeweils 17 Prozent hochsprangen, sackten die
Anteile von Telefonica Deutschland im MDax um knapp 18 Prozent auf
das tiefe Niveau seit dem Corona-Börsencrash im März 2020 ab.
Ansonsten dominierte die Berichtssaison die Nachrichtenlage. Trotz
der Rückkehr zum Wachstum und bestätigten Jahreszielen herrschte bei
Siemens Healthineers Enttäuschung über den operativen
Gewinn des Medizintechnikkonzerns im dritten Geschäftsquartal. Die
Aktien büßten am Dax-Ende 5,6 Prozent ein.
Symrise -Titel rutschten als zweitgrößter Verlierer um
3,6 Prozent ab. Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika,
Duftstoffen und Menthol bremste die Wachstumsdynamik des Aromen- und
Duftstoffherstellers im ersten Halbjahr.
Für die Anteile von Fresenius ging es um 0,4 Prozent
abwärts. Die Aktien der im MDax gelistete Dialyse-Tochter FMC büßten
trotz eines hochgesetzten Jahresgewinnziels 1,5 Prozent ein. Deren
höhere Prognose war von vielen am Markt erwartet worden und manche
Investoren hätten sich noch etwas mehr erhofft, hieß es bei der Bank
Barclays.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,0938 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0985 (Dienstag: 1,0970) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9103 (0,9116) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei
2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09
Prozent auf 124,46 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,08 Prozent auf 132,37 Punkte./ck/he