Aktien Frankfurt: Dax dämmt Verlust im Handelsverlauf ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Dax -Rekorden
und den anschließenden Gewinnmitnahmen können die Anleger am
Mittwoch ein wenig aufatmen. Der deutsche Leitindex dämmte seinen
erneut deutlichen Kursabschlag ein - am Nachmittag stand er noch
0,93 Prozent im Minus bei 16 090,04 Punkten. Der MDax
der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen verringerte seinen
Verlust bei 28 252,22 Punkten auf 1,12 Prozent. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es noch um 0,86
Prozent auf 4369,65 Punkte nach unten.
Dass die Ratingagentur Fitch den USA die Top-Bonität entzogen hat,
habe "nur für ein kurzes Marktzucken gesorgt", kommentierte
Aktienstratege Sven Streibel von der DZ Bank. "Der von Fitch
hervorgehobene, chronisch angespannte US-Haushalt ist aber bekannt
und von den Märkten eingepreist, genau wie die wiederkehrende
Debatte um die US-Schuldenobergrenze." Zuvor hatten sich mehrere
Marktbeobachter überrascht von der Abstufung und auch vom Zeitpunkt
gezeigt.
Im Nebenwerte-Index SDax sprangen die Aktien des
Internetkonzerns United Internet und seiner
Mobilfunktochter 1&1 um gut 15 beziehungsweise knapp
zwölf Prozent hoch, nachdem 1&1 und Konkurrent Vodafone
eine langfristige National-Roaming-Partnerschaft
angekündigt hatten. Die Titel des Wettbewerbers Telefonica
Deutschland , mit dem 1&1 bisher so einen Vertrag
hatte, sackten am MDax-Ende um 14,6 Prozent ab. Beim Vertrag mit
Vodafone ist anders als mit Telefonica Deutschland auch der neueste
Mobilfunkstandard 5G inbegriffen.
Ansonsten dominierte die Berichtssaison weiter die Nachrichtenlage.
Die Aktien von Siemens Healthineers büßten am
Dax-Ende 5,9 Prozent ein. Der Medizintechnikkonzern kehrte im
dritten Geschäftsquartal zwar wieder auf den Wachstumspfad zurück
und bestätigte den Ausblick. Doch der operative Gewinn sank weiter.
Ein Börsianer sprach von enttäuschenden Zahlen, wobei vor allem der
Krebsspezialist Varian den Erwartungen weit hinterherhinke. Das
Unternehmen senkte für Varian zudem die Profitabilitätsziele.
Symrise -Titel verloren 2,9 Prozent. Eine schwächere
Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol bremste die
Wachstumsdynamik des Aromen- und Duftstoffherstellers im ersten
Halbjahr. Zwar legte er deutlich stärker zu als Konkurrent Givaudan
. Die Gewinne wurden aber von Sonderkosten belastet.
Zudem zeige die Profitabilität anders als bei Givaudan keine
Stabilisierung, merkte Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank
an. Er attestierte Symrise durch die Bank schwache Zahlen.
Dass sich der lange krisengeschüttelte Fresenius
-Konzern im zweiten Quartal weiter erholte, half den
Aktien wenig - sie gaben um 1,2 Prozent nach. Der Zwischenbericht
falle besser als erwartet aus, wozu aber vor allem die
Dialysetochter FMC beigetragen habe, kommentierte ein
Händler. Deren höhere Prognose hätten zudem bereits einige Analysten
antizipiert. Die FMC-Titel verloren im MDax lediglich 0,6 Prozent.
SDax-Schlusslicht waren Auto1 mit einem Kursrutsch um
11,2 Prozent. Bei den Anlegern überwog der deutliche Absatzrückgang
offenbar die verringerte operative Verlustprognose des
Online-Gebrauchtwagenhändlers.
Der Euro gab etwas nach und kostete zuletzt 1,0964
US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0970
Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei
2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09
Prozent auf 124,46 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,34 Prozent auf 132,71 Punkte./gl/jha/