Aktien Frankfurt: Dax klettert erneut auf Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine
anfängliche Schwäche abgeschüttelt und die Rekordjagd fortgesetzt.
Auch dank positiver Vorgaben aus Asien schaffte es der deutsche
Leitindex bis auf gut 16 528 Punkte. Er übertraf damit das erst am
Freitag erreichte Hoch. Am Nachmittag behauptete er ein Plus von
0,18 Prozent auf 16 498,60 Punkte. Für den Juli steuert er damit auf
ein Plus von 2,2 Prozent zu. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen gewann am Montag 0,26 Prozent auf 28 781,80
Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
um 0,39 Prozent auf 4483,85 Zähler stieg.
Die Hoffnung, nach den jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed
und der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der Zinsgipfel
erreicht sein, hatte die Börsen zuletzt angetrieben und dem Dax
schon am Freitag eine neue Bestmarke beschert. Konjunkturdaten aus
China fielen zum Wochenauftakt besser als von Experten im Schnitt
befürchtet aus. Die Erwartung weiterer staatlicher
Ankurbelungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft half den
dortigen Aktenkursen und stützte auch den deutschen Markt.
Die Experten der Landesbank Helaba verwiesen zudem darauf, dass das
charttechnische Bild beim Dax gut aussehe, denn mit dem neuen Hoch
sei der Aufwärtsimpuls bestätigt worden. Analyst Jochen Stanzl vom
Handelshaus CMC Markets hält weitere Kursgewinne zunächst bis
oberhalb der 16 600-Punkte-Marke für möglich.
Nachdem die deutschen Importpreise im Juni überraschend stark
gesunken sind, wurden Inflationsdaten aus der Eurozone für den Juli
veröffentlicht. Sie belegten wie erwartet einen weiteren Rückgang,
der Argumente für eine Pause der EZB nach der neunten Zinserhöhung
in Folge liefern könnte, wobei die von Ökonomen viel beachtete
Kerninflation stagnierte. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag hatten die
Euro-Währungshüter eine Zinspause nicht ausgeschlossen.
Die Aktien von Siemens Energy waren nach neuen
Negativ-Schlagzeilen zur Windkraftsparte mit minus 2,6 Prozent
größter Dax-Verlierer. Sie rutschten damit zudem unter die
21-Tage-Linie, die als kurzfristiger Trendindikator gilt. Im
Zusammenhang mit Mängeln an einer neuen Windturbine des
Energiekonzerns kann es möglicherweise zu Auslieferungsverzögerungen
kommen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung
auf mit der Situation vertraute Personen. Unterdessen gehe die
Ursachenforschung weiter. Sollten verborgene Designfehler entdeckt
werden, könnten die Reparaturkosten auf mehr als die bislang
bekannte Summe von über eine Milliarde Euro steigen.
Auch einige Quartalszahlen standen im Fokus. Bei Nemetschek
ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) etwas stärker zurück als erwartet, und auch
die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Die
Aktien konnten sich nach deutlichen Verlusten aber berappeln und
gewannen zuletzt 0,6 Prozent. Der Bausoftwareanbieter leidet unter
der Konjunkturflaute und bekommt die Umstellung vom Lizenzgeschäft
mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu
spüren.
Für die die Titel von MDax-Nachbar Stabilus um 0,7
Prozent hoch. Laut Börsianern fiel das Wachstum von Umsatz und
bereinigtem operativem Ergebnis (Ebit) ein wenig besser als erwartet
aus. Zudem sieht der Autozulieferer die Erlöse im laufenden
Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die
bereinigte Ebit-Marge soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten
Spanne erreichen. Für beide Kennziffern lägen die Konsensschätzungen
bislang ein wenig höher, weshalb der konkretisierte Ausblick ein
wenig enttäuschen könnte, hieß es.
Ansonsten sorgten Analystenstudien für Kursausschläge. Dass Hauck
Aufhäuser Investment Banking Koenig & Bauer gleich
doppelt abstufte und nun zum Verkauf rät, brockte dem in keinem
wichtigen Index vertretenen Druckmaschinenhersteller einen
Kursrutsch von 7,5 Prozent ein. Nach dem starken Jahresstart sei der
Auftragseingang im zweiten Quartal massiv gesunken, begründete
Analyst Jorge Gonzalez Sadornil seine neue Einschätzung. Klare
Impulse für eine Erholung im zweiten Halbjahr gebe es nicht, und die
Berechenbarkeit des Wachstums im kommenden Jahr werde daher
schlechter.
Eine neue Kaufempfehlung der Deutschen Bank ließ derweil Synlab
-Papiere um gut drei Prozent steigen. Damit war der
Labordienstleister einer der Favoriten im Nebenwerte-Index SDax
. Eine Vereinbarung zwischen der nationalen
Krankenversicherung und Gewerkschaften in Frankreich sorge nicht nur
für mehr Klarheit über die Erstattungen für den Labordienstleister
in den kommenden Jahren, schrieb Analyst Jan Koch. Die Konditionen
seien auch deutlich besser als erwartet.
Der Euro kam wenig von der Stelle und kostete zuletzt
1,1020 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf
1,1010 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite
von 2,55 Prozent am Freitag auf 2,57 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,11 Prozent auf 124,25 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,05 Prozent auf 132,82
Punkte./gl/jha/