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Aktien Frankfurt: US-Bonitätsabstufung von Fitch verdirbt Anlegern die Laune

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch weitere deutliche Kursabschläge erlitten. Nach den Gewinnmitnahmen infolge der Rekordhochs gebe es am Markt nun auch erste kritische Stimmen, schrieb Analyst Eugen Keller von der Privatbank Metzler. Zudem drückte der Entzug der Top-Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch auf die Stimmung.

Der deutsche Leitindex büßte um die Mittagszeit 1,35 Prozent auf 16 021,66 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen verlor 1,46 Prozent auf 28 153,98 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 1,43 Prozent auf 4344,63 Punkte.

Fitch senkte die Bonitätsnote für die größte Volkswirtschaft der Welt um einen Schritt von "AAA" auf "AA+". Für mehrere Beobachter kam der Schritt und auch der Zeitpunkt überraschend. Nachdem Konkurrentin S&P den USA bereits im Jahr 2011 die Top-Bonität aberkannt habe, hätten sie nur noch bei Moody’s ein erstklassiges Rating, betonte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

In Asien standen die Aktienkurse vor allem von Tech-Unternehmen unter Druck, und in den USA gaben die Futures ebenfalls nach. Die Bonitäts-Abstufung liefere Investoren nach dem zuletzt guten Lauf der Börsen einen Grund, erst einmal Kasse zu machen, erklärte ein Börsianer. Fundamental dürfte der Schritt erst einmal aber kaum negative Folgen haben.

Ansonsten wurde die Nachrichtenlage weiter von der Berichtssaison dominiert. Aus dem Dax legten der Medizinkonzern Fresenius , der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers und der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise ihre Zahlen vor.

Die Aktien von Siemens Healthineers büßten am Dax-Ende 6,8 Prozent ein. Das Unternehmen kehrte im dritten Geschäftsquartal zwar wieder auf den Wachstumspfad zurück und bestätigte den Ausblick. Doch der operative Gewinn sank weiter. Ein Börsianer sprach von enttäuschenden Zahlen, wobei vor allem der Krebsspezialist Varian den Erwartungen weit hinterherhinke. Das Unternehmen senkte für Varian zudem die Profitabilitätsziele.

Symrise-Titel verloren 3,1 Prozent. Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol bremste die Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr. Zwar legte Symrise deutlich stärker zu als Konkurrent Givaudan . Die Gewinne wurden aber von Sonderkosten belastet. Zudem zeige die Profitabilität anders als bei Givaudan keine Stabilisierung, merkte Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank an. Er attestierte Symrise durch die Bank schwache Zahlen.

Dass sich der lange krisengeschüttelte Fresenius-Konzern im zweiten Quartal weiter erholte, half den Aktien nicht - sie gaben um 2,2 Prozent nach. Der Zwischenbericht falle besser als erwartet aus, wozu aber vor allem die Dialysetochter FMC beigetragen habe, kommentierte ein Händler. Deren höhere Prognose hätten zudem bereits einige Analysten antizipiert. Die FMC-Titel verloren im MDax 1,5 Prozent.

Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren Auto1 mit einem Kursrutsch um zuletzt noch 8,9 Prozent. Bei den Anlegern überwog der deutliche Absatzrückgang offenbar die verringerte operative Verlustprognose des Online-Gebrauchtwagenhändlers.

Für die Papiere von Cancom ging es nach den vortags negativ aufgenommenen Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters um weitere sechs Prozent bergab./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0133 2023-08-02/11:59

Relevante Links: AUTO1 Group SE, CANCOM SE, Symrise AG, Siemens Healthineers AG, Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, Fresenius SE & Co. KGaA, Givaudan SA

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